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Panorama Bike route-02
Panorama Bike
Rorschach–Montreux
To route
Die Panorama Bike: eine Traumstrecke

Die Panorama Bike: eine Traumstrecke

Ich war auf der Suche nach einer Route, die Ende Mai befahrbar war. Die Wahl für die Panorama Bike war die Vernünftigste, denn die Alpine Bike war zu dieser Zeit noch voll im Schnee. Zudem zeigt sich Ende Mai die Natur in ihren schönsten Zügen. Es ist zweifellos die beste Zeit, um diese Route zu machen. Natürlich wenn es nicht regnet…
Vom 26 Mai bis zum 01 Juni 2010 habe ich die Schweiz auf einzigartigeweise entdeckt: mit meinem Mountainbike. Ich habe die Panorama Bike Route von Rorschach (am Bodensee im Nord-Osten) bis Montreux (am Genfersee im Süd-Westen) gemacht. Insgesamt sind es 459 Kilometer und 14244 Meter Höhendifferenz (nur Aufstieg) die absolviert werden mussten. Ich habe diese Route in 7 Etappen geplant (normalerweise sind es 14). Was die Unterkunft anbelangt habe ich mich an ein Reisebüro (SwissTrails) gewendet. Ich empfehle besonders die „Schlaf-im-Stroh“ Variante. Das Konzept ist einfach: man schläft auf dem Bauernhof, meistens in einem eingerichteten Stall (WC und Dusche) und direkt auf dem Stroh. Natürlich ist es ein bisschen rustikal aber es ist günstig, das Wasser ist trotzallem warm und es ist vor allem bereichernd, denn die Gastgeber sind herzlich und unglaublich gastfreundlich.

Ich? Yann Butticker, bin Franzose und Schweizer, 21 Jahre alt und studiere Betriebswirtschaft in einer Business School in Marseille (Euromed Management). Ich war auf der Suche nach einer Route, die schon Ende Mai befahrbar war. Die Wahl für die Panorama Bike Route war die Vernünftigste, denn die Alpine Bike Route war zu dieser Zeit noch voll im Schnee. Zudem zeigt sich Ende Mai die Natur in ihren schönsten Zügen. Es ist zweifellos die beste Periode, um diese Route zu machen. Natürlich wenn es nicht regnet…
Etappe 1: Rorschach–Weissbad
50 km – 1500 Hm

Basel, 8 Uhr, am Bahnhof. Das Abenteuer ging los und schon war der Himmel bedrohend schwarz! Auf dem Transfer mit dem Zug von Basel nach Rorschach fing es an zu regnen. Aber in Rorschach hatte ich eine schöne Überraschung: die Sonne schien. Die erste Schwierigkeit war der Rorschacherberg. Harmloser Beginn, aber perfekt um sich warm zu radeln. Einen letzten Blick auf den Bodensee und schon erschienen die Täler des Appenzellerlandes mit dem Säntis im Hintergrund. Nach ein paar Stunden auf dem Sattel kam ich in Weissbad an. Aber mein Etappenziel, die Unterkunft „Schlaf-im-Stroh“, war noch nicht erreicht, denn es ging nochmal bergauf. Diese letzten Kilometer waren schmerzhaft! Denn diese Bauernhöfe liegen meistens nicht auf der Strecke, sondern in der Höhe irgendwo im Hang. Dies hatte ich nicht berücksichtigt. Herr Dörig, der Gastgeber, wartete draußen auf mich. Ich habe den ganzen Abend mit ihm verbracht. In seiner heimlichen Stube sprachen wir über Gott und die Welt und letztendlich holte er noch eine Flasche Appenzeller Alpenbitter (Getränk aus 42 Kräutern). Unvergesslich!
Etappe 2: Weissbad–Weesen
48 km – 2416 Hm

Meine erste Nacht im Stroh verlief problemlos. Beim Aufwachen hörte ich den Regen. Nicht einmal den Säntis konnte man vom Fenster aus erblicken, denn er war hinter einer dicken Nebeldecke versteckt. Das Frühstück natürlich mit Appenzeller Käse gab mir die Kraft, um dieses Wetter anzugehen. Die Hauptschwierigkeiten des Tages waren die Schwägalp (1279 m), den Risipass (1459 m) und die Vorder Höhi (1537 m). Von jetzt ab gab es kaum mehr asphaltierte Straßen. Ein schöner Schotterweg brachte mich bis Schwägalp hinauf. Ganz oben kann man eine Käsefabrik besichtigen. Ich machte eine kleine Pause und dann ging es Richtung Toggenburgerland. Die Vorder Höhi brachte mich noch mal echt zum Schwitzen. Aber meine Bemühungen lohnten sich, denn kurz vor dem Gipfel kam endlich wieder die Sonne heraus. Und ruck-zuck zag-zag ging es bergab Richtung Weesen. Die asphaltierte Straße war schön breit und deshalb konnte man es richtig sausen lassen. Aber als ich ganz unten im Dorf ankam, musste ich mich noch einmal zusammenreißen. Familie Bühler (zweite „Schlaf-im-Stroh“) wohnte ganz oben im Hang. Die Straße war unglaublich steil, aber die ununterbrochene Sicht auf den Walensee war atemberaubend. Außer dem Walensee hatte ich einen wunderbaren Überblick über die Churfirsten und in der Ferne den Tödi.
Etappe 3: Weesen–Schwyz
69 km – 2372 Hm

Diese dritte Etappe war wirklich anstrengend. 3 Pässe wurden wieder geplant: die Rossweidhöchi (1424 m), die Sattelegg (1190 m) und die Haggenegg (1414 m). Der Hauptgang des Tagesmenus war der Aufstieg zur Rossweidhöchi. In der Tat mehr als 1000 Meter Höhendifferenz mussten besiegt werden. Das schlechte Wetter komplizierte natürlich die Lage, denn mit dem Regen wurde der Weg immer schleimiger und rutschiger. Plötzlich kam ich aus dem Nebel und gleichzeitig aus dem Wald heraus und sah die Brücke, die den Sihlsee überquert. Leider hatte ich nicht viel Zeit, um mich in Einsiedeln (ein Wallfahrtsort mit einem der berühmtesten Benediktiner Klöster der Schweiz) ein bisschen zu erholen. Es war schon 16 Uhr und ich musste noch 24 km bis Endeetappe radeln. Zudem kam noch die letzte Schwierigkeit des Tages: die Haggenegg. Eigentlich nicht sehr steil aber trotzallem schwierig, denn ich war schon seit 8 Stunden unterwegs. Schwarze Wolken kamen auf mich zu und es war kurz vor dem Eindunkeln. Vom Gipfel aus konnte ich gegenüber den Rigi, den Vierwaldstätter See und ganz unten Schwyz sehen. Es war jetzt 19 Uhr und ich fing an wirklich müde zu werden. Ohne länger zu warten, stürzte ich mich in die Abfahrt. Eine unendliche 1000-Meter-Höhendifferenz Abfahrt mit wunderbaren Nadeln. Für diese Nacht war kein „Schlaf-im-Stroh“, sondern eine Jugendherberg, reserviert. Ich teilte mein Zimmer mit 2 sympathischen Frauen aus Deutschland, die auf dem Rigi klettern gekommen waren.
Etappe 4: Schwyz – Sörenberg
79 km – 2250 Hm

Am Morgen früh ging ich ins Zentrum frühstücken. Dies war auch eine Gelegenheit, um das Rathaus zu bewundern. Heute noch befinden sich dort die Begründungsarchive der schweizerischen Eidgenossenschaft (aus dem Jahr 1921). Schwyz war zweifellos eine der schönsten Städte, welche ich durch gequert habe. Für diese vierte Etappe wurden nur 2 Pässe geplant. Aber welche! Zunächst der Gottertlipass (1314 m) und ganz am Ende der Glaubenbielenpass (1565 m). Mittlerweile nahm ich in Gersau das Schiff bis nach Beckenried. Diese Seeüberquerung war perfekt, um die Berge rund um den Vierwaldstädter See zu bewundern. Die nächste Pause fand in Stans vor der Statue von Winkelried statt (ein berühmter Krieger, der sich während der Schlacht von Sempach selbst aufspiesste). Bis Giswil war die Straße ziemlich flach. Erst dort ging es steil bergauf Richtung Glaubenbielenpass. Am Anfang schien noch häufig die Sonne aber allmählich kamen dicke und bedrohliche Wolken. Kurz vor dem Gipfel entlud sich ein gewaltiges Gewitter. Auf dieser Höhe wachsen nicht mehr viele Tannenbäume, was selbstverständlich ist. Und folglich war ich nicht mehr geschützt: in ein paar Sekunden war ich nass bis unter die Haut! Ganz oben fing es sogar an zu hageln! Ich konnte es nicht fassen. Die meteorologischen Bedingungen hatten die Abfahrt bis Sörenberg gefährlich gemacht. Ich hatte bei dieser Abfahrt so kalt, dass ich zitterte. Schade, dass ich so vorsichtig fahren musste und dass ich nichts sah, denn ich war auf der sogenannten „Panoramastrasse“. Ich kann Ihnen versichern, dass ich die warme Dusche in der Jugendherberg genossen habe. Ich war erschöpft.
Etappe 5: Sörenberg–Langenbüel
88 km – 2161 Hm

Beim Aufwachen wieder Regen! Ich wurde eigentlich bis jetzt jeden Tag nass aber gestern war es besonders unangenehm. Meine geistige Verfassung war auf dem Tiefpunkt. Ich war schlecht drauf, wollte nicht aufstehen und überlegte mich, ob ich nicht lieber aufgeben sollte. Mit dem Gastgeber (ein sehr netter Typ) schauten wir die Wetterprognosen für die drei nächsten Tage an: Regen und ab und zu Aufhellungen. Das brachte mich nicht gerade zum Jubeln aber immerhin konnte ich hoffen, dass es im Süden schöner werden würde. Meine Entscheidung war getroffen: ich mache weiter. Diese Etappe verlief dann problemlos. Keine großen Pässe, sondern eine Vielzahl von kleinen Aufstiegen: Blattenegg (1637 m), Lombachalp (1561 m) und Waldeggallmi (1407 m). Nachmittags kam auch wieder die lang-nicht-mehr-gesehene Sonne heraus. Das Highlight der Etappe war die Aussicht vom Beatenberg auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Atemberaubend! Dann ging es bergab bis Thun. Auf einer Terrasse mit Blick auf das Thuner Schloss aß ich ein Eis. Ich brauchte noch etwas Kraft bis ans Etappenziel. In Langenbüel wartete Familie Dreier auf mich (die letzte „Schlaf im Stroh“ Unterkunft). Das Paar war außergewöhnlich gastfreundlich und lud mich zum Abendessen ein.
Etappe 6: Langenbüel–Charmey
60 km – 1795 Hm

Schon die sechste Etappe, die eine Übergangsetappe war. In der Tat durchquerte ich den „Röstigraben“, die Sprachgrenze zwischen der deutschsprachigen und dem französisch sprechenden Teil der Schweiz. Aber zunächst musste ich den Gurnigel (1594 m) im Gantrischsland erklimmen. Die Sonne schien ein bisschen und ich war wieder guten Mutes. Nach dem Gurnigel ging es bergab bis Sangernboden. Ich hatte Hunger und wollte unbedingt dort etwas essen. Leider war es Montag und alles war geschlossen (Achtung, die Restaurants haben oft am Montag und Dienstag Ruhetag)! Ich musste mich also mit leerem Magen auf die Saltzmatt (1637 m) hinauf schleppen. Dort verlor ich Zeit, denn ich verirrte mich. Ich verpasste vermutlich ein Schild… Letztendlich fand ich wieder meinen Weg und kam am Schwarzsee an. Die letzte Schwierigkeit des Tages war La Balisa (1411 m). Bei diesem Aufstieg explodierte ich. Das Gefälle erreichte 20% und ich musste mein Fahrrad stoßen. Mir blieb die Luft weg! Aber es lohnte sich, denn von jetzt ab wurden die Wege viel viel schmäler und technischer (mit dem Sprachwechsel waren es die Hauptunterschiede des Eintritts in die Romandie). Die Abfahrt bis Charmey war traumhaft. Der Weg bestand nur aus Singletrails. Das war der Hammer! Für die letzte Nacht in Charmey schlief ich im Hotel. Es machte Spaß wieder in einem richtigen Bett schlafen zu können.
Etappe 7: Charmey–Montreux
65 km – 1750 Hm

Die letzte Etappe! Die Hauptherausforderungen des Tages waren Les Pontets (1222 m), La Chaux (1542 m) und Le Col de Soladier (1576 m). Von Charmey aus ging es zuerst bergab bis Gruyères. Dort muss man zweifellos Rast machen, um das Schloss zu besichtigen. Dann ging es bergauf Richtung La Chaux mit dem Moleson im Hintergrund. Ich musste ab und zu wegen des Schnees das Fahrrad stoßen aber nichts Schlimmes (Achtung, Ende Mai und selbst im Juni kann es noch Schneestellen geben). Ich beeilte mich ein bisschen, denn um 18 Uhr hatte ich meinen Zug zurück nach Basel. Le Col de Soladier war die allerletzte Schwierigkeit dieser Panorama Bike Route. Die letzten Meter waren aber sehr strapaziös, denn ich musste das Fahrrad über einen nicht-geschilderten Hügel hinauf tragen! Erst dann konnte ich die unendliche 1200-Meter-lange Abfahrt bis Montreux genießen. Die Bremsen wurden nochmals brennend heiß! Diese Abfahrt mit dem Genfersee im Vordergrund war für mich die Belohnung all meiner Bemühungen. Die Ankunft am Ufer des Genfersees war grandios. Die Sonne schien und die Temperatur war tip-top angenehm. Ich nahm auf einer Terrasse Platz, bestellte einen halben Liter Radler und genoss einfach den Moment.

Nach fast 500 Kilometer und 15000 Meter Höhendifferenz war ich in Montreux angekommen. Selbst wenn das Wetter meistens schlecht war, konnte ich trotzallem nur sprachlos vor der Schönheit der Schweiz stehen. In der Tat die Panorama Bike Route taugt vor allem für die Landschaft und die unglaublichen Aussichten. Da man nicht die Alpen sondern die Voralpen durchquert, ist man niedriger (meistens zwischen 600 und 1700 Meter). Deshalb hat man ständig spektakuläre Aussichten auf die Viertausender des Berner Oberlandes.

In 7 Etappen ist diese Route echt anspruchsvoll aber man kann sie natürlich auch in 14 Etappen mit Gepäcktransport machen. Sie wissen jetzt was Sie zu tun haben: trainieren, trainieren, noch mal trainieren, für das Wetter beten und dann genießen!
Ich war auf der Suche nach einer Route, die Ende Mai befahrbar war. Die Wahl für die Panorama Bike war die Vernünftigste, denn die Alpine Bike war zu dieser Zeit noch voll im Schnee. Zudem zeigt sich Ende Mai die Natur in ihren schönsten Zügen. Es ist zweifellos die beste Zeit, um diese Route zu machen. Natürlich wenn es nicht regnet…
Vom 26 Mai bis zum 01 Juni 2010 habe ich die Schweiz auf einzigartigeweise entdeckt: mit meinem Mountainbike. Ich habe die Panorama Bike Route von Rorschach (am Bodensee im Nord-Osten) bis Montreux (am Genfersee im Süd-Westen) gemacht. Insgesamt sind es 459 Kilometer und 14244 Meter Höhendifferenz (nur Aufstieg) die absolviert werden mussten. Ich habe diese Route in 7 Etappen geplant (normalerweise sind es 14). Was die Unterkunft anbelangt habe ich mich an ein Reisebüro (SwissTrails) gewendet. Ich empfehle besonders die „Schlaf-im-Stroh“ Variante. Das Konzept ist einfach: man schläft auf dem Bauernhof, meistens in einem eingerichteten Stall (WC und Dusche) und direkt auf dem Stroh. Natürlich ist es ein bisschen rustikal aber es ist günstig, das Wasser ist trotzallem warm und es ist vor allem bereichernd, denn die Gastgeber sind herzlich und unglaublich gastfreundlich.

Ich? Yann Butticker, bin Franzose und Schweizer, 21 Jahre alt und studiere Betriebswirtschaft in einer Business School in Marseille (Euromed Management). Ich war auf der Suche nach einer Route, die schon Ende Mai befahrbar war. Die Wahl für die Panorama Bike Route war die Vernünftigste, denn die Alpine Bike Route war zu dieser Zeit noch voll im Schnee. Zudem zeigt sich Ende Mai die Natur in ihren schönsten Zügen. Es ist zweifellos die beste Periode, um diese Route zu machen. Natürlich wenn es nicht regnet…
Etappe 1: Rorschach–Weissbad
50 km – 1500 Hm

Basel, 8 Uhr, am Bahnhof. Das Abenteuer ging los und schon war der Himmel bedrohend schwarz! Auf dem Transfer mit dem Zug von Basel nach Rorschach fing es an zu regnen. Aber in Rorschach hatte ich eine schöne Überraschung: die Sonne schien. Die erste Schwierigkeit war der Rorschacherberg. Harmloser Beginn, aber perfekt um sich warm zu radeln. Einen letzten Blick auf den Bodensee und schon erschienen die Täler des Appenzellerlandes mit dem Säntis im Hintergrund. Nach ein paar Stunden auf dem Sattel kam ich in Weissbad an. Aber mein Etappenziel, die Unterkunft „Schlaf-im-Stroh“, war noch nicht erreicht, denn es ging nochmal bergauf. Diese letzten Kilometer waren schmerzhaft! Denn diese Bauernhöfe liegen meistens nicht auf der Strecke, sondern in der Höhe irgendwo im Hang. Dies hatte ich nicht berücksichtigt. Herr Dörig, der Gastgeber, wartete draußen auf mich. Ich habe den ganzen Abend mit ihm verbracht. In seiner heimlichen Stube sprachen wir über Gott und die Welt und letztendlich holte er noch eine Flasche Appenzeller Alpenbitter (Getränk aus 42 Kräutern). Unvergesslich!
Etappe 2: Weissbad–Weesen
48 km – 2416 Hm

Meine erste Nacht im Stroh verlief problemlos. Beim Aufwachen hörte ich den Regen. Nicht einmal den Säntis konnte man vom Fenster aus erblicken, denn er war hinter einer dicken Nebeldecke versteckt. Das Frühstück natürlich mit Appenzeller Käse gab mir die Kraft, um dieses Wetter anzugehen. Die Hauptschwierigkeiten des Tages waren die Schwägalp (1279 m), den Risipass (1459 m) und die Vorder Höhi (1537 m). Von jetzt ab gab es kaum mehr asphaltierte Straßen. Ein schöner Schotterweg brachte mich bis Schwägalp hinauf. Ganz oben kann man eine Käsefabrik besichtigen. Ich machte eine kleine Pause und dann ging es Richtung Toggenburgerland. Die Vorder Höhi brachte mich noch mal echt zum Schwitzen. Aber meine Bemühungen lohnten sich, denn kurz vor dem Gipfel kam endlich wieder die Sonne heraus. Und ruck-zuck zag-zag ging es bergab Richtung Weesen. Die asphaltierte Straße war schön breit und deshalb konnte man es richtig sausen lassen. Aber als ich ganz unten im Dorf ankam, musste ich mich noch einmal zusammenreißen. Familie Bühler (zweite „Schlaf-im-Stroh“) wohnte ganz oben im Hang. Die Straße war unglaublich steil, aber die ununterbrochene Sicht auf den Walensee war atemberaubend. Außer dem Walensee hatte ich einen wunderbaren Überblick über die Churfirsten und in der Ferne den Tödi.
Etappe 3: Weesen–Schwyz
69 km – 2372 Hm

Diese dritte Etappe war wirklich anstrengend. 3 Pässe wurden wieder geplant: die Rossweidhöchi (1424 m), die Sattelegg (1190 m) und die Haggenegg (1414 m). Der Hauptgang des Tagesmenus war der Aufstieg zur Rossweidhöchi. In der Tat mehr als 1000 Meter Höhendifferenz mussten besiegt werden. Das schlechte Wetter komplizierte natürlich die Lage, denn mit dem Regen wurde der Weg immer schleimiger und rutschiger. Plötzlich kam ich aus dem Nebel und gleichzeitig aus dem Wald heraus und sah die Brücke, die den Sihlsee überquert. Leider hatte ich nicht viel Zeit, um mich in Einsiedeln (ein Wallfahrtsort mit einem der berühmtesten Benediktiner Klöster der Schweiz) ein bisschen zu erholen. Es war schon 16 Uhr und ich musste noch 24 km bis Endeetappe radeln. Zudem kam noch die letzte Schwierigkeit des Tages: die Haggenegg. Eigentlich nicht sehr steil aber trotzallem schwierig, denn ich war schon seit 8 Stunden unterwegs. Schwarze Wolken kamen auf mich zu und es war kurz vor dem Eindunkeln. Vom Gipfel aus konnte ich gegenüber den Rigi, den Vierwaldstätter See und ganz unten Schwyz sehen. Es war jetzt 19 Uhr und ich fing an wirklich müde zu werden. Ohne länger zu warten, stürzte ich mich in die Abfahrt. Eine unendliche 1000-Meter-Höhendifferenz Abfahrt mit wunderbaren Nadeln. Für diese Nacht war kein „Schlaf-im-Stroh“, sondern eine Jugendherberg, reserviert. Ich teilte mein Zimmer mit 2 sympathischen Frauen aus Deutschland, die auf dem Rigi klettern gekommen waren.
Etappe 4: Schwyz – Sörenberg
79 km – 2250 Hm

Am Morgen früh ging ich ins Zentrum frühstücken. Dies war auch eine Gelegenheit, um das Rathaus zu bewundern. Heute noch befinden sich dort die Begründungsarchive der schweizerischen Eidgenossenschaft (aus dem Jahr 1921). Schwyz war zweifellos eine der schönsten Städte, welche ich durch gequert habe. Für diese vierte Etappe wurden nur 2 Pässe geplant. Aber welche! Zunächst der Gottertlipass (1314 m) und ganz am Ende der Glaubenbielenpass (1565 m). Mittlerweile nahm ich in Gersau das Schiff bis nach Beckenried. Diese Seeüberquerung war perfekt, um die Berge rund um den Vierwaldstädter See zu bewundern. Die nächste Pause fand in Stans vor der Statue von Winkelried statt (ein berühmter Krieger, der sich während der Schlacht von Sempach selbst aufspiesste). Bis Giswil war die Straße ziemlich flach. Erst dort ging es steil bergauf Richtung Glaubenbielenpass. Am Anfang schien noch häufig die Sonne aber allmählich kamen dicke und bedrohliche Wolken. Kurz vor dem Gipfel entlud sich ein gewaltiges Gewitter. Auf dieser Höhe wachsen nicht mehr viele Tannenbäume, was selbstverständlich ist. Und folglich war ich nicht mehr geschützt: in ein paar Sekunden war ich nass bis unter die Haut! Ganz oben fing es sogar an zu hageln! Ich konnte es nicht fassen. Die meteorologischen Bedingungen hatten die Abfahrt bis Sörenberg gefährlich gemacht. Ich hatte bei dieser Abfahrt so kalt, dass ich zitterte. Schade, dass ich so vorsichtig fahren musste und dass ich nichts sah, denn ich war auf der sogenannten „Panoramastrasse“. Ich kann Ihnen versichern, dass ich die warme Dusche in der Jugendherberg genossen habe. Ich war erschöpft.
Etappe 5: Sörenberg–Langenbüel
88 km – 2161 Hm

Beim Aufwachen wieder Regen! Ich wurde eigentlich bis jetzt jeden Tag nass aber gestern war es besonders unangenehm. Meine geistige Verfassung war auf dem Tiefpunkt. Ich war schlecht drauf, wollte nicht aufstehen und überlegte mich, ob ich nicht lieber aufgeben sollte. Mit dem Gastgeber (ein sehr netter Typ) schauten wir die Wetterprognosen für die drei nächsten Tage an: Regen und ab und zu Aufhellungen. Das brachte mich nicht gerade zum Jubeln aber immerhin konnte ich hoffen, dass es im Süden schöner werden würde. Meine Entscheidung war getroffen: ich mache weiter. Diese Etappe verlief dann problemlos. Keine großen Pässe, sondern eine Vielzahl von kleinen Aufstiegen: Blattenegg (1637 m), Lombachalp (1561 m) und Waldeggallmi (1407 m). Nachmittags kam auch wieder die lang-nicht-mehr-gesehene Sonne heraus. Das Highlight der Etappe war die Aussicht vom Beatenberg auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Atemberaubend! Dann ging es bergab bis Thun. Auf einer Terrasse mit Blick auf das Thuner Schloss aß ich ein Eis. Ich brauchte noch etwas Kraft bis ans Etappenziel. In Langenbüel wartete Familie Dreier auf mich (die letzte „Schlaf im Stroh“ Unterkunft). Das Paar war außergewöhnlich gastfreundlich und lud mich zum Abendessen ein.
Etappe 6: Langenbüel–Charmey
60 km – 1795 Hm

Schon die sechste Etappe, die eine Übergangsetappe war. In der Tat durchquerte ich den „Röstigraben“, die Sprachgrenze zwischen der deutschsprachigen und dem französisch sprechenden Teil der Schweiz. Aber zunächst musste ich den Gurnigel (1594 m) im Gantrischsland erklimmen. Die Sonne schien ein bisschen und ich war wieder guten Mutes. Nach dem Gurnigel ging es bergab bis Sangernboden. Ich hatte Hunger und wollte unbedingt dort etwas essen. Leider war es Montag und alles war geschlossen (Achtung, die Restaurants haben oft am Montag und Dienstag Ruhetag)! Ich musste mich also mit leerem Magen auf die Saltzmatt (1637 m) hinauf schleppen. Dort verlor ich Zeit, denn ich verirrte mich. Ich verpasste vermutlich ein Schild… Letztendlich fand ich wieder meinen Weg und kam am Schwarzsee an. Die letzte Schwierigkeit des Tages war La Balisa (1411 m). Bei diesem Aufstieg explodierte ich. Das Gefälle erreichte 20% und ich musste mein Fahrrad stoßen. Mir blieb die Luft weg! Aber es lohnte sich, denn von jetzt ab wurden die Wege viel viel schmäler und technischer (mit dem Sprachwechsel waren es die Hauptunterschiede des Eintritts in die Romandie). Die Abfahrt bis Charmey war traumhaft. Der Weg bestand nur aus Singletrails. Das war der Hammer! Für die letzte Nacht in Charmey schlief ich im Hotel. Es machte Spaß wieder in einem richtigen Bett schlafen zu können.
Etappe 7: Charmey–Montreux
65 km – 1750 Hm

Die letzte Etappe! Die Hauptherausforderungen des Tages waren Les Pontets (1222 m), La Chaux (1542 m) und Le Col de Soladier (1576 m). Von Charmey aus ging es zuerst bergab bis Gruyères. Dort muss man zweifellos Rast machen, um das Schloss zu besichtigen. Dann ging es bergauf Richtung La Chaux mit dem Moleson im Hintergrund. Ich musste ab und zu wegen des Schnees das Fahrrad stoßen aber nichts Schlimmes (Achtung, Ende Mai und selbst im Juni kann es noch Schneestellen geben). Ich beeilte mich ein bisschen, denn um 18 Uhr hatte ich meinen Zug zurück nach Basel. Le Col de Soladier war die allerletzte Schwierigkeit dieser Panorama Bike Route. Die letzten Meter waren aber sehr strapaziös, denn ich musste das Fahrrad über einen nicht-geschilderten Hügel hinauf tragen! Erst dann konnte ich die unendliche 1200-Meter-lange Abfahrt bis Montreux genießen. Die Bremsen wurden nochmals brennend heiß! Diese Abfahrt mit dem Genfersee im Vordergrund war für mich die Belohnung all meiner Bemühungen. Die Ankunft am Ufer des Genfersees war grandios. Die Sonne schien und die Temperatur war tip-top angenehm. Ich nahm auf einer Terrasse Platz, bestellte einen halben Liter Radler und genoss einfach den Moment.

Nach fast 500 Kilometer und 15000 Meter Höhendifferenz war ich in Montreux angekommen. Selbst wenn das Wetter meistens schlecht war, konnte ich trotzallem nur sprachlos vor der Schönheit der Schweiz stehen. In der Tat die Panorama Bike Route taugt vor allem für die Landschaft und die unglaublichen Aussichten. Da man nicht die Alpen sondern die Voralpen durchquert, ist man niedriger (meistens zwischen 600 und 1700 Meter). Deshalb hat man ständig spektakuläre Aussichten auf die Viertausender des Berner Oberlandes.

In 7 Etappen ist diese Route echt anspruchsvoll aber man kann sie natürlich auch in 14 Etappen mit Gepäcktransport machen. Sie wissen jetzt was Sie zu tun haben: trainieren, trainieren, noch mal trainieren, für das Wetter beten und dann genießen!

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