La Svizzera in bici
Kurz und gut – in drei Tagen von Romanshorn über Aarau nach Luzern
5 Percorso dell’Altopiano

Kurz und gut – in drei Tagen von Romanshorn über Aarau nach Luzern
Romanshorn–Lausanne
Was tun, wenn man nur wenig Zeit hat aber dennoch unbedingt eine Tour durch das „Veloland“ unternehmen will? Trotzdem fahren! Auch eine Drei-Tages-Tour kann viel Spaß machen.
Was tun, wenn man nur wenig Zeit hat aber dennoch unbedingt eine Tour durch das „Veloland“ unternehmen will? Trotzdem fahren! Auch eine Drei-Tages-Tour kann viel Spaß machen. In meinem Fall bot sich dies nach einem Besuch in meiner alten Heimat Memmingen im Allgäu an. Natürlich konnte ich (Freizeitradler aus Köln, 47 Jahre, mit mäßiger Kondition, letztes Jahr aber immerhin 4500 Rad-km absolviert) mir in dieser begrenzten Zeit keine ganze Route vornehmen. Aber es lassen sich ja einzelne Abschnitte der neun Routen wunderbar kombinieren. So fiel meine Wahl auf die „Mittelland-Route“ von Romanshorn bis Aarau und den flachen Teil der „Nord-Süd-Route“ weiter bis Luzern. Das sind gut 200 km und sollte bei hoffentlich akzeptablem Wetter zu schaffen sein.
Vor genau vier Jahren habe ich die Fahrt auf der „Rhein-Route“ von Basel bis Andermatt genossen. Im Herbst 2002 folgte eine schöne kleine Tour vom Bodensee übers Appenzeller Land ins Rheintal. Und nachdem ich letztes Jahr die „Nord-Süd-Route“ ab Basel fahren wollte, jedoch wegen enorm schwüler Hitze schon beim heftigen Jura-Aufstieg abgebrochen hatte, habe ich mir diesmal bewusst eine weniger anspruchsvolle Strecke vorgenommen.
Wie immer war ich mit meinem geliebten, allerdings relativ schweren, aber auch stabilen Rad mit 7-Gang-Nabenschaltung unterwegs. Die Schaltung habe ich jedoch „tieferlegen“ lassen (hinten vier Zähne mehr), so dass ich auch mit viel Gepäck noch Steigungen bis ca. 8 % fahren kann. Eigentlich kann ich gut Sachen weglassen, aber bei den Radtouren packe ich die Taschen immer rappelvoll… Auch diesmal hatte ich inklusive dem Inhalt der Lenkertasche wieder fast 20 kg zugeladen. Dazu kommt noch das eine oder andere Pfund zuviel am eigenen Leib, so das runde 125 kg in Fahrt zu bringen waren.
Vor genau vier Jahren habe ich die Fahrt auf der „Rhein-Route“ von Basel bis Andermatt genossen. Im Herbst 2002 folgte eine schöne kleine Tour vom Bodensee übers Appenzeller Land ins Rheintal. Und nachdem ich letztes Jahr die „Nord-Süd-Route“ ab Basel fahren wollte, jedoch wegen enorm schwüler Hitze schon beim heftigen Jura-Aufstieg abgebrochen hatte, habe ich mir diesmal bewusst eine weniger anspruchsvolle Strecke vorgenommen.
Wie immer war ich mit meinem geliebten, allerdings relativ schweren, aber auch stabilen Rad mit 7-Gang-Nabenschaltung unterwegs. Die Schaltung habe ich jedoch „tieferlegen“ lassen (hinten vier Zähne mehr), so dass ich auch mit viel Gepäck noch Steigungen bis ca. 8 % fahren kann. Eigentlich kann ich gut Sachen weglassen, aber bei den Radtouren packe ich die Taschen immer rappelvoll… Auch diesmal hatte ich inklusive dem Inhalt der Lenkertasche wieder fast 20 kg zugeladen. Dazu kommt noch das eine oder andere Pfund zuviel am eigenen Leib, so das runde 125 kg in Fahrt zu bringen waren.
1. Tag (31.05.05): Romanshorn – Wil - Winterthur / heiter, ca. 14–22 Grad
78 km / 11:30 – 19:45 Uhr / reine Fahrtzeit 5 Std. 23 Min. / ca. 350 Höhenmeter
Um 8:40 Uhr ging es dem Zug ab Memmingen los. Ankunft in Romanshorn war kurz vor 11 Uhr. Zum Glück war die extreme Hitze der letzten Tage vorüber. Temperaturen um die 20 Grad waren (auch für die nächsten Tage) gemeldet – ideale Bedingungen! In Romanshorn befindet sich gleich gegenüber den Gleisen das Hotel „Bahnhof“. In Erinnerung an eine angenehme Übernachtung vor vier Jahren auf der Rhein-Radtour gönnte ich mir dort erstmal einen Cappucino. Eine halbe Stunde später ging es weiter. Noch ein kurzer Halt beim Metzger, um 2 belegte Brötchen / Weggli / Semmel als Wegzehrung mitzunehmen, dann ging es auf gut beschilderten Wegen aus dem Ort hinaus.
Nach den ersten flachen Kilometern ging es langsam immer weiter bergauf. Den Bodensee hat man noch eine ganze Zeit im (Rück-)Blick. Bei Hagenwil kam der erste happige Stich. Gerade noch so konnte ich diesen, nur rund 20 m langen Anstieg im Sattel bewältigen. Bald darauf verschwand das Seepanorama endgültig, weiter ging es durchs Hudelmoos bis zu dem kleinen Örtchen Wilen. Nach knapp 10 km Fahrt legte ich dort am Brunnen meine erste Pause ein. Der dortige Brunnenverein pflegt die kleine Anlage recht lobenswert. (Foto 1)
Nach rund 15 km folgten längere abfallende Abschnitte, dort rollt man schön locker dahin. Das nette Flüsschen Sitter wird bei Lütschwil überquert. Auf der Abfahrt zur Brücke erreichte ich mit 53 km/h die Maximalgeschwindigkeit der gesamten Tour. Bei einer derart flotten Abfahrt ist aber unbedingt Vorsicht und Konzentration geboten! Auch nach der Durchfahrt von Bischofszell ging es eher bergab weiter. Bald erreicht man die Thur – zu meiner Überraschung ein relativ großer Fluß. Auf nicht asphaltierter, dennoch recht guter Strecke ging es vorbei an Oberbüren in Richtung Wil. Unmittelbar bei der Stadteinfahrt kam ich an den steilsten Anstieg des Tages und musste mein Rad rund 250 m schieben.
In Sirnach legte ich am Bahnhof die nächste Pause ein. Es folgte ein weiterer mäßiger Anstieg, der jedoch gut zu bewältigen war. Ein sehr angenehmer Abschnitt folgte ab Bichelsee, ab Turbenthal zusätzlich schön an der Töss entlang. Man merkte, dass Winterthur nicht mehr weit entfernt war, denn viele Feierabendsportler waren auf dieser wirklich netten Strecke unterwegs, was jedoch überhaupt nicht störte. Nach einem letzten, wiederum recht bequemen Anstieg entlang der Autostraße (eigener Radweg) kam ich endlich in Winterthur an. Dort besichtigte ich zuerst das wirklich schöne und originelle B+B-Haus „Zum Steinadler“ mitten in der hübschen Altstadt (Nichtraucherzimmer, 110 Franken). Letztlich entschied ich mich aber für das Hotel „Hessengüetli“. Die ebenfalls sehr nette Anlage befindet sich etwas außerhalb des Zentrums: Mit dem Fahrrad ist man aber in knapp 5 Minuten Fahrt (immer geradeaus) auch wieder in der Stadt. Das kleine Einzelzimmer mit Dusche/WC/TV für 95 Franken war für mich gerade richtig. Beim Blick in den Spiegel war ich leicht geschockt – ich hatte mir einen richtigen Sonnenbrand geholt. Durch die noch eher frische Luft war ich mir der intensiven Strahlung gar nicht bewusst geworden.
78 km / 11:30 – 19:45 Uhr / reine Fahrtzeit 5 Std. 23 Min. / ca. 350 Höhenmeter
Um 8:40 Uhr ging es dem Zug ab Memmingen los. Ankunft in Romanshorn war kurz vor 11 Uhr. Zum Glück war die extreme Hitze der letzten Tage vorüber. Temperaturen um die 20 Grad waren (auch für die nächsten Tage) gemeldet – ideale Bedingungen! In Romanshorn befindet sich gleich gegenüber den Gleisen das Hotel „Bahnhof“. In Erinnerung an eine angenehme Übernachtung vor vier Jahren auf der Rhein-Radtour gönnte ich mir dort erstmal einen Cappucino. Eine halbe Stunde später ging es weiter. Noch ein kurzer Halt beim Metzger, um 2 belegte Brötchen / Weggli / Semmel als Wegzehrung mitzunehmen, dann ging es auf gut beschilderten Wegen aus dem Ort hinaus.
Nach den ersten flachen Kilometern ging es langsam immer weiter bergauf. Den Bodensee hat man noch eine ganze Zeit im (Rück-)Blick. Bei Hagenwil kam der erste happige Stich. Gerade noch so konnte ich diesen, nur rund 20 m langen Anstieg im Sattel bewältigen. Bald darauf verschwand das Seepanorama endgültig, weiter ging es durchs Hudelmoos bis zu dem kleinen Örtchen Wilen. Nach knapp 10 km Fahrt legte ich dort am Brunnen meine erste Pause ein. Der dortige Brunnenverein pflegt die kleine Anlage recht lobenswert. (Foto 1)
Nach rund 15 km folgten längere abfallende Abschnitte, dort rollt man schön locker dahin. Das nette Flüsschen Sitter wird bei Lütschwil überquert. Auf der Abfahrt zur Brücke erreichte ich mit 53 km/h die Maximalgeschwindigkeit der gesamten Tour. Bei einer derart flotten Abfahrt ist aber unbedingt Vorsicht und Konzentration geboten! Auch nach der Durchfahrt von Bischofszell ging es eher bergab weiter. Bald erreicht man die Thur – zu meiner Überraschung ein relativ großer Fluß. Auf nicht asphaltierter, dennoch recht guter Strecke ging es vorbei an Oberbüren in Richtung Wil. Unmittelbar bei der Stadteinfahrt kam ich an den steilsten Anstieg des Tages und musste mein Rad rund 250 m schieben.
In Sirnach legte ich am Bahnhof die nächste Pause ein. Es folgte ein weiterer mäßiger Anstieg, der jedoch gut zu bewältigen war. Ein sehr angenehmer Abschnitt folgte ab Bichelsee, ab Turbenthal zusätzlich schön an der Töss entlang. Man merkte, dass Winterthur nicht mehr weit entfernt war, denn viele Feierabendsportler waren auf dieser wirklich netten Strecke unterwegs, was jedoch überhaupt nicht störte. Nach einem letzten, wiederum recht bequemen Anstieg entlang der Autostraße (eigener Radweg) kam ich endlich in Winterthur an. Dort besichtigte ich zuerst das wirklich schöne und originelle B+B-Haus „Zum Steinadler“ mitten in der hübschen Altstadt (Nichtraucherzimmer, 110 Franken). Letztlich entschied ich mich aber für das Hotel „Hessengüetli“. Die ebenfalls sehr nette Anlage befindet sich etwas außerhalb des Zentrums: Mit dem Fahrrad ist man aber in knapp 5 Minuten Fahrt (immer geradeaus) auch wieder in der Stadt. Das kleine Einzelzimmer mit Dusche/WC/TV für 95 Franken war für mich gerade richtig. Beim Blick in den Spiegel war ich leicht geschockt – ich hatte mir einen richtigen Sonnenbrand geholt. Durch die noch eher frische Luft war ich mir der intensiven Strahlung gar nicht bewusst geworden.
2. Tag (01.06.05): Winterthur – Kloten – Baden – Brugg / sonnig, ca. 17–23 Grad
68 km / 10:45 – 19:45 Uhr / reine Fahrtzeit 5 Std. / ca. 300 Höhenmeter
Nach gut durchschlafener Nacht machte ich mich nach dem Frühstück im „Hessengüetli“ auf die Weiterreise. Es deutete sich ein noch schönerer Tag als gestern an. Daher habe ich mich schon vor dem Start gut mit Sonnencreme eingerieben. Leider hatte ich wieder mal – wie schon öfters in den Jahren zuvor – Schwierigkeiten bei der Ausfahrt aus einer größeren Stadt. Am Bahnhof vorbei fuhr ich der Beschilderung entlang (oder doch nicht so richtig?) und landete in der Post-Güterabfertigung. Dort bin ich einige Male auf- und abgefahren, aber eine Weiterfahrt endete immer irgendwie im Gleisgewirr. Letztlich bin ich dann doch auf die neben den Schienen entlang führende Straße gefahren und lag damit endlich richtig. Obwohl sich die „Veloland“-Organisation sichtlich um eine gute Ausschilderung auch in den Städten bemüht, so hat man sich in urbaneren Gefilden einfach sehr schnell mal verfahren. Wahrscheinlich würden daher zusätzliche Innenstadtpläne in den eigentlich schon tollen Routenführern eine wertvolle Hilfe sein.
Wieder auf dem richtigen Weg, führte die Route durch ein altes Winterthurer Industriegebiet. Die neue Nutzung der Gebäude für Geschäfte, Büros und Gastronomie hat mich beeindruckt und scheint sehr gelungen. (Foto 2)
Nachdem ich am Rande von Winterthur noch etwas Proviant für den Tag einkaufen wollte, dies jedoch auch nur mit Umwegen zu bewerkstelligen war, bin ich weit über eine Stunde später erst richtig losgefahren. Auch in der Schweiz haben - vor allem in den Städten - die Marktführer (Migros und Coop) offensichtlich viele kleine Geschäfte verdrängt und damit zur Ausdünnung des Ladenangebots geführt.
Schon etwa 2 km nach der Stadtgrenze war ich am extremsten Stück der Dreitagestour angekommen. Das Verkehrsschild zeigte eine Steigung von 17% auf 800 m an! Puh! Da war ich schon platt, ohne einen Meter bewältigt zu haben. Mühsam schob ich meinen schwer bepackten Drahtesel ganz langsam und mit mehreren Pausen steil nach oben. Zum Glück verläuft die kleine Straße wenigstens mitten durch den Wald, so dass einen die Sonne nicht noch zusätzlich zum Schwitzen bringt. Oben in Winterberg machen die Bewohner mit einem Transparent gegen zusätzlichen Fluglärm aus Zürich-Kloten durch „Piste 28“ auf ihren Protest aufmerksam. Tatsächlich bekommt man schon als Durchreisender den Krach ganz gut mit. Den Ärger dieser Menschen kann ich sehr gut verstehen! (Foto 3)
Ich empfehle (außer für Leute mit guter Kondition) eher eine Umfahrung der Steigung nach Winterberg - vielleicht über Effretikon? Allerdings würde man dadurch die Fahrt über das hübsche Dörflein Lindau verpassen. Dort gibt es noch einen „Dorflade“. An mindestens zwei Brunnen kann man sich erfrischen. Nach der herben Anstrengung bot sich ein Bänkchen im Schatten für eine Rast an. Wegen des intensiven Sonnenscheins musste ich mich hier schon wieder eincremen.
Weiter ging es dann wieder eher abwärts. Die Routenführung und -Beschilderung vor, in und nach Kloten ist besonders gelungen. Auf ruhigen, asphaltierten Strecken wird man trickreich um den vielen Verkehr herumgeführt. Lediglich nahe am Flughafen fährt man auf eigenen Radwegen an den Autostraßen entlang, aber selbst dieser Abschnitt ist noch gut ausgetüftelt.
In Rümlang wendet man sich wieder vom Flughafen ab und es geht spürbar aufwärts in Richtung Katzenseen. Die Sonne schien immer kräftiger vom Himmel, außerdem war ich durch die Steigungen nach gerade mal 37 Tages-km schon richtig geplättet und leer gefahren. Eine Pause an einem schattigen Plätzchen war jetzt dringend nötig. Im kleinen Örtchen Watt befindet knapp rechts neben der „Mittelland-Route“ ein Biergarten, dort gönnte ich mir 40 Min. Pause und genoss ein großes „Panage“ (Radler). Erstaunlich war der starke Autoverkehr. Es war zwar schon die abendliche Rush-hour, aber dass durch dieses Dörfchen, welches lediglich von Nebenstraßen durchzogen wird, sich eine derartige Blechlawine ergoss war schon regelrecht erschreckend.
Die Rast hat sich absolut bezahlt gemacht. Mit frischer Kraft ging es jetzt flott weiter. Zwischen Dällikon und Buchs bekam ich eine besondere Art von „Kunst im Kreisel“ zu sehen. Ein Denkmal zu Ehren des VW-Käfer steht da mitten im Rund. Sieht wirklich witzig aus! (Foto 4)
Vor und in Wettingen ging es schön an der Limnat entlang. Wiederum war ich von der Größe des Flusses überrascht. Über eine schöne Brücke ging es hinüber nach Baden und von dort kurz aber steil hinauf in die sehr schöne Oberstadt. Ein Spaziergang wäre sicher absolut lohnenswert, aber es war schon fast 19 Uhr und ich wollte noch weiter bis Brugg. Die letzten 13 Kilometer in der Abendsonne waren dann sehr stimmungsvoll. Bei Birmenstorf geht es steil hinunter zur Reuss. Schon wieder so ein Fluss, welchen ich bisher aus südlicheren Landesteilen nur als besseren Sturzbach kannte. Es war mir bisher einfach nicht bewusst, dass sich in der Nordschweiz eben viel Wasser sammelt und Thur, Limnat & Co. zu erstaunlicher Größe heranreifen lässt.
Bald nach der Reussbrücke ging es für rund 200 m wieder etwa 10 % bergauf nach Mülligen, dies war aber machbar. Die Steigung nach dem Ortsende war ziemlich harmlos. Die letzten Kilometer nach Windisch und Brugg ging es wieder leicht nach unten. Plötzlich taucht die imposante Anlage von Kloster Königsfelden auf (Foto 5). Auch hier wäre zu früherer Stunde eine Besichtigung sicher absolut zu empfehlen.
Schnell war ich dann mitten in Brugg und bezog Quartier im direkt an der „Mittelland-Route“ liegenden Hotel „Rotes Haus“ Ich bekam zum Glück das letzte (Doppel-) Zimmer (100 Franken). Zimmer und Haus machten einen gut akzeptablen Eindruck. Weitere „Veloland“-empfohlene Unterkünfte habe ich wegen der späten Stunde nicht mehr aufgesucht, ich wollte nur noch schnell unter eine Dusche... Das Zimmer war zwar zur Straße hin gelegen, aber immerhin im 2. Stock. Daher war nachts und morgens der Autolärm nur gering hörbar.
68 km / 10:45 – 19:45 Uhr / reine Fahrtzeit 5 Std. / ca. 300 Höhenmeter
Nach gut durchschlafener Nacht machte ich mich nach dem Frühstück im „Hessengüetli“ auf die Weiterreise. Es deutete sich ein noch schönerer Tag als gestern an. Daher habe ich mich schon vor dem Start gut mit Sonnencreme eingerieben. Leider hatte ich wieder mal – wie schon öfters in den Jahren zuvor – Schwierigkeiten bei der Ausfahrt aus einer größeren Stadt. Am Bahnhof vorbei fuhr ich der Beschilderung entlang (oder doch nicht so richtig?) und landete in der Post-Güterabfertigung. Dort bin ich einige Male auf- und abgefahren, aber eine Weiterfahrt endete immer irgendwie im Gleisgewirr. Letztlich bin ich dann doch auf die neben den Schienen entlang führende Straße gefahren und lag damit endlich richtig. Obwohl sich die „Veloland“-Organisation sichtlich um eine gute Ausschilderung auch in den Städten bemüht, so hat man sich in urbaneren Gefilden einfach sehr schnell mal verfahren. Wahrscheinlich würden daher zusätzliche Innenstadtpläne in den eigentlich schon tollen Routenführern eine wertvolle Hilfe sein.
Wieder auf dem richtigen Weg, führte die Route durch ein altes Winterthurer Industriegebiet. Die neue Nutzung der Gebäude für Geschäfte, Büros und Gastronomie hat mich beeindruckt und scheint sehr gelungen. (Foto 2)
Nachdem ich am Rande von Winterthur noch etwas Proviant für den Tag einkaufen wollte, dies jedoch auch nur mit Umwegen zu bewerkstelligen war, bin ich weit über eine Stunde später erst richtig losgefahren. Auch in der Schweiz haben - vor allem in den Städten - die Marktführer (Migros und Coop) offensichtlich viele kleine Geschäfte verdrängt und damit zur Ausdünnung des Ladenangebots geführt.
Schon etwa 2 km nach der Stadtgrenze war ich am extremsten Stück der Dreitagestour angekommen. Das Verkehrsschild zeigte eine Steigung von 17% auf 800 m an! Puh! Da war ich schon platt, ohne einen Meter bewältigt zu haben. Mühsam schob ich meinen schwer bepackten Drahtesel ganz langsam und mit mehreren Pausen steil nach oben. Zum Glück verläuft die kleine Straße wenigstens mitten durch den Wald, so dass einen die Sonne nicht noch zusätzlich zum Schwitzen bringt. Oben in Winterberg machen die Bewohner mit einem Transparent gegen zusätzlichen Fluglärm aus Zürich-Kloten durch „Piste 28“ auf ihren Protest aufmerksam. Tatsächlich bekommt man schon als Durchreisender den Krach ganz gut mit. Den Ärger dieser Menschen kann ich sehr gut verstehen! (Foto 3)
Ich empfehle (außer für Leute mit guter Kondition) eher eine Umfahrung der Steigung nach Winterberg - vielleicht über Effretikon? Allerdings würde man dadurch die Fahrt über das hübsche Dörflein Lindau verpassen. Dort gibt es noch einen „Dorflade“. An mindestens zwei Brunnen kann man sich erfrischen. Nach der herben Anstrengung bot sich ein Bänkchen im Schatten für eine Rast an. Wegen des intensiven Sonnenscheins musste ich mich hier schon wieder eincremen.
Weiter ging es dann wieder eher abwärts. Die Routenführung und -Beschilderung vor, in und nach Kloten ist besonders gelungen. Auf ruhigen, asphaltierten Strecken wird man trickreich um den vielen Verkehr herumgeführt. Lediglich nahe am Flughafen fährt man auf eigenen Radwegen an den Autostraßen entlang, aber selbst dieser Abschnitt ist noch gut ausgetüftelt.
In Rümlang wendet man sich wieder vom Flughafen ab und es geht spürbar aufwärts in Richtung Katzenseen. Die Sonne schien immer kräftiger vom Himmel, außerdem war ich durch die Steigungen nach gerade mal 37 Tages-km schon richtig geplättet und leer gefahren. Eine Pause an einem schattigen Plätzchen war jetzt dringend nötig. Im kleinen Örtchen Watt befindet knapp rechts neben der „Mittelland-Route“ ein Biergarten, dort gönnte ich mir 40 Min. Pause und genoss ein großes „Panage“ (Radler). Erstaunlich war der starke Autoverkehr. Es war zwar schon die abendliche Rush-hour, aber dass durch dieses Dörfchen, welches lediglich von Nebenstraßen durchzogen wird, sich eine derartige Blechlawine ergoss war schon regelrecht erschreckend.
Die Rast hat sich absolut bezahlt gemacht. Mit frischer Kraft ging es jetzt flott weiter. Zwischen Dällikon und Buchs bekam ich eine besondere Art von „Kunst im Kreisel“ zu sehen. Ein Denkmal zu Ehren des VW-Käfer steht da mitten im Rund. Sieht wirklich witzig aus! (Foto 4)
Vor und in Wettingen ging es schön an der Limnat entlang. Wiederum war ich von der Größe des Flusses überrascht. Über eine schöne Brücke ging es hinüber nach Baden und von dort kurz aber steil hinauf in die sehr schöne Oberstadt. Ein Spaziergang wäre sicher absolut lohnenswert, aber es war schon fast 19 Uhr und ich wollte noch weiter bis Brugg. Die letzten 13 Kilometer in der Abendsonne waren dann sehr stimmungsvoll. Bei Birmenstorf geht es steil hinunter zur Reuss. Schon wieder so ein Fluss, welchen ich bisher aus südlicheren Landesteilen nur als besseren Sturzbach kannte. Es war mir bisher einfach nicht bewusst, dass sich in der Nordschweiz eben viel Wasser sammelt und Thur, Limnat & Co. zu erstaunlicher Größe heranreifen lässt.
Bald nach der Reussbrücke ging es für rund 200 m wieder etwa 10 % bergauf nach Mülligen, dies war aber machbar. Die Steigung nach dem Ortsende war ziemlich harmlos. Die letzten Kilometer nach Windisch und Brugg ging es wieder leicht nach unten. Plötzlich taucht die imposante Anlage von Kloster Königsfelden auf (Foto 5). Auch hier wäre zu früherer Stunde eine Besichtigung sicher absolut zu empfehlen.
Schnell war ich dann mitten in Brugg und bezog Quartier im direkt an der „Mittelland-Route“ liegenden Hotel „Rotes Haus“ Ich bekam zum Glück das letzte (Doppel-) Zimmer (100 Franken). Zimmer und Haus machten einen gut akzeptablen Eindruck. Weitere „Veloland“-empfohlene Unterkünfte habe ich wegen der späten Stunde nicht mehr aufgesucht, ich wollte nur noch schnell unter eine Dusche... Das Zimmer war zwar zur Straße hin gelegen, aber immerhin im 2. Stock. Daher war nachts und morgens der Autolärm nur gering hörbar.
3. Tag (02.06.05): Brugg – Aarau – Sursee – Luzern / wolkenlos, ca. 18–25 Grad
80 km / 10:40 – 19:50 Uhr / reine Fahrtzeit 5 Std. 8 Min. / ca. 150 Höhenmeter
Endlich schaffte ich es mal, wenigstens am späten Vormittag zu starten. Bei strahlendem Sonnenschein ging es zuerst etwa 15 km entlang der Aare, zum Glück durch bewaldetes Terrain. Trotz Benutzung der Sonnencreme war ich froh, die erste Zeit im Schatten fahren zu können, schließlich war der Sonnenbrand von vor zwei Tagen noch zu spüren.
Auf der „Mittelland-Route“ überquert man auf diesem Abschnitt mehrmals den Fluß, so dass die Strecke abwechslungsreich bleibt. Auch Landstraßen werden immer wieder gekreuzt. Jetzt muss ich doch noch motzen über die Autoraser. Sobald es der Verkehr zulässt wird in der Schweiz anscheinend so gut es geht auf´s Gaspedal gedrückt. Wollen die Fahrer und Fahrerinnen die vielen Kurven durch ihr Formel 1-Gebaren wieder wettmachen? Kuriosität am Rande: Die vielen Zebrastreifen (auch in den Dörfern) traut man sich zuerst vor lauter schnell fließendem Autoverkehr gar nicht zu betreten. Doch sobald man einen Fuß auf die Straße setzt, hält jeder PKW stark bremsend an…
Der Veloland-Routenführer hat vollkommen recht, die Aare als gezähmten Fluss zu bezeichnen. Auf dem Weg nach Aarau fließt sie langsam und breit dahin. Alle paar Kilometer gibt´s Wasserkraftwerke. Ein besonders schönes steht kurz vor den Toren Aaraus (Foto 6).
Kurz bevor es in Aarau steil hoch in die Altstadt geht, zweigt links die „Asylstraße“ ab. Solch einen Straßennamen habe ich in Deutschland noch nicht erlebt, ist aber in der Schweiz keine Seltenheit. Spiegelt sich darin Schweizer Geschichte als ewig neutrales Land wieder? Eine kurze Internet-Recherche hat leider kein Ergebnis gebracht.
Im wirklich sehr hübschen Aarauer Stadtkern herrschte während der Mittagszeit geschäftiges Treiben. Ich versorgte mich mit Proviant und legte eine Pause am Stadtrand ein. Jetzt bin ich auf der „Nord-Süd-Route“ unterwegs, in diesem Abschnitt ohne nennenswerte Steigungen und selbstverständlich sehr gut beschildert sowie auf prima autofreien / -armen Wegen und Straßen. Bald nach Oberentfelden taucht 100 m rechts der Route auf der Verbindungsstraße zwischen Holziken und Hirschthal wieder ein künstlerisch gestalteter Kreisverkehr auf. Allerdings diesmal weniger originell als durchdesignt. Es könnte ein Werbegag für den daneben befindlichen Gewerbebetrieb sein. (Foto 7)
Bei dem immer sommerlicheren Wetter fällt es mir besonders schwer, die zahlreichen Freibäder entlang der Route links liegen zu lassen. Der kleinen Anlage in Schöftland konnte ich kaum noch widerstehen. Immerhin hatte ich die Badehose dabei… Aber ich blieb doch lieber im Sattel, anstatt ich mich auf einer schönen Liegewiese niederzulassen und womöglich dann nicht mehr weiter zu wollen. Den Wohlstand der Eidgenossen sieht man auch daran, dass sich anscheinend fast jedes Dorf sein eigenes kühles Nass leisten kann – echter Luxus, aber schön.
Nach Schöftland geht es für viele Kilometer auf gutem, aber nicht asphaltiertem Weg an der Suhre entlang. Bei Attelwil legte ich eine kleine Pause ein. Leider habe ich dabei zu wenig Zeit gehabt, um endlich mal einem der vielen Tipps in den Routenführern zu folgen, schließlich wollte ich noch bis Luzern kommen. Aber die Begegnung mit einer Gelbbauchunke in den stillgelegten Gruben hier in der Nähe wäre nicht nur wegen der dort angenehmen Kühle eine willkommene Bereicherung der Fahrt gewesen. Künftig möchte ich doch den einen oder anderen Hinweis zur Besichtigung nutzen!
Flott ging es nun weiter bis Sursee, wieder ein sehr schönes Städtchen. Kurz danach kam ich an den Sempacher See. Die folgende Strecke ist in meinem, mittlerweile jedoch vier Jahre alten Routenführer als stark befahrene Autostraße gekennzeichnet. Allerdings konnte ich auf dem kaum benutzten Bürgersteig (oder war es doch auch ein Radweg?) sicher bis Sempach kommen. Nach gut 50 km legte ich im Wirtshaus „Ochsen“ (30 m nach dem Stadttor rechts) eine längere Pause (45 Min.) ein, trank ein „Panage“ und schrieb ein paar Postkarten (Foto 8). Auch Sempach ist ein sehr sehenswerter Ort. Direkt danach folgte ein längerer (aber gut machbarer) Anstieg. Nach der Autobahnquerung geht es dann wieder angenehm bergab mit nur kleineren Anstiegen zwischendurch.
Es folgte jetzt ein ca. 2 km langer Abschnitt auf einer Hauptverkehrsstraße. Hier ging es ziemlich bergab, also war eher vorsichtige Fahrt angesagt. Kurz vor der Eisenbahnunterführung ging es links weg und dann weiter auf wieder einem schönen, ruhigen Sträßchen. Unten in der Ebene angekommen, fuhr ich entlang des Flugplatzgeländes immer weiter bis zur Reuss. Sehr schön ging es einige Kilometer immer am Fluss entlang. Fast schon im Luzerner Stadtzentrum fuhr ich direkt am von Veloland empfohlenen „Swiss-Budget-Hotel Tourist“ vorbei. Der von außen eher schäbige Bau wirkte nicht sehr einlandend, doch es war schon wieder spät. Also wollte ich zumindest mal nach einem freien Zimmer fragen. Der freundliche Herr an der Rezeption dieses recht großen, fast schon an eine Jugendherberge erinnernden Hauses legte mir gleich mehrere Schlüssel hin, damit ich mir diese freien Zimmer in Ruhe anschauen kann. Es war zwar kein Zimmer mit Du/WC verfügbar, aber zumindest mit Waschbecken (Lavabo) – und Balkon! Dort genoss ich den tollen Ausblick (2. Stockwerk) auf die Reuss und Teile der Stadt. Für 75 Franken (inkl. Frühstück) nahm ich dieses Zimmer gerne.
Nach der Dusche fuhr ich noch schnell zum Bahnhof, um einerseits den Weg dorthin gleich ausfindig zu machen und um die Fahrkarte für die morgige Rückfahrt zu lösen. Der freundliche Mensch an der Rezeption erklärte mir gerne den Weg und spendierte auch noch einen Stadtplan. Rund hundert Meter weiter war ich schon mitten im Altstadttrubel und fuhr über die Seebrücke auf den riesig wirkenden Bahnhof zu. Vom Hotel aus gerade mal 5 Minuten mit dem Rad zu den Bahnsteigen – sehr praktisch. Abends um kurz vor neun wirkte Luzern bei diesem schönen Wetter noch sehr pulsierend. Die teilweise sehr mondänen Bauten machten richtig Eindruck. Ich kam mir nach der Fahrt durch die ländlichen Teile der Schweiz hier vor wie inmitten einer Großstadt!
Zum Glück hatte der Fahrkartenschalter noch offen (bis 21:15 Uhr) und ohne langes Anstehen konnte ich mein Ticket lösen. Durch den Trubel ging es wieder zurück zum Hotel und auf Empfehlung des Personals weiter zum Restaurant „Reussbad“. Am Tor stadtauswärts vorbei sind es nur etwa 100 m. Der Biergarten war offen und der bestellte Wurstsalat war der beste, den ich je in der Schweiz gegessen hatte. Diese preisgünstige und gute Lokalität kann ich daher wärmstens empfehlen.
Zurück im „Swiss-Budget Hotel Tourist“ kaufte ich mir noch eine Flasche Bier. Ein bisschen störten einige laute Gäste, aber als ich es mir (schon gegen Mitternacht) auch noch eine Weile auf dem Balkon gemütlich machte, war der Lärm ziemlich abgeebbt. Meine Befürchtung, dass die schnell fließende Reuss für einen guten Schlaf zu laut sein könnte, hat sich zum Glück nicht bestätigt.
Sehr früh am Morgen, nämlich um 6:40 Uhr klingelte der Wecker. Schnell waschen und frühstücken, danach ging es direkt auf´s Rad. Noch ein kleiner Fotohalt an der berühmten Kapell-Brücke (Foto 9) und dann ab zum Bahnhof, wo mein Zug Richtung Norden um 7:55 Uhr pünktlich abfuhr.
Eine wunderbar gelungene Radreise ging zu Ende. Im Nachhinein betrachtet, wäre noch ein weiterer Tag schön gewesen, um auf der „Nord-Süd-Route“ weiter entlang am Viewaldstätter See bis Brunnen, Flüelen oder zum Tell-Denkmal in Altdorf zu radeln. Aber was soll´s, ich komme ja gerne wieder ins Veloland Schweiz!
80 km / 10:40 – 19:50 Uhr / reine Fahrtzeit 5 Std. 8 Min. / ca. 150 Höhenmeter
Endlich schaffte ich es mal, wenigstens am späten Vormittag zu starten. Bei strahlendem Sonnenschein ging es zuerst etwa 15 km entlang der Aare, zum Glück durch bewaldetes Terrain. Trotz Benutzung der Sonnencreme war ich froh, die erste Zeit im Schatten fahren zu können, schließlich war der Sonnenbrand von vor zwei Tagen noch zu spüren.
Auf der „Mittelland-Route“ überquert man auf diesem Abschnitt mehrmals den Fluß, so dass die Strecke abwechslungsreich bleibt. Auch Landstraßen werden immer wieder gekreuzt. Jetzt muss ich doch noch motzen über die Autoraser. Sobald es der Verkehr zulässt wird in der Schweiz anscheinend so gut es geht auf´s Gaspedal gedrückt. Wollen die Fahrer und Fahrerinnen die vielen Kurven durch ihr Formel 1-Gebaren wieder wettmachen? Kuriosität am Rande: Die vielen Zebrastreifen (auch in den Dörfern) traut man sich zuerst vor lauter schnell fließendem Autoverkehr gar nicht zu betreten. Doch sobald man einen Fuß auf die Straße setzt, hält jeder PKW stark bremsend an…
Der Veloland-Routenführer hat vollkommen recht, die Aare als gezähmten Fluss zu bezeichnen. Auf dem Weg nach Aarau fließt sie langsam und breit dahin. Alle paar Kilometer gibt´s Wasserkraftwerke. Ein besonders schönes steht kurz vor den Toren Aaraus (Foto 6).
Kurz bevor es in Aarau steil hoch in die Altstadt geht, zweigt links die „Asylstraße“ ab. Solch einen Straßennamen habe ich in Deutschland noch nicht erlebt, ist aber in der Schweiz keine Seltenheit. Spiegelt sich darin Schweizer Geschichte als ewig neutrales Land wieder? Eine kurze Internet-Recherche hat leider kein Ergebnis gebracht.
Im wirklich sehr hübschen Aarauer Stadtkern herrschte während der Mittagszeit geschäftiges Treiben. Ich versorgte mich mit Proviant und legte eine Pause am Stadtrand ein. Jetzt bin ich auf der „Nord-Süd-Route“ unterwegs, in diesem Abschnitt ohne nennenswerte Steigungen und selbstverständlich sehr gut beschildert sowie auf prima autofreien / -armen Wegen und Straßen. Bald nach Oberentfelden taucht 100 m rechts der Route auf der Verbindungsstraße zwischen Holziken und Hirschthal wieder ein künstlerisch gestalteter Kreisverkehr auf. Allerdings diesmal weniger originell als durchdesignt. Es könnte ein Werbegag für den daneben befindlichen Gewerbebetrieb sein. (Foto 7)
Bei dem immer sommerlicheren Wetter fällt es mir besonders schwer, die zahlreichen Freibäder entlang der Route links liegen zu lassen. Der kleinen Anlage in Schöftland konnte ich kaum noch widerstehen. Immerhin hatte ich die Badehose dabei… Aber ich blieb doch lieber im Sattel, anstatt ich mich auf einer schönen Liegewiese niederzulassen und womöglich dann nicht mehr weiter zu wollen. Den Wohlstand der Eidgenossen sieht man auch daran, dass sich anscheinend fast jedes Dorf sein eigenes kühles Nass leisten kann – echter Luxus, aber schön.
Nach Schöftland geht es für viele Kilometer auf gutem, aber nicht asphaltiertem Weg an der Suhre entlang. Bei Attelwil legte ich eine kleine Pause ein. Leider habe ich dabei zu wenig Zeit gehabt, um endlich mal einem der vielen Tipps in den Routenführern zu folgen, schließlich wollte ich noch bis Luzern kommen. Aber die Begegnung mit einer Gelbbauchunke in den stillgelegten Gruben hier in der Nähe wäre nicht nur wegen der dort angenehmen Kühle eine willkommene Bereicherung der Fahrt gewesen. Künftig möchte ich doch den einen oder anderen Hinweis zur Besichtigung nutzen!
Flott ging es nun weiter bis Sursee, wieder ein sehr schönes Städtchen. Kurz danach kam ich an den Sempacher See. Die folgende Strecke ist in meinem, mittlerweile jedoch vier Jahre alten Routenführer als stark befahrene Autostraße gekennzeichnet. Allerdings konnte ich auf dem kaum benutzten Bürgersteig (oder war es doch auch ein Radweg?) sicher bis Sempach kommen. Nach gut 50 km legte ich im Wirtshaus „Ochsen“ (30 m nach dem Stadttor rechts) eine längere Pause (45 Min.) ein, trank ein „Panage“ und schrieb ein paar Postkarten (Foto 8). Auch Sempach ist ein sehr sehenswerter Ort. Direkt danach folgte ein längerer (aber gut machbarer) Anstieg. Nach der Autobahnquerung geht es dann wieder angenehm bergab mit nur kleineren Anstiegen zwischendurch.
Es folgte jetzt ein ca. 2 km langer Abschnitt auf einer Hauptverkehrsstraße. Hier ging es ziemlich bergab, also war eher vorsichtige Fahrt angesagt. Kurz vor der Eisenbahnunterführung ging es links weg und dann weiter auf wieder einem schönen, ruhigen Sträßchen. Unten in der Ebene angekommen, fuhr ich entlang des Flugplatzgeländes immer weiter bis zur Reuss. Sehr schön ging es einige Kilometer immer am Fluss entlang. Fast schon im Luzerner Stadtzentrum fuhr ich direkt am von Veloland empfohlenen „Swiss-Budget-Hotel Tourist“ vorbei. Der von außen eher schäbige Bau wirkte nicht sehr einlandend, doch es war schon wieder spät. Also wollte ich zumindest mal nach einem freien Zimmer fragen. Der freundliche Herr an der Rezeption dieses recht großen, fast schon an eine Jugendherberge erinnernden Hauses legte mir gleich mehrere Schlüssel hin, damit ich mir diese freien Zimmer in Ruhe anschauen kann. Es war zwar kein Zimmer mit Du/WC verfügbar, aber zumindest mit Waschbecken (Lavabo) – und Balkon! Dort genoss ich den tollen Ausblick (2. Stockwerk) auf die Reuss und Teile der Stadt. Für 75 Franken (inkl. Frühstück) nahm ich dieses Zimmer gerne.
Nach der Dusche fuhr ich noch schnell zum Bahnhof, um einerseits den Weg dorthin gleich ausfindig zu machen und um die Fahrkarte für die morgige Rückfahrt zu lösen. Der freundliche Mensch an der Rezeption erklärte mir gerne den Weg und spendierte auch noch einen Stadtplan. Rund hundert Meter weiter war ich schon mitten im Altstadttrubel und fuhr über die Seebrücke auf den riesig wirkenden Bahnhof zu. Vom Hotel aus gerade mal 5 Minuten mit dem Rad zu den Bahnsteigen – sehr praktisch. Abends um kurz vor neun wirkte Luzern bei diesem schönen Wetter noch sehr pulsierend. Die teilweise sehr mondänen Bauten machten richtig Eindruck. Ich kam mir nach der Fahrt durch die ländlichen Teile der Schweiz hier vor wie inmitten einer Großstadt!
Zum Glück hatte der Fahrkartenschalter noch offen (bis 21:15 Uhr) und ohne langes Anstehen konnte ich mein Ticket lösen. Durch den Trubel ging es wieder zurück zum Hotel und auf Empfehlung des Personals weiter zum Restaurant „Reussbad“. Am Tor stadtauswärts vorbei sind es nur etwa 100 m. Der Biergarten war offen und der bestellte Wurstsalat war der beste, den ich je in der Schweiz gegessen hatte. Diese preisgünstige und gute Lokalität kann ich daher wärmstens empfehlen.
Zurück im „Swiss-Budget Hotel Tourist“ kaufte ich mir noch eine Flasche Bier. Ein bisschen störten einige laute Gäste, aber als ich es mir (schon gegen Mitternacht) auch noch eine Weile auf dem Balkon gemütlich machte, war der Lärm ziemlich abgeebbt. Meine Befürchtung, dass die schnell fließende Reuss für einen guten Schlaf zu laut sein könnte, hat sich zum Glück nicht bestätigt.
Sehr früh am Morgen, nämlich um 6:40 Uhr klingelte der Wecker. Schnell waschen und frühstücken, danach ging es direkt auf´s Rad. Noch ein kleiner Fotohalt an der berühmten Kapell-Brücke (Foto 9) und dann ab zum Bahnhof, wo mein Zug Richtung Norden um 7:55 Uhr pünktlich abfuhr.
Eine wunderbar gelungene Radreise ging zu Ende. Im Nachhinein betrachtet, wäre noch ein weiterer Tag schön gewesen, um auf der „Nord-Süd-Route“ weiter entlang am Viewaldstätter See bis Brunnen, Flüelen oder zum Tell-Denkmal in Altdorf zu radeln. Aber was soll´s, ich komme ja gerne wieder ins Veloland Schweiz!
Was tun, wenn man nur wenig Zeit hat aber dennoch unbedingt eine Tour durch das „Veloland“ unternehmen will? Trotzdem fahren! Auch eine Drei-Tages-Tour kann viel Spaß machen.
Was tun, wenn man nur wenig Zeit hat aber dennoch unbedingt eine Tour durch das „Veloland“ unternehmen will? Trotzdem fahren! Auch eine Drei-Tages-Tour kann viel Spaß machen. In meinem Fall bot sich dies nach einem Besuch in meiner alten Heimat Memmingen im Allgäu an. Natürlich konnte ich (Freizeitradler aus Köln, 47 Jahre, mit mäßiger Kondition, letztes Jahr aber immerhin 4500 Rad-km absolviert) mir in dieser begrenzten Zeit keine ganze Route vornehmen. Aber es lassen sich ja einzelne Abschnitte der neun Routen wunderbar kombinieren. So fiel meine Wahl auf die „Mittelland-Route“ von Romanshorn bis Aarau und den flachen Teil der „Nord-Süd-Route“ weiter bis Luzern. Das sind gut 200 km und sollte bei hoffentlich akzeptablem Wetter zu schaffen sein.
Vor genau vier Jahren habe ich die Fahrt auf der „Rhein-Route“ von Basel bis Andermatt genossen. Im Herbst 2002 folgte eine schöne kleine Tour vom Bodensee übers Appenzeller Land ins Rheintal. Und nachdem ich letztes Jahr die „Nord-Süd-Route“ ab Basel fahren wollte, jedoch wegen enorm schwüler Hitze schon beim heftigen Jura-Aufstieg abgebrochen hatte, habe ich mir diesmal bewusst eine weniger anspruchsvolle Strecke vorgenommen.
Wie immer war ich mit meinem geliebten, allerdings relativ schweren, aber auch stabilen Rad mit 7-Gang-Nabenschaltung unterwegs. Die Schaltung habe ich jedoch „tieferlegen“ lassen (hinten vier Zähne mehr), so dass ich auch mit viel Gepäck noch Steigungen bis ca. 8 % fahren kann. Eigentlich kann ich gut Sachen weglassen, aber bei den Radtouren packe ich die Taschen immer rappelvoll… Auch diesmal hatte ich inklusive dem Inhalt der Lenkertasche wieder fast 20 kg zugeladen. Dazu kommt noch das eine oder andere Pfund zuviel am eigenen Leib, so das runde 125 kg in Fahrt zu bringen waren.
Vor genau vier Jahren habe ich die Fahrt auf der „Rhein-Route“ von Basel bis Andermatt genossen. Im Herbst 2002 folgte eine schöne kleine Tour vom Bodensee übers Appenzeller Land ins Rheintal. Und nachdem ich letztes Jahr die „Nord-Süd-Route“ ab Basel fahren wollte, jedoch wegen enorm schwüler Hitze schon beim heftigen Jura-Aufstieg abgebrochen hatte, habe ich mir diesmal bewusst eine weniger anspruchsvolle Strecke vorgenommen.
Wie immer war ich mit meinem geliebten, allerdings relativ schweren, aber auch stabilen Rad mit 7-Gang-Nabenschaltung unterwegs. Die Schaltung habe ich jedoch „tieferlegen“ lassen (hinten vier Zähne mehr), so dass ich auch mit viel Gepäck noch Steigungen bis ca. 8 % fahren kann. Eigentlich kann ich gut Sachen weglassen, aber bei den Radtouren packe ich die Taschen immer rappelvoll… Auch diesmal hatte ich inklusive dem Inhalt der Lenkertasche wieder fast 20 kg zugeladen. Dazu kommt noch das eine oder andere Pfund zuviel am eigenen Leib, so das runde 125 kg in Fahrt zu bringen waren.
1. Tag (31.05.05): Romanshorn – Wil - Winterthur / heiter, ca. 14–22 Grad
78 km / 11:30 – 19:45 Uhr / reine Fahrtzeit 5 Std. 23 Min. / ca. 350 Höhenmeter
Um 8:40 Uhr ging es dem Zug ab Memmingen los. Ankunft in Romanshorn war kurz vor 11 Uhr. Zum Glück war die extreme Hitze der letzten Tage vorüber. Temperaturen um die 20 Grad waren (auch für die nächsten Tage) gemeldet – ideale Bedingungen! In Romanshorn befindet sich gleich gegenüber den Gleisen das Hotel „Bahnhof“. In Erinnerung an eine angenehme Übernachtung vor vier Jahren auf der Rhein-Radtour gönnte ich mir dort erstmal einen Cappucino. Eine halbe Stunde später ging es weiter. Noch ein kurzer Halt beim Metzger, um 2 belegte Brötchen / Weggli / Semmel als Wegzehrung mitzunehmen, dann ging es auf gut beschilderten Wegen aus dem Ort hinaus.
Nach den ersten flachen Kilometern ging es langsam immer weiter bergauf. Den Bodensee hat man noch eine ganze Zeit im (Rück-)Blick. Bei Hagenwil kam der erste happige Stich. Gerade noch so konnte ich diesen, nur rund 20 m langen Anstieg im Sattel bewältigen. Bald darauf verschwand das Seepanorama endgültig, weiter ging es durchs Hudelmoos bis zu dem kleinen Örtchen Wilen. Nach knapp 10 km Fahrt legte ich dort am Brunnen meine erste Pause ein. Der dortige Brunnenverein pflegt die kleine Anlage recht lobenswert. (Foto 1)
Nach rund 15 km folgten längere abfallende Abschnitte, dort rollt man schön locker dahin. Das nette Flüsschen Sitter wird bei Lütschwil überquert. Auf der Abfahrt zur Brücke erreichte ich mit 53 km/h die Maximalgeschwindigkeit der gesamten Tour. Bei einer derart flotten Abfahrt ist aber unbedingt Vorsicht und Konzentration geboten! Auch nach der Durchfahrt von Bischofszell ging es eher bergab weiter. Bald erreicht man die Thur – zu meiner Überraschung ein relativ großer Fluß. Auf nicht asphaltierter, dennoch recht guter Strecke ging es vorbei an Oberbüren in Richtung Wil. Unmittelbar bei der Stadteinfahrt kam ich an den steilsten Anstieg des Tages und musste mein Rad rund 250 m schieben.
In Sirnach legte ich am Bahnhof die nächste Pause ein. Es folgte ein weiterer mäßiger Anstieg, der jedoch gut zu bewältigen war. Ein sehr angenehmer Abschnitt folgte ab Bichelsee, ab Turbenthal zusätzlich schön an der Töss entlang. Man merkte, dass Winterthur nicht mehr weit entfernt war, denn viele Feierabendsportler waren auf dieser wirklich netten Strecke unterwegs, was jedoch überhaupt nicht störte. Nach einem letzten, wiederum recht bequemen Anstieg entlang der Autostraße (eigener Radweg) kam ich endlich in Winterthur an. Dort besichtigte ich zuerst das wirklich schöne und originelle B+B-Haus „Zum Steinadler“ mitten in der hübschen Altstadt (Nichtraucherzimmer, 110 Franken). Letztlich entschied ich mich aber für das Hotel „Hessengüetli“. Die ebenfalls sehr nette Anlage befindet sich etwas außerhalb des Zentrums: Mit dem Fahrrad ist man aber in knapp 5 Minuten Fahrt (immer geradeaus) auch wieder in der Stadt. Das kleine Einzelzimmer mit Dusche/WC/TV für 95 Franken war für mich gerade richtig. Beim Blick in den Spiegel war ich leicht geschockt – ich hatte mir einen richtigen Sonnenbrand geholt. Durch die noch eher frische Luft war ich mir der intensiven Strahlung gar nicht bewusst geworden.
78 km / 11:30 – 19:45 Uhr / reine Fahrtzeit 5 Std. 23 Min. / ca. 350 Höhenmeter
Um 8:40 Uhr ging es dem Zug ab Memmingen los. Ankunft in Romanshorn war kurz vor 11 Uhr. Zum Glück war die extreme Hitze der letzten Tage vorüber. Temperaturen um die 20 Grad waren (auch für die nächsten Tage) gemeldet – ideale Bedingungen! In Romanshorn befindet sich gleich gegenüber den Gleisen das Hotel „Bahnhof“. In Erinnerung an eine angenehme Übernachtung vor vier Jahren auf der Rhein-Radtour gönnte ich mir dort erstmal einen Cappucino. Eine halbe Stunde später ging es weiter. Noch ein kurzer Halt beim Metzger, um 2 belegte Brötchen / Weggli / Semmel als Wegzehrung mitzunehmen, dann ging es auf gut beschilderten Wegen aus dem Ort hinaus.
Nach den ersten flachen Kilometern ging es langsam immer weiter bergauf. Den Bodensee hat man noch eine ganze Zeit im (Rück-)Blick. Bei Hagenwil kam der erste happige Stich. Gerade noch so konnte ich diesen, nur rund 20 m langen Anstieg im Sattel bewältigen. Bald darauf verschwand das Seepanorama endgültig, weiter ging es durchs Hudelmoos bis zu dem kleinen Örtchen Wilen. Nach knapp 10 km Fahrt legte ich dort am Brunnen meine erste Pause ein. Der dortige Brunnenverein pflegt die kleine Anlage recht lobenswert. (Foto 1)
Nach rund 15 km folgten längere abfallende Abschnitte, dort rollt man schön locker dahin. Das nette Flüsschen Sitter wird bei Lütschwil überquert. Auf der Abfahrt zur Brücke erreichte ich mit 53 km/h die Maximalgeschwindigkeit der gesamten Tour. Bei einer derart flotten Abfahrt ist aber unbedingt Vorsicht und Konzentration geboten! Auch nach der Durchfahrt von Bischofszell ging es eher bergab weiter. Bald erreicht man die Thur – zu meiner Überraschung ein relativ großer Fluß. Auf nicht asphaltierter, dennoch recht guter Strecke ging es vorbei an Oberbüren in Richtung Wil. Unmittelbar bei der Stadteinfahrt kam ich an den steilsten Anstieg des Tages und musste mein Rad rund 250 m schieben.
In Sirnach legte ich am Bahnhof die nächste Pause ein. Es folgte ein weiterer mäßiger Anstieg, der jedoch gut zu bewältigen war. Ein sehr angenehmer Abschnitt folgte ab Bichelsee, ab Turbenthal zusätzlich schön an der Töss entlang. Man merkte, dass Winterthur nicht mehr weit entfernt war, denn viele Feierabendsportler waren auf dieser wirklich netten Strecke unterwegs, was jedoch überhaupt nicht störte. Nach einem letzten, wiederum recht bequemen Anstieg entlang der Autostraße (eigener Radweg) kam ich endlich in Winterthur an. Dort besichtigte ich zuerst das wirklich schöne und originelle B+B-Haus „Zum Steinadler“ mitten in der hübschen Altstadt (Nichtraucherzimmer, 110 Franken). Letztlich entschied ich mich aber für das Hotel „Hessengüetli“. Die ebenfalls sehr nette Anlage befindet sich etwas außerhalb des Zentrums: Mit dem Fahrrad ist man aber in knapp 5 Minuten Fahrt (immer geradeaus) auch wieder in der Stadt. Das kleine Einzelzimmer mit Dusche/WC/TV für 95 Franken war für mich gerade richtig. Beim Blick in den Spiegel war ich leicht geschockt – ich hatte mir einen richtigen Sonnenbrand geholt. Durch die noch eher frische Luft war ich mir der intensiven Strahlung gar nicht bewusst geworden.
2. Tag (01.06.05): Winterthur – Kloten – Baden – Brugg / sonnig, ca. 17–23 Grad
68 km / 10:45 – 19:45 Uhr / reine Fahrtzeit 5 Std. / ca. 300 Höhenmeter
Nach gut durchschlafener Nacht machte ich mich nach dem Frühstück im „Hessengüetli“ auf die Weiterreise. Es deutete sich ein noch schönerer Tag als gestern an. Daher habe ich mich schon vor dem Start gut mit Sonnencreme eingerieben. Leider hatte ich wieder mal – wie schon öfters in den Jahren zuvor – Schwierigkeiten bei der Ausfahrt aus einer größeren Stadt. Am Bahnhof vorbei fuhr ich der Beschilderung entlang (oder doch nicht so richtig?) und landete in der Post-Güterabfertigung. Dort bin ich einige Male auf- und abgefahren, aber eine Weiterfahrt endete immer irgendwie im Gleisgewirr. Letztlich bin ich dann doch auf die neben den Schienen entlang führende Straße gefahren und lag damit endlich richtig. Obwohl sich die „Veloland“-Organisation sichtlich um eine gute Ausschilderung auch in den Städten bemüht, so hat man sich in urbaneren Gefilden einfach sehr schnell mal verfahren. Wahrscheinlich würden daher zusätzliche Innenstadtpläne in den eigentlich schon tollen Routenführern eine wertvolle Hilfe sein.
Wieder auf dem richtigen Weg, führte die Route durch ein altes Winterthurer Industriegebiet. Die neue Nutzung der Gebäude für Geschäfte, Büros und Gastronomie hat mich beeindruckt und scheint sehr gelungen. (Foto 2)
Nachdem ich am Rande von Winterthur noch etwas Proviant für den Tag einkaufen wollte, dies jedoch auch nur mit Umwegen zu bewerkstelligen war, bin ich weit über eine Stunde später erst richtig losgefahren. Auch in der Schweiz haben - vor allem in den Städten - die Marktführer (Migros und Coop) offensichtlich viele kleine Geschäfte verdrängt und damit zur Ausdünnung des Ladenangebots geführt.
Schon etwa 2 km nach der Stadtgrenze war ich am extremsten Stück der Dreitagestour angekommen. Das Verkehrsschild zeigte eine Steigung von 17% auf 800 m an! Puh! Da war ich schon platt, ohne einen Meter bewältigt zu haben. Mühsam schob ich meinen schwer bepackten Drahtesel ganz langsam und mit mehreren Pausen steil nach oben. Zum Glück verläuft die kleine Straße wenigstens mitten durch den Wald, so dass einen die Sonne nicht noch zusätzlich zum Schwitzen bringt. Oben in Winterberg machen die Bewohner mit einem Transparent gegen zusätzlichen Fluglärm aus Zürich-Kloten durch „Piste 28“ auf ihren Protest aufmerksam. Tatsächlich bekommt man schon als Durchreisender den Krach ganz gut mit. Den Ärger dieser Menschen kann ich sehr gut verstehen! (Foto 3)
Ich empfehle (außer für Leute mit guter Kondition) eher eine Umfahrung der Steigung nach Winterberg - vielleicht über Effretikon? Allerdings würde man dadurch die Fahrt über das hübsche Dörflein Lindau verpassen. Dort gibt es noch einen „Dorflade“. An mindestens zwei Brunnen kann man sich erfrischen. Nach der herben Anstrengung bot sich ein Bänkchen im Schatten für eine Rast an. Wegen des intensiven Sonnenscheins musste ich mich hier schon wieder eincremen.
Weiter ging es dann wieder eher abwärts. Die Routenführung und -Beschilderung vor, in und nach Kloten ist besonders gelungen. Auf ruhigen, asphaltierten Strecken wird man trickreich um den vielen Verkehr herumgeführt. Lediglich nahe am Flughafen fährt man auf eigenen Radwegen an den Autostraßen entlang, aber selbst dieser Abschnitt ist noch gut ausgetüftelt.
In Rümlang wendet man sich wieder vom Flughafen ab und es geht spürbar aufwärts in Richtung Katzenseen. Die Sonne schien immer kräftiger vom Himmel, außerdem war ich durch die Steigungen nach gerade mal 37 Tages-km schon richtig geplättet und leer gefahren. Eine Pause an einem schattigen Plätzchen war jetzt dringend nötig. Im kleinen Örtchen Watt befindet knapp rechts neben der „Mittelland-Route“ ein Biergarten, dort gönnte ich mir 40 Min. Pause und genoss ein großes „Panage“ (Radler). Erstaunlich war der starke Autoverkehr. Es war zwar schon die abendliche Rush-hour, aber dass durch dieses Dörfchen, welches lediglich von Nebenstraßen durchzogen wird, sich eine derartige Blechlawine ergoss war schon regelrecht erschreckend.
Die Rast hat sich absolut bezahlt gemacht. Mit frischer Kraft ging es jetzt flott weiter. Zwischen Dällikon und Buchs bekam ich eine besondere Art von „Kunst im Kreisel“ zu sehen. Ein Denkmal zu Ehren des VW-Käfer steht da mitten im Rund. Sieht wirklich witzig aus! (Foto 4)
Vor und in Wettingen ging es schön an der Limnat entlang. Wiederum war ich von der Größe des Flusses überrascht. Über eine schöne Brücke ging es hinüber nach Baden und von dort kurz aber steil hinauf in die sehr schöne Oberstadt. Ein Spaziergang wäre sicher absolut lohnenswert, aber es war schon fast 19 Uhr und ich wollte noch weiter bis Brugg. Die letzten 13 Kilometer in der Abendsonne waren dann sehr stimmungsvoll. Bei Birmenstorf geht es steil hinunter zur Reuss. Schon wieder so ein Fluss, welchen ich bisher aus südlicheren Landesteilen nur als besseren Sturzbach kannte. Es war mir bisher einfach nicht bewusst, dass sich in der Nordschweiz eben viel Wasser sammelt und Thur, Limnat & Co. zu erstaunlicher Größe heranreifen lässt.
Bald nach der Reussbrücke ging es für rund 200 m wieder etwa 10 % bergauf nach Mülligen, dies war aber machbar. Die Steigung nach dem Ortsende war ziemlich harmlos. Die letzten Kilometer nach Windisch und Brugg ging es wieder leicht nach unten. Plötzlich taucht die imposante Anlage von Kloster Königsfelden auf (Foto 5). Auch hier wäre zu früherer Stunde eine Besichtigung sicher absolut zu empfehlen.
Schnell war ich dann mitten in Brugg und bezog Quartier im direkt an der „Mittelland-Route“ liegenden Hotel „Rotes Haus“ Ich bekam zum Glück das letzte (Doppel-) Zimmer (100 Franken). Zimmer und Haus machten einen gut akzeptablen Eindruck. Weitere „Veloland“-empfohlene Unterkünfte habe ich wegen der späten Stunde nicht mehr aufgesucht, ich wollte nur noch schnell unter eine Dusche... Das Zimmer war zwar zur Straße hin gelegen, aber immerhin im 2. Stock. Daher war nachts und morgens der Autolärm nur gering hörbar.
68 km / 10:45 – 19:45 Uhr / reine Fahrtzeit 5 Std. / ca. 300 Höhenmeter
Nach gut durchschlafener Nacht machte ich mich nach dem Frühstück im „Hessengüetli“ auf die Weiterreise. Es deutete sich ein noch schönerer Tag als gestern an. Daher habe ich mich schon vor dem Start gut mit Sonnencreme eingerieben. Leider hatte ich wieder mal – wie schon öfters in den Jahren zuvor – Schwierigkeiten bei der Ausfahrt aus einer größeren Stadt. Am Bahnhof vorbei fuhr ich der Beschilderung entlang (oder doch nicht so richtig?) und landete in der Post-Güterabfertigung. Dort bin ich einige Male auf- und abgefahren, aber eine Weiterfahrt endete immer irgendwie im Gleisgewirr. Letztlich bin ich dann doch auf die neben den Schienen entlang führende Straße gefahren und lag damit endlich richtig. Obwohl sich die „Veloland“-Organisation sichtlich um eine gute Ausschilderung auch in den Städten bemüht, so hat man sich in urbaneren Gefilden einfach sehr schnell mal verfahren. Wahrscheinlich würden daher zusätzliche Innenstadtpläne in den eigentlich schon tollen Routenführern eine wertvolle Hilfe sein.
Wieder auf dem richtigen Weg, führte die Route durch ein altes Winterthurer Industriegebiet. Die neue Nutzung der Gebäude für Geschäfte, Büros und Gastronomie hat mich beeindruckt und scheint sehr gelungen. (Foto 2)
Nachdem ich am Rande von Winterthur noch etwas Proviant für den Tag einkaufen wollte, dies jedoch auch nur mit Umwegen zu bewerkstelligen war, bin ich weit über eine Stunde später erst richtig losgefahren. Auch in der Schweiz haben - vor allem in den Städten - die Marktführer (Migros und Coop) offensichtlich viele kleine Geschäfte verdrängt und damit zur Ausdünnung des Ladenangebots geführt.
Schon etwa 2 km nach der Stadtgrenze war ich am extremsten Stück der Dreitagestour angekommen. Das Verkehrsschild zeigte eine Steigung von 17% auf 800 m an! Puh! Da war ich schon platt, ohne einen Meter bewältigt zu haben. Mühsam schob ich meinen schwer bepackten Drahtesel ganz langsam und mit mehreren Pausen steil nach oben. Zum Glück verläuft die kleine Straße wenigstens mitten durch den Wald, so dass einen die Sonne nicht noch zusätzlich zum Schwitzen bringt. Oben in Winterberg machen die Bewohner mit einem Transparent gegen zusätzlichen Fluglärm aus Zürich-Kloten durch „Piste 28“ auf ihren Protest aufmerksam. Tatsächlich bekommt man schon als Durchreisender den Krach ganz gut mit. Den Ärger dieser Menschen kann ich sehr gut verstehen! (Foto 3)
Ich empfehle (außer für Leute mit guter Kondition) eher eine Umfahrung der Steigung nach Winterberg - vielleicht über Effretikon? Allerdings würde man dadurch die Fahrt über das hübsche Dörflein Lindau verpassen. Dort gibt es noch einen „Dorflade“. An mindestens zwei Brunnen kann man sich erfrischen. Nach der herben Anstrengung bot sich ein Bänkchen im Schatten für eine Rast an. Wegen des intensiven Sonnenscheins musste ich mich hier schon wieder eincremen.
Weiter ging es dann wieder eher abwärts. Die Routenführung und -Beschilderung vor, in und nach Kloten ist besonders gelungen. Auf ruhigen, asphaltierten Strecken wird man trickreich um den vielen Verkehr herumgeführt. Lediglich nahe am Flughafen fährt man auf eigenen Radwegen an den Autostraßen entlang, aber selbst dieser Abschnitt ist noch gut ausgetüftelt.
In Rümlang wendet man sich wieder vom Flughafen ab und es geht spürbar aufwärts in Richtung Katzenseen. Die Sonne schien immer kräftiger vom Himmel, außerdem war ich durch die Steigungen nach gerade mal 37 Tages-km schon richtig geplättet und leer gefahren. Eine Pause an einem schattigen Plätzchen war jetzt dringend nötig. Im kleinen Örtchen Watt befindet knapp rechts neben der „Mittelland-Route“ ein Biergarten, dort gönnte ich mir 40 Min. Pause und genoss ein großes „Panage“ (Radler). Erstaunlich war der starke Autoverkehr. Es war zwar schon die abendliche Rush-hour, aber dass durch dieses Dörfchen, welches lediglich von Nebenstraßen durchzogen wird, sich eine derartige Blechlawine ergoss war schon regelrecht erschreckend.
Die Rast hat sich absolut bezahlt gemacht. Mit frischer Kraft ging es jetzt flott weiter. Zwischen Dällikon und Buchs bekam ich eine besondere Art von „Kunst im Kreisel“ zu sehen. Ein Denkmal zu Ehren des VW-Käfer steht da mitten im Rund. Sieht wirklich witzig aus! (Foto 4)
Vor und in Wettingen ging es schön an der Limnat entlang. Wiederum war ich von der Größe des Flusses überrascht. Über eine schöne Brücke ging es hinüber nach Baden und von dort kurz aber steil hinauf in die sehr schöne Oberstadt. Ein Spaziergang wäre sicher absolut lohnenswert, aber es war schon fast 19 Uhr und ich wollte noch weiter bis Brugg. Die letzten 13 Kilometer in der Abendsonne waren dann sehr stimmungsvoll. Bei Birmenstorf geht es steil hinunter zur Reuss. Schon wieder so ein Fluss, welchen ich bisher aus südlicheren Landesteilen nur als besseren Sturzbach kannte. Es war mir bisher einfach nicht bewusst, dass sich in der Nordschweiz eben viel Wasser sammelt und Thur, Limnat & Co. zu erstaunlicher Größe heranreifen lässt.
Bald nach der Reussbrücke ging es für rund 200 m wieder etwa 10 % bergauf nach Mülligen, dies war aber machbar. Die Steigung nach dem Ortsende war ziemlich harmlos. Die letzten Kilometer nach Windisch und Brugg ging es wieder leicht nach unten. Plötzlich taucht die imposante Anlage von Kloster Königsfelden auf (Foto 5). Auch hier wäre zu früherer Stunde eine Besichtigung sicher absolut zu empfehlen.
Schnell war ich dann mitten in Brugg und bezog Quartier im direkt an der „Mittelland-Route“ liegenden Hotel „Rotes Haus“ Ich bekam zum Glück das letzte (Doppel-) Zimmer (100 Franken). Zimmer und Haus machten einen gut akzeptablen Eindruck. Weitere „Veloland“-empfohlene Unterkünfte habe ich wegen der späten Stunde nicht mehr aufgesucht, ich wollte nur noch schnell unter eine Dusche... Das Zimmer war zwar zur Straße hin gelegen, aber immerhin im 2. Stock. Daher war nachts und morgens der Autolärm nur gering hörbar.
3. Tag (02.06.05): Brugg – Aarau – Sursee – Luzern / wolkenlos, ca. 18–25 Grad
80 km / 10:40 – 19:50 Uhr / reine Fahrtzeit 5 Std. 8 Min. / ca. 150 Höhenmeter
Endlich schaffte ich es mal, wenigstens am späten Vormittag zu starten. Bei strahlendem Sonnenschein ging es zuerst etwa 15 km entlang der Aare, zum Glück durch bewaldetes Terrain. Trotz Benutzung der Sonnencreme war ich froh, die erste Zeit im Schatten fahren zu können, schließlich war der Sonnenbrand von vor zwei Tagen noch zu spüren.
Auf der „Mittelland-Route“ überquert man auf diesem Abschnitt mehrmals den Fluß, so dass die Strecke abwechslungsreich bleibt. Auch Landstraßen werden immer wieder gekreuzt. Jetzt muss ich doch noch motzen über die Autoraser. Sobald es der Verkehr zulässt wird in der Schweiz anscheinend so gut es geht auf´s Gaspedal gedrückt. Wollen die Fahrer und Fahrerinnen die vielen Kurven durch ihr Formel 1-Gebaren wieder wettmachen? Kuriosität am Rande: Die vielen Zebrastreifen (auch in den Dörfern) traut man sich zuerst vor lauter schnell fließendem Autoverkehr gar nicht zu betreten. Doch sobald man einen Fuß auf die Straße setzt, hält jeder PKW stark bremsend an…
Der Veloland-Routenführer hat vollkommen recht, die Aare als gezähmten Fluss zu bezeichnen. Auf dem Weg nach Aarau fließt sie langsam und breit dahin. Alle paar Kilometer gibt´s Wasserkraftwerke. Ein besonders schönes steht kurz vor den Toren Aaraus (Foto 6).
Kurz bevor es in Aarau steil hoch in die Altstadt geht, zweigt links die „Asylstraße“ ab. Solch einen Straßennamen habe ich in Deutschland noch nicht erlebt, ist aber in der Schweiz keine Seltenheit. Spiegelt sich darin Schweizer Geschichte als ewig neutrales Land wieder? Eine kurze Internet-Recherche hat leider kein Ergebnis gebracht.
Im wirklich sehr hübschen Aarauer Stadtkern herrschte während der Mittagszeit geschäftiges Treiben. Ich versorgte mich mit Proviant und legte eine Pause am Stadtrand ein. Jetzt bin ich auf der „Nord-Süd-Route“ unterwegs, in diesem Abschnitt ohne nennenswerte Steigungen und selbstverständlich sehr gut beschildert sowie auf prima autofreien / -armen Wegen und Straßen. Bald nach Oberentfelden taucht 100 m rechts der Route auf der Verbindungsstraße zwischen Holziken und Hirschthal wieder ein künstlerisch gestalteter Kreisverkehr auf. Allerdings diesmal weniger originell als durchdesignt. Es könnte ein Werbegag für den daneben befindlichen Gewerbebetrieb sein. (Foto 7)
Bei dem immer sommerlicheren Wetter fällt es mir besonders schwer, die zahlreichen Freibäder entlang der Route links liegen zu lassen. Der kleinen Anlage in Schöftland konnte ich kaum noch widerstehen. Immerhin hatte ich die Badehose dabei… Aber ich blieb doch lieber im Sattel, anstatt ich mich auf einer schönen Liegewiese niederzulassen und womöglich dann nicht mehr weiter zu wollen. Den Wohlstand der Eidgenossen sieht man auch daran, dass sich anscheinend fast jedes Dorf sein eigenes kühles Nass leisten kann – echter Luxus, aber schön.
Nach Schöftland geht es für viele Kilometer auf gutem, aber nicht asphaltiertem Weg an der Suhre entlang. Bei Attelwil legte ich eine kleine Pause ein. Leider habe ich dabei zu wenig Zeit gehabt, um endlich mal einem der vielen Tipps in den Routenführern zu folgen, schließlich wollte ich noch bis Luzern kommen. Aber die Begegnung mit einer Gelbbauchunke in den stillgelegten Gruben hier in der Nähe wäre nicht nur wegen der dort angenehmen Kühle eine willkommene Bereicherung der Fahrt gewesen. Künftig möchte ich doch den einen oder anderen Hinweis zur Besichtigung nutzen!
Flott ging es nun weiter bis Sursee, wieder ein sehr schönes Städtchen. Kurz danach kam ich an den Sempacher See. Die folgende Strecke ist in meinem, mittlerweile jedoch vier Jahre alten Routenführer als stark befahrene Autostraße gekennzeichnet. Allerdings konnte ich auf dem kaum benutzten Bürgersteig (oder war es doch auch ein Radweg?) sicher bis Sempach kommen. Nach gut 50 km legte ich im Wirtshaus „Ochsen“ (30 m nach dem Stadttor rechts) eine längere Pause (45 Min.) ein, trank ein „Panage“ und schrieb ein paar Postkarten (Foto 8). Auch Sempach ist ein sehr sehenswerter Ort. Direkt danach folgte ein längerer (aber gut machbarer) Anstieg. Nach der Autobahnquerung geht es dann wieder angenehm bergab mit nur kleineren Anstiegen zwischendurch.
Es folgte jetzt ein ca. 2 km langer Abschnitt auf einer Hauptverkehrsstraße. Hier ging es ziemlich bergab, also war eher vorsichtige Fahrt angesagt. Kurz vor der Eisenbahnunterführung ging es links weg und dann weiter auf wieder einem schönen, ruhigen Sträßchen. Unten in der Ebene angekommen, fuhr ich entlang des Flugplatzgeländes immer weiter bis zur Reuss. Sehr schön ging es einige Kilometer immer am Fluss entlang. Fast schon im Luzerner Stadtzentrum fuhr ich direkt am von Veloland empfohlenen „Swiss-Budget-Hotel Tourist“ vorbei. Der von außen eher schäbige Bau wirkte nicht sehr einlandend, doch es war schon wieder spät. Also wollte ich zumindest mal nach einem freien Zimmer fragen. Der freundliche Herr an der Rezeption dieses recht großen, fast schon an eine Jugendherberge erinnernden Hauses legte mir gleich mehrere Schlüssel hin, damit ich mir diese freien Zimmer in Ruhe anschauen kann. Es war zwar kein Zimmer mit Du/WC verfügbar, aber zumindest mit Waschbecken (Lavabo) – und Balkon! Dort genoss ich den tollen Ausblick (2. Stockwerk) auf die Reuss und Teile der Stadt. Für 75 Franken (inkl. Frühstück) nahm ich dieses Zimmer gerne.
Nach der Dusche fuhr ich noch schnell zum Bahnhof, um einerseits den Weg dorthin gleich ausfindig zu machen und um die Fahrkarte für die morgige Rückfahrt zu lösen. Der freundliche Mensch an der Rezeption erklärte mir gerne den Weg und spendierte auch noch einen Stadtplan. Rund hundert Meter weiter war ich schon mitten im Altstadttrubel und fuhr über die Seebrücke auf den riesig wirkenden Bahnhof zu. Vom Hotel aus gerade mal 5 Minuten mit dem Rad zu den Bahnsteigen – sehr praktisch. Abends um kurz vor neun wirkte Luzern bei diesem schönen Wetter noch sehr pulsierend. Die teilweise sehr mondänen Bauten machten richtig Eindruck. Ich kam mir nach der Fahrt durch die ländlichen Teile der Schweiz hier vor wie inmitten einer Großstadt!
Zum Glück hatte der Fahrkartenschalter noch offen (bis 21:15 Uhr) und ohne langes Anstehen konnte ich mein Ticket lösen. Durch den Trubel ging es wieder zurück zum Hotel und auf Empfehlung des Personals weiter zum Restaurant „Reussbad“. Am Tor stadtauswärts vorbei sind es nur etwa 100 m. Der Biergarten war offen und der bestellte Wurstsalat war der beste, den ich je in der Schweiz gegessen hatte. Diese preisgünstige und gute Lokalität kann ich daher wärmstens empfehlen.
Zurück im „Swiss-Budget Hotel Tourist“ kaufte ich mir noch eine Flasche Bier. Ein bisschen störten einige laute Gäste, aber als ich es mir (schon gegen Mitternacht) auch noch eine Weile auf dem Balkon gemütlich machte, war der Lärm ziemlich abgeebbt. Meine Befürchtung, dass die schnell fließende Reuss für einen guten Schlaf zu laut sein könnte, hat sich zum Glück nicht bestätigt.
Sehr früh am Morgen, nämlich um 6:40 Uhr klingelte der Wecker. Schnell waschen und frühstücken, danach ging es direkt auf´s Rad. Noch ein kleiner Fotohalt an der berühmten Kapell-Brücke (Foto 9) und dann ab zum Bahnhof, wo mein Zug Richtung Norden um 7:55 Uhr pünktlich abfuhr.
Eine wunderbar gelungene Radreise ging zu Ende. Im Nachhinein betrachtet, wäre noch ein weiterer Tag schön gewesen, um auf der „Nord-Süd-Route“ weiter entlang am Viewaldstätter See bis Brunnen, Flüelen oder zum Tell-Denkmal in Altdorf zu radeln. Aber was soll´s, ich komme ja gerne wieder ins Veloland Schweiz!
80 km / 10:40 – 19:50 Uhr / reine Fahrtzeit 5 Std. 8 Min. / ca. 150 Höhenmeter
Endlich schaffte ich es mal, wenigstens am späten Vormittag zu starten. Bei strahlendem Sonnenschein ging es zuerst etwa 15 km entlang der Aare, zum Glück durch bewaldetes Terrain. Trotz Benutzung der Sonnencreme war ich froh, die erste Zeit im Schatten fahren zu können, schließlich war der Sonnenbrand von vor zwei Tagen noch zu spüren.
Auf der „Mittelland-Route“ überquert man auf diesem Abschnitt mehrmals den Fluß, so dass die Strecke abwechslungsreich bleibt. Auch Landstraßen werden immer wieder gekreuzt. Jetzt muss ich doch noch motzen über die Autoraser. Sobald es der Verkehr zulässt wird in der Schweiz anscheinend so gut es geht auf´s Gaspedal gedrückt. Wollen die Fahrer und Fahrerinnen die vielen Kurven durch ihr Formel 1-Gebaren wieder wettmachen? Kuriosität am Rande: Die vielen Zebrastreifen (auch in den Dörfern) traut man sich zuerst vor lauter schnell fließendem Autoverkehr gar nicht zu betreten. Doch sobald man einen Fuß auf die Straße setzt, hält jeder PKW stark bremsend an…
Der Veloland-Routenführer hat vollkommen recht, die Aare als gezähmten Fluss zu bezeichnen. Auf dem Weg nach Aarau fließt sie langsam und breit dahin. Alle paar Kilometer gibt´s Wasserkraftwerke. Ein besonders schönes steht kurz vor den Toren Aaraus (Foto 6).
Kurz bevor es in Aarau steil hoch in die Altstadt geht, zweigt links die „Asylstraße“ ab. Solch einen Straßennamen habe ich in Deutschland noch nicht erlebt, ist aber in der Schweiz keine Seltenheit. Spiegelt sich darin Schweizer Geschichte als ewig neutrales Land wieder? Eine kurze Internet-Recherche hat leider kein Ergebnis gebracht.
Im wirklich sehr hübschen Aarauer Stadtkern herrschte während der Mittagszeit geschäftiges Treiben. Ich versorgte mich mit Proviant und legte eine Pause am Stadtrand ein. Jetzt bin ich auf der „Nord-Süd-Route“ unterwegs, in diesem Abschnitt ohne nennenswerte Steigungen und selbstverständlich sehr gut beschildert sowie auf prima autofreien / -armen Wegen und Straßen. Bald nach Oberentfelden taucht 100 m rechts der Route auf der Verbindungsstraße zwischen Holziken und Hirschthal wieder ein künstlerisch gestalteter Kreisverkehr auf. Allerdings diesmal weniger originell als durchdesignt. Es könnte ein Werbegag für den daneben befindlichen Gewerbebetrieb sein. (Foto 7)
Bei dem immer sommerlicheren Wetter fällt es mir besonders schwer, die zahlreichen Freibäder entlang der Route links liegen zu lassen. Der kleinen Anlage in Schöftland konnte ich kaum noch widerstehen. Immerhin hatte ich die Badehose dabei… Aber ich blieb doch lieber im Sattel, anstatt ich mich auf einer schönen Liegewiese niederzulassen und womöglich dann nicht mehr weiter zu wollen. Den Wohlstand der Eidgenossen sieht man auch daran, dass sich anscheinend fast jedes Dorf sein eigenes kühles Nass leisten kann – echter Luxus, aber schön.
Nach Schöftland geht es für viele Kilometer auf gutem, aber nicht asphaltiertem Weg an der Suhre entlang. Bei Attelwil legte ich eine kleine Pause ein. Leider habe ich dabei zu wenig Zeit gehabt, um endlich mal einem der vielen Tipps in den Routenführern zu folgen, schließlich wollte ich noch bis Luzern kommen. Aber die Begegnung mit einer Gelbbauchunke in den stillgelegten Gruben hier in der Nähe wäre nicht nur wegen der dort angenehmen Kühle eine willkommene Bereicherung der Fahrt gewesen. Künftig möchte ich doch den einen oder anderen Hinweis zur Besichtigung nutzen!
Flott ging es nun weiter bis Sursee, wieder ein sehr schönes Städtchen. Kurz danach kam ich an den Sempacher See. Die folgende Strecke ist in meinem, mittlerweile jedoch vier Jahre alten Routenführer als stark befahrene Autostraße gekennzeichnet. Allerdings konnte ich auf dem kaum benutzten Bürgersteig (oder war es doch auch ein Radweg?) sicher bis Sempach kommen. Nach gut 50 km legte ich im Wirtshaus „Ochsen“ (30 m nach dem Stadttor rechts) eine längere Pause (45 Min.) ein, trank ein „Panage“ und schrieb ein paar Postkarten (Foto 8). Auch Sempach ist ein sehr sehenswerter Ort. Direkt danach folgte ein längerer (aber gut machbarer) Anstieg. Nach der Autobahnquerung geht es dann wieder angenehm bergab mit nur kleineren Anstiegen zwischendurch.
Es folgte jetzt ein ca. 2 km langer Abschnitt auf einer Hauptverkehrsstraße. Hier ging es ziemlich bergab, also war eher vorsichtige Fahrt angesagt. Kurz vor der Eisenbahnunterführung ging es links weg und dann weiter auf wieder einem schönen, ruhigen Sträßchen. Unten in der Ebene angekommen, fuhr ich entlang des Flugplatzgeländes immer weiter bis zur Reuss. Sehr schön ging es einige Kilometer immer am Fluss entlang. Fast schon im Luzerner Stadtzentrum fuhr ich direkt am von Veloland empfohlenen „Swiss-Budget-Hotel Tourist“ vorbei. Der von außen eher schäbige Bau wirkte nicht sehr einlandend, doch es war schon wieder spät. Also wollte ich zumindest mal nach einem freien Zimmer fragen. Der freundliche Herr an der Rezeption dieses recht großen, fast schon an eine Jugendherberge erinnernden Hauses legte mir gleich mehrere Schlüssel hin, damit ich mir diese freien Zimmer in Ruhe anschauen kann. Es war zwar kein Zimmer mit Du/WC verfügbar, aber zumindest mit Waschbecken (Lavabo) – und Balkon! Dort genoss ich den tollen Ausblick (2. Stockwerk) auf die Reuss und Teile der Stadt. Für 75 Franken (inkl. Frühstück) nahm ich dieses Zimmer gerne.
Nach der Dusche fuhr ich noch schnell zum Bahnhof, um einerseits den Weg dorthin gleich ausfindig zu machen und um die Fahrkarte für die morgige Rückfahrt zu lösen. Der freundliche Mensch an der Rezeption erklärte mir gerne den Weg und spendierte auch noch einen Stadtplan. Rund hundert Meter weiter war ich schon mitten im Altstadttrubel und fuhr über die Seebrücke auf den riesig wirkenden Bahnhof zu. Vom Hotel aus gerade mal 5 Minuten mit dem Rad zu den Bahnsteigen – sehr praktisch. Abends um kurz vor neun wirkte Luzern bei diesem schönen Wetter noch sehr pulsierend. Die teilweise sehr mondänen Bauten machten richtig Eindruck. Ich kam mir nach der Fahrt durch die ländlichen Teile der Schweiz hier vor wie inmitten einer Großstadt!
Zum Glück hatte der Fahrkartenschalter noch offen (bis 21:15 Uhr) und ohne langes Anstehen konnte ich mein Ticket lösen. Durch den Trubel ging es wieder zurück zum Hotel und auf Empfehlung des Personals weiter zum Restaurant „Reussbad“. Am Tor stadtauswärts vorbei sind es nur etwa 100 m. Der Biergarten war offen und der bestellte Wurstsalat war der beste, den ich je in der Schweiz gegessen hatte. Diese preisgünstige und gute Lokalität kann ich daher wärmstens empfehlen.
Zurück im „Swiss-Budget Hotel Tourist“ kaufte ich mir noch eine Flasche Bier. Ein bisschen störten einige laute Gäste, aber als ich es mir (schon gegen Mitternacht) auch noch eine Weile auf dem Balkon gemütlich machte, war der Lärm ziemlich abgeebbt. Meine Befürchtung, dass die schnell fließende Reuss für einen guten Schlaf zu laut sein könnte, hat sich zum Glück nicht bestätigt.
Sehr früh am Morgen, nämlich um 6:40 Uhr klingelte der Wecker. Schnell waschen und frühstücken, danach ging es direkt auf´s Rad. Noch ein kleiner Fotohalt an der berühmten Kapell-Brücke (Foto 9) und dann ab zum Bahnhof, wo mein Zug Richtung Norden um 7:55 Uhr pünktlich abfuhr.
Eine wunderbar gelungene Radreise ging zu Ende. Im Nachhinein betrachtet, wäre noch ein weiterer Tag schön gewesen, um auf der „Nord-Süd-Route“ weiter entlang am Viewaldstätter See bis Brunnen, Flüelen oder zum Tell-Denkmal in Altdorf zu radeln. Aber was soll´s, ich komme ja gerne wieder ins Veloland Schweiz!