La Svizzera a piedi
Wandern auf dem Jakobsweg Teil 2
4 ViaJacobi

Wandern auf dem Jakobsweg Teil 2
Rorschach- / Konstanz (D)–Genève (Grenze)
Von der ersten Woche auf dem Via Jacobi war ich so begeistert, dass unbedingt eine Fortsetzung folgen musste. So begann ich im Juni 2009 am Sarner See im Kanton Obwalden.
1.Tag:
Bis Giswil ging es eben dahin, dann erfolgte der erste Aufstieg (300 Hm) zum Lungerer See, was mich bei sommerlichem Wetter einigen Schweiß kostete.
Am See entlang lief es sich wieder leichter bis Obsee mit einer Beatus-Kapelle, sie diente in den Wirren der Reformation 1567 als Ausweich-Wallfahrtsort. Der alte Brünigweg, auch „Käppelistiege“ wegen der Felsstufen genannt, zog 600 Hm zum Brünigpass hinauf. Jetzt meldete sich mein schwerer Rucksack – hatte ich zuviel dabei? Endlich erreichte ich nach vier anstrengenden Stunden das Hotel „Waldegg“ am Pass. Hier fand ich eine günstige Unterkunft und hervorragendes Essen. Beim Verdauungsspaziergang in Richtung Hasliberg erblickte ich das herrliches Bergpanorama der Berner Alpen. Nach diesem ausgefüllten Tag schlief ich wie ein Murmeltier.
Bis Giswil ging es eben dahin, dann erfolgte der erste Aufstieg (300 Hm) zum Lungerer See, was mich bei sommerlichem Wetter einigen Schweiß kostete.
Am See entlang lief es sich wieder leichter bis Obsee mit einer Beatus-Kapelle, sie diente in den Wirren der Reformation 1567 als Ausweich-Wallfahrtsort. Der alte Brünigweg, auch „Käppelistiege“ wegen der Felsstufen genannt, zog 600 Hm zum Brünigpass hinauf. Jetzt meldete sich mein schwerer Rucksack – hatte ich zuviel dabei? Endlich erreichte ich nach vier anstrengenden Stunden das Hotel „Waldegg“ am Pass. Hier fand ich eine günstige Unterkunft und hervorragendes Essen. Beim Verdauungsspaziergang in Richtung Hasliberg erblickte ich das herrliches Bergpanorama der Berner Alpen. Nach diesem ausgefüllten Tag schlief ich wie ein Murmeltier.
2.Tag:
Nach einem kräftigen Frühstück konnte ich bei strahlendem Sonnenschein mit Blick auf das Berner Oberland losgehen. Vom Brünigpass (1000 Hm) war ein Abstieg nach Interlaken (600Hm) mit neun Stunden Gehzeit angesagt. Dennoch stand in der Beschreibung 1400 Hm Abstieg. Wie das? Zwischendurch ging es wieder 1000 Hm hinauf. Bald senkte sich ein sehr steiler Pfad nach Brienzweiler hinunter. Sollte das so noch 30 km weitergehen?
Im Brienzer See konnte ich mir erst mal die Beine etwas kühlen. Der schlimmste Teil für heute war geschafft. Vom See zog der Weg nur noch leicht den Berg hinauf, über eine Hängebrücke und wieder zum Seeufer hinunter. Erste Ermüdungen zeigten sich, hatte ich mir als Jahrgang 39 zuviel zugemutet? Wenn man da noch am Bahnhof vorbeikommt, kommt schnell der Entschluss – Einsteigen! Aber nur ein kleines Stück, in Interlaken wollte ich selbst „einlaufen“.
Die Idee war gut, denn vor Interlaken war der Brückenübergang gesperrt und ich musste einen großen Umweg an der Aare entlang nehmen. Ein Pilgerspruch besagt: Willst du das Ziel erreichen, so musst du auch den Weg wollen! Beim Bauer Lanzenen fand ich in einem gemütlichen Strohlager Erholung. Am Abend konnte ich den mächtigen Gipfel der „Jungfrau“ über den Bergen sehen, was für ein erhabenes Bild – eine Kathedrale Gottes! Nach so einem anstrengenden Tag hörte ich kein Rascheln mehr im Stroh.
Nach einem kräftigen Frühstück konnte ich bei strahlendem Sonnenschein mit Blick auf das Berner Oberland losgehen. Vom Brünigpass (1000 Hm) war ein Abstieg nach Interlaken (600Hm) mit neun Stunden Gehzeit angesagt. Dennoch stand in der Beschreibung 1400 Hm Abstieg. Wie das? Zwischendurch ging es wieder 1000 Hm hinauf. Bald senkte sich ein sehr steiler Pfad nach Brienzweiler hinunter. Sollte das so noch 30 km weitergehen?
Im Brienzer See konnte ich mir erst mal die Beine etwas kühlen. Der schlimmste Teil für heute war geschafft. Vom See zog der Weg nur noch leicht den Berg hinauf, über eine Hängebrücke und wieder zum Seeufer hinunter. Erste Ermüdungen zeigten sich, hatte ich mir als Jahrgang 39 zuviel zugemutet? Wenn man da noch am Bahnhof vorbeikommt, kommt schnell der Entschluss – Einsteigen! Aber nur ein kleines Stück, in Interlaken wollte ich selbst „einlaufen“.
Die Idee war gut, denn vor Interlaken war der Brückenübergang gesperrt und ich musste einen großen Umweg an der Aare entlang nehmen. Ein Pilgerspruch besagt: Willst du das Ziel erreichen, so musst du auch den Weg wollen! Beim Bauer Lanzenen fand ich in einem gemütlichen Strohlager Erholung. Am Abend konnte ich den mächtigen Gipfel der „Jungfrau“ über den Bergen sehen, was für ein erhabenes Bild – eine Kathedrale Gottes! Nach so einem anstrengenden Tag hörte ich kein Rascheln mehr im Stroh.
3.Tag:
Einen Wecker brauchte ich nicht, die Kühe weckten mich. Die Bäuerin servierte ein überaus reichliches Frühstück und gestärkt pilgerte ich durch Interlaken, an der Aare entlang. Heute konnte ich etwas gelassener den Jakobsweg fortsetzen.
Von der Ruine Weissenau führte ein Holzsteg durch das idyllische Flachmoor zum Thuner See. Nun stieg der ausgesetzte Pfad über alte Steintreppen zur Felsengalerie der Beatushöhlen hinauf.
Ruinen einer alten Pilgerherberge erinnern an vergangene Zeiten von diesem Wallfahrtsort. Die Legende des heiligen Beatus konnte sehr eindrucksvoll bei einer Besichtigung der Höhle erlebt werden.
Der Höhenweg nach Merlingen und weiter nach Oberhofen bot immer wieder herrliche Ausblicke auf die Schweizer Alpenwelt. Das Hotel „Niesenblick“, direkt am Thuner See gelegen, zeigte sich als gute Wahl. Für Pilger bewilligte das feine Hotel günstige Preise und nach Wunsch ein zeitiges Frühstück. Doch der Blick von der Terrasse auf ein fantastisches Bergpanorama war unbezahlbar. Vom Schilthorn, Weisse Frau, Blümlisalp, Doldenhorn, Balmhorn und Altels, um nur einige zu nennen, reichte die Alpenkette. Beim Spaziergang im Schlosspark färbte ein Abendrot das „Dreigestirn“: Eiger, Mönch und Jungfrau in ein zartes Rosa ein. Ein unvergesslicher Anblick! Viele Menschen klammern sich an große Wünsche und übersehen oft die natürlichen Schönheiten unserer Erde.
Einen Wecker brauchte ich nicht, die Kühe weckten mich. Die Bäuerin servierte ein überaus reichliches Frühstück und gestärkt pilgerte ich durch Interlaken, an der Aare entlang. Heute konnte ich etwas gelassener den Jakobsweg fortsetzen.
Von der Ruine Weissenau führte ein Holzsteg durch das idyllische Flachmoor zum Thuner See. Nun stieg der ausgesetzte Pfad über alte Steintreppen zur Felsengalerie der Beatushöhlen hinauf.
Ruinen einer alten Pilgerherberge erinnern an vergangene Zeiten von diesem Wallfahrtsort. Die Legende des heiligen Beatus konnte sehr eindrucksvoll bei einer Besichtigung der Höhle erlebt werden.
Der Höhenweg nach Merlingen und weiter nach Oberhofen bot immer wieder herrliche Ausblicke auf die Schweizer Alpenwelt. Das Hotel „Niesenblick“, direkt am Thuner See gelegen, zeigte sich als gute Wahl. Für Pilger bewilligte das feine Hotel günstige Preise und nach Wunsch ein zeitiges Frühstück. Doch der Blick von der Terrasse auf ein fantastisches Bergpanorama war unbezahlbar. Vom Schilthorn, Weisse Frau, Blümlisalp, Doldenhorn, Balmhorn und Altels, um nur einige zu nennen, reichte die Alpenkette. Beim Spaziergang im Schlosspark färbte ein Abendrot das „Dreigestirn“: Eiger, Mönch und Jungfrau in ein zartes Rosa ein. Ein unvergesslicher Anblick! Viele Menschen klammern sich an große Wünsche und übersehen oft die natürlichen Schönheiten unserer Erde.
4.Tag:
Zeitig pilgerte ich auf dem Höhenweg Richtung Thun. Später senkte sich der Weg ans Ufer des Thuner Sees und führte direkt in die Stadt. Da ich Thun von früher her kannte, bog ich gleich über die Aarebrücke ab und strebte Scherzingen zu. Die legendäre Kirche St. Maria stammt aus dem 10. Jh., die seltenen Wandmalereien sind aus dem 13.-16.Jh. Das Chorbild: Gottesvater drückt seinen Sohn ans Herz und das Wandbild: Der zwölfjährige Jesus lehrt im Tempel, sind gut erkennbar. In aller Stille ließ ich sie auf mich wirken.
Die Via Jacobi verlief durch den Schlosspark Schadau und kam zum Strandbad von Gwatt. Bei so einem Sommerwetter zog es mich ins Wasser und ich schwamm schnell einige Bahnen. Erfrischt ging es unterhalb der Stockhornkette weiter und das nächste Ziel hieß Amsoldingen mit der romanischen Kirche. Diese dreischiffige Basilika (10 Jh.) strahlte durch ihre Einfachheit und Größe eine unwahrscheinliche Ruhe aus. Ein Meilenstein aus der Römerzeit wurde in der Krypta als Säule verwendet.
Bis nach Wattenwil zur nächsten Übernachtung war es dann nicht mehr weit.
Zeitig pilgerte ich auf dem Höhenweg Richtung Thun. Später senkte sich der Weg ans Ufer des Thuner Sees und führte direkt in die Stadt. Da ich Thun von früher her kannte, bog ich gleich über die Aarebrücke ab und strebte Scherzingen zu. Die legendäre Kirche St. Maria stammt aus dem 10. Jh., die seltenen Wandmalereien sind aus dem 13.-16.Jh. Das Chorbild: Gottesvater drückt seinen Sohn ans Herz und das Wandbild: Der zwölfjährige Jesus lehrt im Tempel, sind gut erkennbar. In aller Stille ließ ich sie auf mich wirken.
Die Via Jacobi verlief durch den Schlosspark Schadau und kam zum Strandbad von Gwatt. Bei so einem Sommerwetter zog es mich ins Wasser und ich schwamm schnell einige Bahnen. Erfrischt ging es unterhalb der Stockhornkette weiter und das nächste Ziel hieß Amsoldingen mit der romanischen Kirche. Diese dreischiffige Basilika (10 Jh.) strahlte durch ihre Einfachheit und Größe eine unwahrscheinliche Ruhe aus. Ein Meilenstein aus der Römerzeit wurde in der Krypta als Säule verwendet.
Bis nach Wattenwil zur nächsten Übernachtung war es dann nicht mehr weit.
5.Tag:
Die letzten Regenwolken hatte der Wind vertrieben. Der Jakobsweg führte mit Auf und Ab über offenes Gelände und guter Fernsicht nach Rüeggisberg mit seiner berühmten Klosterruine aus dem 11. Jh. Die einstige Anlage beeindruckt auch heute noch durch ihre grob gemauerten romanischen Bögen. Für Pilger diente sie als wichtiger Zufluchtsort. Heute können wir Pilger sorgloser durch das Land ziehen. Doch wo sind sie? Tagelang hatte ich kaum Pilger getroffen. Leben heißt auf etwas zuwandern!
Der Weg verließ nur kurz die Hochebene und senkte sich ins Tal der wilden „Schwarzwasser“ hinab um gleich wieder in die Höhen nach Schwarzenburg zu ziehen. Danach wurde es richtig romantisch, denn man betrat auf alter Pflasterung einen aus dem Fels gehauenen Weg. Es sind noch Trittlöcher für die Fuhrleute zu sehen. Der „Sensegraben“ kann in heutiger Zeit gefahrlos mit einer Brücke überwunden werden, das war früher nicht der Fall. Durch einen weiteren historischer Hohlweg erreichte ich die nächste Unterkunft in Heitenried.
Die letzten Regenwolken hatte der Wind vertrieben. Der Jakobsweg führte mit Auf und Ab über offenes Gelände und guter Fernsicht nach Rüeggisberg mit seiner berühmten Klosterruine aus dem 11. Jh. Die einstige Anlage beeindruckt auch heute noch durch ihre grob gemauerten romanischen Bögen. Für Pilger diente sie als wichtiger Zufluchtsort. Heute können wir Pilger sorgloser durch das Land ziehen. Doch wo sind sie? Tagelang hatte ich kaum Pilger getroffen. Leben heißt auf etwas zuwandern!
Der Weg verließ nur kurz die Hochebene und senkte sich ins Tal der wilden „Schwarzwasser“ hinab um gleich wieder in die Höhen nach Schwarzenburg zu ziehen. Danach wurde es richtig romantisch, denn man betrat auf alter Pflasterung einen aus dem Fels gehauenen Weg. Es sind noch Trittlöcher für die Fuhrleute zu sehen. Der „Sensegraben“ kann in heutiger Zeit gefahrlos mit einer Brücke überwunden werden, das war früher nicht der Fall. Durch einen weiteren historischer Hohlweg erreichte ich die nächste Unterkunft in Heitenried.
6.Tag:
Der Regen in der Nacht hatte reine Luft und gute Sicht geschaffen, der Blick reichte bis zum Jura. Welch eine Ruhe lag heute am Sonntag über dem Land, nur das Vieh auf der Weide und die Vögel im Wald waren zu hören. Glockenläuten lag in der Luft. In der Kirche zu St. Antoni erlebte ich noch kurz einen Gottesdienst - die richtige „Wegzehrung“. Weiter ging es durch einen typischen Hohlweg und dann nach Tafers mit der Kapelle des „Hühnerwunders“. Das sogenannte Hühnerwunder ist ja auf dem Jakobsweg in Spanien ein Thema.
Endlich ein Tag mit reichlich Zeit – nur vier Gehstunden! Bummeln, verweilen, meditieren und den Weg nach innen suchen. Wo Neugier und Offenheit sind, werden wir manches finden, was wir gar nicht gesucht haben!
Schon am Mittag erreichte ich Fribourg, wo ein kunsthistorischer Rundweg (Chemin de St-Jacques) die Jakobspilger durch die Altstadt zur Kathedrale führte. Hier nimmt der Heilige Jakobus einen ausgewählten Platz ein, wie überhaupt der Jakobus in der Altstadt oft präsent ist. Nach all dem besinnlichen Betrachten der Altstadt, Kirchen, Plätze und Gassen fand ich mein Quartier in der Jugendherberge. Dort traf ich zwei Pilger aus Wien vom Vortag wieder. Wir trafen uns noch öfters, sogar noch nach einer Woche in Genf.
Uf wiederluagn und dankbar grüßt Pilger Arno.
FORTSETZUNG FOLGT!
Der Regen in der Nacht hatte reine Luft und gute Sicht geschaffen, der Blick reichte bis zum Jura. Welch eine Ruhe lag heute am Sonntag über dem Land, nur das Vieh auf der Weide und die Vögel im Wald waren zu hören. Glockenläuten lag in der Luft. In der Kirche zu St. Antoni erlebte ich noch kurz einen Gottesdienst - die richtige „Wegzehrung“. Weiter ging es durch einen typischen Hohlweg und dann nach Tafers mit der Kapelle des „Hühnerwunders“. Das sogenannte Hühnerwunder ist ja auf dem Jakobsweg in Spanien ein Thema.
Endlich ein Tag mit reichlich Zeit – nur vier Gehstunden! Bummeln, verweilen, meditieren und den Weg nach innen suchen. Wo Neugier und Offenheit sind, werden wir manches finden, was wir gar nicht gesucht haben!
Schon am Mittag erreichte ich Fribourg, wo ein kunsthistorischer Rundweg (Chemin de St-Jacques) die Jakobspilger durch die Altstadt zur Kathedrale führte. Hier nimmt der Heilige Jakobus einen ausgewählten Platz ein, wie überhaupt der Jakobus in der Altstadt oft präsent ist. Nach all dem besinnlichen Betrachten der Altstadt, Kirchen, Plätze und Gassen fand ich mein Quartier in der Jugendherberge. Dort traf ich zwei Pilger aus Wien vom Vortag wieder. Wir trafen uns noch öfters, sogar noch nach einer Woche in Genf.
Uf wiederluagn und dankbar grüßt Pilger Arno.
FORTSETZUNG FOLGT!
Von der ersten Woche auf dem Via Jacobi war ich so begeistert, dass unbedingt eine Fortsetzung folgen musste. So begann ich im Juni 2009 am Sarner See im Kanton Obwalden.
1.Tag:
Bis Giswil ging es eben dahin, dann erfolgte der erste Aufstieg (300 Hm) zum Lungerer See, was mich bei sommerlichem Wetter einigen Schweiß kostete.
Am See entlang lief es sich wieder leichter bis Obsee mit einer Beatus-Kapelle, sie diente in den Wirren der Reformation 1567 als Ausweich-Wallfahrtsort. Der alte Brünigweg, auch „Käppelistiege“ wegen der Felsstufen genannt, zog 600 Hm zum Brünigpass hinauf. Jetzt meldete sich mein schwerer Rucksack – hatte ich zuviel dabei? Endlich erreichte ich nach vier anstrengenden Stunden das Hotel „Waldegg“ am Pass. Hier fand ich eine günstige Unterkunft und hervorragendes Essen. Beim Verdauungsspaziergang in Richtung Hasliberg erblickte ich das herrliches Bergpanorama der Berner Alpen. Nach diesem ausgefüllten Tag schlief ich wie ein Murmeltier.
Bis Giswil ging es eben dahin, dann erfolgte der erste Aufstieg (300 Hm) zum Lungerer See, was mich bei sommerlichem Wetter einigen Schweiß kostete.
Am See entlang lief es sich wieder leichter bis Obsee mit einer Beatus-Kapelle, sie diente in den Wirren der Reformation 1567 als Ausweich-Wallfahrtsort. Der alte Brünigweg, auch „Käppelistiege“ wegen der Felsstufen genannt, zog 600 Hm zum Brünigpass hinauf. Jetzt meldete sich mein schwerer Rucksack – hatte ich zuviel dabei? Endlich erreichte ich nach vier anstrengenden Stunden das Hotel „Waldegg“ am Pass. Hier fand ich eine günstige Unterkunft und hervorragendes Essen. Beim Verdauungsspaziergang in Richtung Hasliberg erblickte ich das herrliches Bergpanorama der Berner Alpen. Nach diesem ausgefüllten Tag schlief ich wie ein Murmeltier.
2.Tag:
Nach einem kräftigen Frühstück konnte ich bei strahlendem Sonnenschein mit Blick auf das Berner Oberland losgehen. Vom Brünigpass (1000 Hm) war ein Abstieg nach Interlaken (600Hm) mit neun Stunden Gehzeit angesagt. Dennoch stand in der Beschreibung 1400 Hm Abstieg. Wie das? Zwischendurch ging es wieder 1000 Hm hinauf. Bald senkte sich ein sehr steiler Pfad nach Brienzweiler hinunter. Sollte das so noch 30 km weitergehen?
Im Brienzer See konnte ich mir erst mal die Beine etwas kühlen. Der schlimmste Teil für heute war geschafft. Vom See zog der Weg nur noch leicht den Berg hinauf, über eine Hängebrücke und wieder zum Seeufer hinunter. Erste Ermüdungen zeigten sich, hatte ich mir als Jahrgang 39 zuviel zugemutet? Wenn man da noch am Bahnhof vorbeikommt, kommt schnell der Entschluss – Einsteigen! Aber nur ein kleines Stück, in Interlaken wollte ich selbst „einlaufen“.
Die Idee war gut, denn vor Interlaken war der Brückenübergang gesperrt und ich musste einen großen Umweg an der Aare entlang nehmen. Ein Pilgerspruch besagt: Willst du das Ziel erreichen, so musst du auch den Weg wollen! Beim Bauer Lanzenen fand ich in einem gemütlichen Strohlager Erholung. Am Abend konnte ich den mächtigen Gipfel der „Jungfrau“ über den Bergen sehen, was für ein erhabenes Bild – eine Kathedrale Gottes! Nach so einem anstrengenden Tag hörte ich kein Rascheln mehr im Stroh.
Nach einem kräftigen Frühstück konnte ich bei strahlendem Sonnenschein mit Blick auf das Berner Oberland losgehen. Vom Brünigpass (1000 Hm) war ein Abstieg nach Interlaken (600Hm) mit neun Stunden Gehzeit angesagt. Dennoch stand in der Beschreibung 1400 Hm Abstieg. Wie das? Zwischendurch ging es wieder 1000 Hm hinauf. Bald senkte sich ein sehr steiler Pfad nach Brienzweiler hinunter. Sollte das so noch 30 km weitergehen?
Im Brienzer See konnte ich mir erst mal die Beine etwas kühlen. Der schlimmste Teil für heute war geschafft. Vom See zog der Weg nur noch leicht den Berg hinauf, über eine Hängebrücke und wieder zum Seeufer hinunter. Erste Ermüdungen zeigten sich, hatte ich mir als Jahrgang 39 zuviel zugemutet? Wenn man da noch am Bahnhof vorbeikommt, kommt schnell der Entschluss – Einsteigen! Aber nur ein kleines Stück, in Interlaken wollte ich selbst „einlaufen“.
Die Idee war gut, denn vor Interlaken war der Brückenübergang gesperrt und ich musste einen großen Umweg an der Aare entlang nehmen. Ein Pilgerspruch besagt: Willst du das Ziel erreichen, so musst du auch den Weg wollen! Beim Bauer Lanzenen fand ich in einem gemütlichen Strohlager Erholung. Am Abend konnte ich den mächtigen Gipfel der „Jungfrau“ über den Bergen sehen, was für ein erhabenes Bild – eine Kathedrale Gottes! Nach so einem anstrengenden Tag hörte ich kein Rascheln mehr im Stroh.
3.Tag:
Einen Wecker brauchte ich nicht, die Kühe weckten mich. Die Bäuerin servierte ein überaus reichliches Frühstück und gestärkt pilgerte ich durch Interlaken, an der Aare entlang. Heute konnte ich etwas gelassener den Jakobsweg fortsetzen.
Von der Ruine Weissenau führte ein Holzsteg durch das idyllische Flachmoor zum Thuner See. Nun stieg der ausgesetzte Pfad über alte Steintreppen zur Felsengalerie der Beatushöhlen hinauf.
Ruinen einer alten Pilgerherberge erinnern an vergangene Zeiten von diesem Wallfahrtsort. Die Legende des heiligen Beatus konnte sehr eindrucksvoll bei einer Besichtigung der Höhle erlebt werden.
Der Höhenweg nach Merlingen und weiter nach Oberhofen bot immer wieder herrliche Ausblicke auf die Schweizer Alpenwelt. Das Hotel „Niesenblick“, direkt am Thuner See gelegen, zeigte sich als gute Wahl. Für Pilger bewilligte das feine Hotel günstige Preise und nach Wunsch ein zeitiges Frühstück. Doch der Blick von der Terrasse auf ein fantastisches Bergpanorama war unbezahlbar. Vom Schilthorn, Weisse Frau, Blümlisalp, Doldenhorn, Balmhorn und Altels, um nur einige zu nennen, reichte die Alpenkette. Beim Spaziergang im Schlosspark färbte ein Abendrot das „Dreigestirn“: Eiger, Mönch und Jungfrau in ein zartes Rosa ein. Ein unvergesslicher Anblick! Viele Menschen klammern sich an große Wünsche und übersehen oft die natürlichen Schönheiten unserer Erde.
Einen Wecker brauchte ich nicht, die Kühe weckten mich. Die Bäuerin servierte ein überaus reichliches Frühstück und gestärkt pilgerte ich durch Interlaken, an der Aare entlang. Heute konnte ich etwas gelassener den Jakobsweg fortsetzen.
Von der Ruine Weissenau führte ein Holzsteg durch das idyllische Flachmoor zum Thuner See. Nun stieg der ausgesetzte Pfad über alte Steintreppen zur Felsengalerie der Beatushöhlen hinauf.
Ruinen einer alten Pilgerherberge erinnern an vergangene Zeiten von diesem Wallfahrtsort. Die Legende des heiligen Beatus konnte sehr eindrucksvoll bei einer Besichtigung der Höhle erlebt werden.
Der Höhenweg nach Merlingen und weiter nach Oberhofen bot immer wieder herrliche Ausblicke auf die Schweizer Alpenwelt. Das Hotel „Niesenblick“, direkt am Thuner See gelegen, zeigte sich als gute Wahl. Für Pilger bewilligte das feine Hotel günstige Preise und nach Wunsch ein zeitiges Frühstück. Doch der Blick von der Terrasse auf ein fantastisches Bergpanorama war unbezahlbar. Vom Schilthorn, Weisse Frau, Blümlisalp, Doldenhorn, Balmhorn und Altels, um nur einige zu nennen, reichte die Alpenkette. Beim Spaziergang im Schlosspark färbte ein Abendrot das „Dreigestirn“: Eiger, Mönch und Jungfrau in ein zartes Rosa ein. Ein unvergesslicher Anblick! Viele Menschen klammern sich an große Wünsche und übersehen oft die natürlichen Schönheiten unserer Erde.
4.Tag:
Zeitig pilgerte ich auf dem Höhenweg Richtung Thun. Später senkte sich der Weg ans Ufer des Thuner Sees und führte direkt in die Stadt. Da ich Thun von früher her kannte, bog ich gleich über die Aarebrücke ab und strebte Scherzingen zu. Die legendäre Kirche St. Maria stammt aus dem 10. Jh., die seltenen Wandmalereien sind aus dem 13.-16.Jh. Das Chorbild: Gottesvater drückt seinen Sohn ans Herz und das Wandbild: Der zwölfjährige Jesus lehrt im Tempel, sind gut erkennbar. In aller Stille ließ ich sie auf mich wirken.
Die Via Jacobi verlief durch den Schlosspark Schadau und kam zum Strandbad von Gwatt. Bei so einem Sommerwetter zog es mich ins Wasser und ich schwamm schnell einige Bahnen. Erfrischt ging es unterhalb der Stockhornkette weiter und das nächste Ziel hieß Amsoldingen mit der romanischen Kirche. Diese dreischiffige Basilika (10 Jh.) strahlte durch ihre Einfachheit und Größe eine unwahrscheinliche Ruhe aus. Ein Meilenstein aus der Römerzeit wurde in der Krypta als Säule verwendet.
Bis nach Wattenwil zur nächsten Übernachtung war es dann nicht mehr weit.
Zeitig pilgerte ich auf dem Höhenweg Richtung Thun. Später senkte sich der Weg ans Ufer des Thuner Sees und führte direkt in die Stadt. Da ich Thun von früher her kannte, bog ich gleich über die Aarebrücke ab und strebte Scherzingen zu. Die legendäre Kirche St. Maria stammt aus dem 10. Jh., die seltenen Wandmalereien sind aus dem 13.-16.Jh. Das Chorbild: Gottesvater drückt seinen Sohn ans Herz und das Wandbild: Der zwölfjährige Jesus lehrt im Tempel, sind gut erkennbar. In aller Stille ließ ich sie auf mich wirken.
Die Via Jacobi verlief durch den Schlosspark Schadau und kam zum Strandbad von Gwatt. Bei so einem Sommerwetter zog es mich ins Wasser und ich schwamm schnell einige Bahnen. Erfrischt ging es unterhalb der Stockhornkette weiter und das nächste Ziel hieß Amsoldingen mit der romanischen Kirche. Diese dreischiffige Basilika (10 Jh.) strahlte durch ihre Einfachheit und Größe eine unwahrscheinliche Ruhe aus. Ein Meilenstein aus der Römerzeit wurde in der Krypta als Säule verwendet.
Bis nach Wattenwil zur nächsten Übernachtung war es dann nicht mehr weit.
5.Tag:
Die letzten Regenwolken hatte der Wind vertrieben. Der Jakobsweg führte mit Auf und Ab über offenes Gelände und guter Fernsicht nach Rüeggisberg mit seiner berühmten Klosterruine aus dem 11. Jh. Die einstige Anlage beeindruckt auch heute noch durch ihre grob gemauerten romanischen Bögen. Für Pilger diente sie als wichtiger Zufluchtsort. Heute können wir Pilger sorgloser durch das Land ziehen. Doch wo sind sie? Tagelang hatte ich kaum Pilger getroffen. Leben heißt auf etwas zuwandern!
Der Weg verließ nur kurz die Hochebene und senkte sich ins Tal der wilden „Schwarzwasser“ hinab um gleich wieder in die Höhen nach Schwarzenburg zu ziehen. Danach wurde es richtig romantisch, denn man betrat auf alter Pflasterung einen aus dem Fels gehauenen Weg. Es sind noch Trittlöcher für die Fuhrleute zu sehen. Der „Sensegraben“ kann in heutiger Zeit gefahrlos mit einer Brücke überwunden werden, das war früher nicht der Fall. Durch einen weiteren historischer Hohlweg erreichte ich die nächste Unterkunft in Heitenried.
Die letzten Regenwolken hatte der Wind vertrieben. Der Jakobsweg führte mit Auf und Ab über offenes Gelände und guter Fernsicht nach Rüeggisberg mit seiner berühmten Klosterruine aus dem 11. Jh. Die einstige Anlage beeindruckt auch heute noch durch ihre grob gemauerten romanischen Bögen. Für Pilger diente sie als wichtiger Zufluchtsort. Heute können wir Pilger sorgloser durch das Land ziehen. Doch wo sind sie? Tagelang hatte ich kaum Pilger getroffen. Leben heißt auf etwas zuwandern!
Der Weg verließ nur kurz die Hochebene und senkte sich ins Tal der wilden „Schwarzwasser“ hinab um gleich wieder in die Höhen nach Schwarzenburg zu ziehen. Danach wurde es richtig romantisch, denn man betrat auf alter Pflasterung einen aus dem Fels gehauenen Weg. Es sind noch Trittlöcher für die Fuhrleute zu sehen. Der „Sensegraben“ kann in heutiger Zeit gefahrlos mit einer Brücke überwunden werden, das war früher nicht der Fall. Durch einen weiteren historischer Hohlweg erreichte ich die nächste Unterkunft in Heitenried.
6.Tag:
Der Regen in der Nacht hatte reine Luft und gute Sicht geschaffen, der Blick reichte bis zum Jura. Welch eine Ruhe lag heute am Sonntag über dem Land, nur das Vieh auf der Weide und die Vögel im Wald waren zu hören. Glockenläuten lag in der Luft. In der Kirche zu St. Antoni erlebte ich noch kurz einen Gottesdienst - die richtige „Wegzehrung“. Weiter ging es durch einen typischen Hohlweg und dann nach Tafers mit der Kapelle des „Hühnerwunders“. Das sogenannte Hühnerwunder ist ja auf dem Jakobsweg in Spanien ein Thema.
Endlich ein Tag mit reichlich Zeit – nur vier Gehstunden! Bummeln, verweilen, meditieren und den Weg nach innen suchen. Wo Neugier und Offenheit sind, werden wir manches finden, was wir gar nicht gesucht haben!
Schon am Mittag erreichte ich Fribourg, wo ein kunsthistorischer Rundweg (Chemin de St-Jacques) die Jakobspilger durch die Altstadt zur Kathedrale führte. Hier nimmt der Heilige Jakobus einen ausgewählten Platz ein, wie überhaupt der Jakobus in der Altstadt oft präsent ist. Nach all dem besinnlichen Betrachten der Altstadt, Kirchen, Plätze und Gassen fand ich mein Quartier in der Jugendherberge. Dort traf ich zwei Pilger aus Wien vom Vortag wieder. Wir trafen uns noch öfters, sogar noch nach einer Woche in Genf.
Uf wiederluagn und dankbar grüßt Pilger Arno.
FORTSETZUNG FOLGT!
Der Regen in der Nacht hatte reine Luft und gute Sicht geschaffen, der Blick reichte bis zum Jura. Welch eine Ruhe lag heute am Sonntag über dem Land, nur das Vieh auf der Weide und die Vögel im Wald waren zu hören. Glockenläuten lag in der Luft. In der Kirche zu St. Antoni erlebte ich noch kurz einen Gottesdienst - die richtige „Wegzehrung“. Weiter ging es durch einen typischen Hohlweg und dann nach Tafers mit der Kapelle des „Hühnerwunders“. Das sogenannte Hühnerwunder ist ja auf dem Jakobsweg in Spanien ein Thema.
Endlich ein Tag mit reichlich Zeit – nur vier Gehstunden! Bummeln, verweilen, meditieren und den Weg nach innen suchen. Wo Neugier und Offenheit sind, werden wir manches finden, was wir gar nicht gesucht haben!
Schon am Mittag erreichte ich Fribourg, wo ein kunsthistorischer Rundweg (Chemin de St-Jacques) die Jakobspilger durch die Altstadt zur Kathedrale führte. Hier nimmt der Heilige Jakobus einen ausgewählten Platz ein, wie überhaupt der Jakobus in der Altstadt oft präsent ist. Nach all dem besinnlichen Betrachten der Altstadt, Kirchen, Plätze und Gassen fand ich mein Quartier in der Jugendherberge. Dort traf ich zwei Pilger aus Wien vom Vortag wieder. Wir trafen uns noch öfters, sogar noch nach einer Woche in Genf.
Uf wiederluagn und dankbar grüßt Pilger Arno.
FORTSETZUNG FOLGT!