Cycling in Switzerland

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Tremola

The travel report lies on:

North-South Route route-03
North-South Route
Basel–Chiasso
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Graubünden Route route-06
Graubünden Route
Chur–Thusis–Martina / Bellinzona
To route
Rhine Route route-02
Rhine Route
Andermatt–Basel–(Rotterdamm)
To route
Vier Länder – sechs Pässe, eine Alpenrundfahrt

Vier Länder – sechs Pässe, eine Alpenrundfahrt

Es war ein besonders beeindruckendes Gefühl, vom Schnee und der Kälte innerhalb weniger Stunden in das frühlingshafte Bellinzona gerollt zu sein. Sozusagen vom Firn hinunter zu Weinbergen und Palmen.
Mittwoch 14.05.
Abfahrt in Ottobrunn Landkreis München (D) – 1. Ziel Schlehdorf – 91km – 13,5 km/h

Reisenotizen

Nach wochenlanger Trockenheit und oft frühsommerlichen Temperaturen ging´s unter wolkenverhangenem Himmel bei kaltem, nicht sonderlich freundlichem Wetter los. Allerdings blieb es überwiegend trocken. Nur um die Mittagszeit herum, nahe Geretsried, gab es Regen.

Besonders reizvoll für mich, weil bislang nicht gekannt, der Weg vom Isartal hinüber zum Tal der Loisach. Er führt diagonal durch hügeliges Voralpenland mit wunderschönen Aussichten.

Bemerkungen

Den Isar Radwanderweg sollte man vor Bad Tölz spätestens in Fischbach Richtung Bad Heilbrunn wegen der dann besonders reizvollen Landschaft verlassen.
Donnerstag 15.05.
Füssen – 71 km – 12,4 km/h

Reisenotizen

Die „Kalte Sophie“ erwischte mich anfangs voll mit regnerisch kaltem Wetter und mittags mit dichtem Graupeltreiben. Ab Halblech verzog sich das nasse Wetter und es blieb lediglich kalt.

Der Weg: entlang am Nordrand der Oberbayerischen- und Allgäuer Alpen mit Almen, Bergen und Tälern. Bei freundlichem Wetter ein Genuß!

Bemerkungen

Ab Bad Heilbrunn geht´s entlang dem Bodensee - Königsee BoKö. Radwanderweg Die Beschilderung ist in den letzten zwei Jahren nachgebessert und so gut, daß man sich zwischen Unternogg und Oberreithen nicht mehr verfahren kann.
Freitag 16.05.
Oberstaufen–79km – 12,5 km/h

Reisenotizen

Freundliches aber kühles Wetter.

Lästig: Tagsüber hatte ich ständig Tränen in den Augen und wohl mit einer Allergie zu tun die sich aber abends in der Kneipe wieder legte. Bergig war´s mit wunderschönen Ausblicken. War etwas matt. Es rächte sich, daß ich nur leidlich trainiert aufgebrochen war.

Bemerkungen

Bei einer solchen Topographie nie mehr als 70 – 80 km vorlegen! Ab Füssen, so wie seinerzeit auch, eine lückenhafte, vielleicht gar falsche BoKö Radwegemarkierung (Eisenberg).
Samstag 17.05.
Diepoldsau (CH) – 94km – 13,2 km/h

Reisenotizen

Bis zum Nachmittag kühlfreundliches Wetter, trocken. Am Nachmittag gab´s in Bregenz leichte Regenschauer.

Oberstaufen: massive Häufung mittelalterlicher Kurgäste bei hohem Frauenanteil. Es gibt einige gut besuchte Lokale. Ab Oberstaufen sind bis Eglofstein / Maria Tann deftige Bergfahrten angesagt. Man fährt durchwegs mehr bergauf als bergab, von NN 680m in Oberstaufen bis hinauf auf NN >900m. Die den BoKö abschließende Abfahrt hinunter zum Bodensee auf ca. NN 400 ist natürlich Genuß pur. Nach dem Grenzübergang in Höchst verlor ich kurz die Orientierung. Es half letztlich nur, daß ich nur die Fließrichtung des Rheines beachtete und sonst nichts.

Bemerkungen

Die BoKö Radweg Beschilderung war hinter Oberstaufen nachgebessert und ordentlich. Das Einfädeln in das Radwegenetz des „Velo Landes Schweiz Route 2“ gestaltete sich schwierig.
Sonntag 18.05.
Malans – 83km – 13,7 km/h

Reisenotizen

Deutliche Hinwendung zu freundlichem, nicht zu warmen Radler Wetter.
War nun im „Velo Land Schweiz“ auf der Nr.2 ,der Rhein Route und dort unterwegs von St. Gallen nach Graubünden. Das hier zunächst weite, offene Rheintal ist bestimmt von seiner funktional gestalteten Fluß Landschaft und seiner prosperierenden Wirtschaft. Deshalb ist man wohl besonders um die Reste unberührter Landschaft besorgt. Man war hier überraschend oft per Pferd oder Kutsche unterwegs. Der Umweg über Liechtenstein und Vaduz ist zwingend. Dort erwartet einem eine gediegene, bis ins Detail ansprechende aber nicht aufdringliche Gestaltung öffentlicher Plätze und Straßen und eine eben solche Architektur. Selbstironie ist gegenwärtig, wie auch anschließend in Malans. Hier sind´s skurrile Skulpturen von Bankern dort sind es solche von Weinhauern und Köchen. Nach Sargans wird der Rhein immer mehr zum ursprünglichen Gebirgsfluß. Ab Jenins ist man unversehens in einer typischen Weingegend , die sehr an Südtirol erinnern kann. Zur Tour: Bis Fläsch mühelos, dann aber ab Maienfeld steil hinauf nach Jenins (auf 6 km ein Höhenunterschied von fast 140m). In Malans übernachtete ich, nachdem die Krone von Militär belegt war, spartanisch im „Meier Hüsli“ für relativ günstige 38 Sfr in einem „angezogenem“ Appartement, wie sich der Inhaber aus-drückte.

Bemerkungen

Hätte ich bereits in Jenins das Gefühl für Etappe gehabt, so wäre dort die Weinstube „Alter Torkel“ die Herberge schlechthin gewesen. Spontan animierte mich der avisiere Terrassenausblick und der Ausschank von Eigenbau. Am Hause fiel mir aber kein Hinweis auf Fremdenzimmer auf, geschweige denn der Hinweis „Route 2“
Montag 19.05.
Ilanz – 61 km – 11,5 km/h

Reisenotizen

Mildes, freundliches Wetter, das erste mal in kurzem Gewand. Abends, schon in der Kneipe, trieb mich allerdings ein heftiger Regenguß vom Freisitz ins Lokal hinein.

Traf hier die ersten Radtouristen (Tagesausflügler traf ich unterwegs einige), allerdings in der klassischen Gegenrichtung. Bin nun wirklich im Hochgebirge unterwegs. Hatte erstmals wirklichen Kampf „am Berg“. Schweißtreibend ging´s von Chur (NN 564) hinauf bis auf über NN 900 ( Versam) und schneidig wieder hinunter (Ilanz NN 698). In Versam war´s so hoch über dem Rhein, daß mir bei seinem Anblick zunächst immer wieder schwindelig war. Die anschließende Abfahrt lief so geschwind ab, daß ich weiteres Fotografieren glatt übersah. Die Ortschaften wurden deutlich schlichter und funktionaler als bislang. Bin nun wohl im rätoromanischen Teil von Graubünden. Typische Dorfgastronomie ist mir hier nicht aufgefallen. Selbst ein Raucher, war mir auffallend , daß in der Schweiz heute noch so heftig gequalmt wird, wie bei uns weiland vor Jahrzehnten.

Bemerkungen

Dank des Tourenführers war die Hotelsuche kein Problem. Im Velotel Casutt erhielt ich einen Preisnachlaß von 85 SF auf 70SF (ca.49€). Im günstigeren Kronenhof ging leider niemand an das Telefon. Anspruchsvolle Gebirgspassage auf verkehrsarmen Straßen zumeist hoch über dem Rhein.
Dienstag 20.05.
Sedrun – 43km- 8,5 km/h

Reisenotizen

Begonnen hatte der Tag bei durchaus akzeptabel kühlen Wetter mit bewölktem Himmel. In Sedrun hingen aber bereits schwere Wolken an den Bergen. Im Tages Verlauf wurde es immer kühler, ja direkt kalt. Abends regnete es dann kräftig. Die Pensionswirtin berichtete von einer Schneefallgrenze um 1500m .

Bisher ging´s an keinem Tag so mühselig. Mein Plan, noch heute nach Andermatt zu gelangen war illusorisch. Im 2.Drittel machten vermurte Pisten und im letzten Abschnitt, bei Pardomat, Steigungen >10% zu schaffen. Hier war Schieben angesagt. Auf der Etappe waren insgesamt 700 Höhenmeter zu bewältigen. Immerhin gelangte ich somit auf NN1400 m. Vor mir nun der Oberalp Paß mit über 2000m. Pannen: Bereits vor Oberstaufen riß an einem meiner vorderen Gepäckhaltern eine Schweißnaht. Der Schaden wurde in einer freundlichen Werkstatt mittels eines Schlauchbinders behoben. Inzwischen habe ich einen Bruch an der Schraubbefestigung auf der anderen Seite. Es half wieder ein Kabelbinder (sind universell, sollte man immer dabei haben). Form: bin über die meine angenehm überrascht. Radtouristen: nur wenige. Die Tagesausflügler haben es wohl wegen des Wetters sein lassen.

Bemerkungen

Bis Disentis ging´s auf abseitigen Wegen und Straßen, südlich der Oberalp - Paßstraße Ab Disentis ging´s direkt auf die Paßstraße, wo überraschend geringer Kfz Verkehr herrschte. Ungewißheit: fehlende Informationen, ob es zwischen Sedrun und Andermatt Unterkünfte gibt. In Sedrun waren die Velo Hotels erheblich teurer als die reichlich angebotenen Pensionsunterkünfte. Großes Lob der Tourenbeschilderung! Lediglich in Ilanz hatte es etwas gefuchst.
Mittwoch 21.05.
Andermatt –26 km – 8,5 km/h

Reisenotizen

Naßkaltes Wetter mit Schneetreiben.

Die Bergfahrt kann man mit mäßiger Geschwindigkeit bewältigen. Die Kälte machte nichts, hatte genug Dampf drauf. Bei besserem Wetter böten sich sicherlich herrliche Aus- und Einblicke (z.B. in das Quellgebiet des Rheines). Auf dem Paß herrschte etwas Bus- Ausflugsverkehr. Drollig wie dort der Papa vor den Schnee gestellt und abfotografiert wurde. Ich konnte lediglich mein Vehikel vor die beträchtlichen Schneehaufen stellen. Die Abfahrt nach Andermatt ist großartig, kühlte mich aber gründlich aus. Verzogene Bremsbeläge am Vorderrad geboten mir, den letzten KM nach Andermatt zu schieben. Reparaturpause : Eigentlich wollte ich mich im Hotel zum Sternen nur etwas aufwärmen und stärken bevor ich meine Bremsen richten würde, hatte ja alles Nötige hierzu an Bord . War aber, nicht zuletzt wegen des schlechten Wetters, „angefressen„. Beschloß daher die technischen Defekte meines Rades einer professionellen Reparatur zuzuführen. Mit der Reparaturwerkstatt hatte ich viel Glück. Der Inhaber war nicht nur ein Radl - Weltenbummler, der sich mit einem wie mich nicht nur gerne unterhielt (gibt es in Deutschland auch Berge und gibt es bei euch bevölkerungsarme Gegenden?) sondern auch gerne weiterhalf. Sein besonderer Ehrgeiz galt dem mühsamen Ausbohren meiner gebrochenen Schraubenhalterung am vorderen Gepäckträger. Hab ihm dafür auch einen Radreifen, mit Montage abgekauft und insgesamt 100 SF dafür beglichen. Ich denke wir waren quitt geworden.

Bemerkungen

Abgesehen von regionalem Baustellen- und geringem Busausflugsverkehr, ohne wirklich störenden Verkehr. Die Route geht parallel zur Zahnradbahn – man könnte jederzeit umsteigen.

Zu Veloland Schweiz: am Ende meines offiziellen Routenführers „Rhein Route“ bin ich voll des Lobes. Die dichten Wegemarkierungen sind mustergültig. Nutzt man das Unterkunftsverzeichnis besser als ich, so könnte es scheinen, daß man für unsere Preis Vorstellungen zwar nicht angemessen, aber weniger teuer schlafen könnte. Auf das unterwegs gelegentlich angebotene „Schlafen im Stroh“, wohl die billigste Alternative, mochte ich nicht ausweichen. Hab ich es übersehen oder nicht – die im Routenführer verzeichneten Übernachtungsmöglichkeiten haben nicht in jedem Falle das „Velo Land“ Signet . Vielleicht sind sie aber nur weniger gut sichtbar angebracht gewesen
Donnerstag 22.05.
Bellinzona – 103 km – 14,7 km/h

Reisenotizen

Hinauf zum St. Gotthard war das Wetter gräßlich naßkalt bei leichtem Schneetreiben - purer Flachland Winter.

Auf dem Paß traf ich noch Skifahrer an. Irgendwie oben angekommen, erkannte ich wegen der schlechten Sicht erst angesichts des Hospizes, daß ich wirklich droben war. Hab in der nun angesagten Pause an meine Familie und ganze Bekanntschaft SMS´s verschickt. War saufroh. Bei der Auffahrt (problemlose 5% Steigung), gab´s, einmal mehr, keine besondere Belästigung durch den Kfz Verkehr. Es waren genau genommen nur Oldies unterwegs: eine „Schnauferl Rallye“ und ich. Direkt zum Fürchten war´s bei der Abfahrt. Der Schneefall war zwar bald beendet, da brachten mich aber Wind Böen zum Schlingern. Eine davon warf mich bei geringer Fahrgeschwindigkeit glatt um, als sie sich in meiner Pelerine verfing. Meine seit Jahren geübte Bekleidungsstrategie (= mehrhäutig ähnlich einer Zwiebel), hatte sich bis hier her, ohne Ansehen dieses Vorfalles, dennoch voll bewährt. Bei der Abfahrt konnte ich mich dann aber alle paar Km sukzessive entblättern. Abgesehen von den Böen war meine Abfahrt eine arg gehemmte: Kurz nach meinem Sturz bemerkte ich ein bis zur Lenkstange spürbares Knacken aus dem vorderen Radlauf. Mithin fuhr ich ab sofort nur sehr verhalten. Mich allein auf Gefühl und Gehör verlassend, beschäftigten sich meine Gedanken zunehmend mit diesem merkwürdigen Geräusch. Meine Vermutung :ein defektes Radlager. Unten im Valle Leventina angekommen, begann ich frühzeitig, mich nach einer Radreparaturwerkstätte zu erkundigen. Noch in der Schweiz, aber doch im Tessin, verstand man weder deutsch noch englisch. Allenfalls französisch würde man verstehen, wurde mir bedeutet. Damit konnte ich aber noch weniger dienen als mit italienisch. Einem deutschsprachigen Schweizer später das erzählt ,sagte mir daraufhin schlichtweg, das sei wohl das tiefe Geheimnis vom Funktionieren der Schweiz: „ man verstünde einander halt nicht...! „ Aber immerhin hatte ich soviel verstanden, daß es in Pollegio wohl eine Werkstätte gäbe. Aber wie es so ist, dort angekommen und angesichts der Werkstatt war das Geräusch plötzlich weg. Es war genauso weg wie Zahnschmerzen angesichts des Zahnarztes.
War das nun bereits der Höhepunkt der Reise? Immerhin war es von Andermatt NN1447m über den St. Gotthard NN 2108m bis nach Bellinzona NN 250m gegangen. Und es war ein besonders beeindruckendes Gefühl, vom Schnee und der Kälte innerhalb weniger Stunden in das frühlingshafte Bellinzona gerollt zu sein. Sozusagen vom Firn hinunter zu Weinbergen und Palmen. Bei allem Überschwang der mich beim Abrollen des Valle Leventina befiel, es war unverkennbar, wie sehr dieses enge Tal unter dem Kfz Transit leidet. Glückliche Schweiz: Im Gegensatz zum Tiroler unteren Inntal versprechen die sichtbaren Tunnel Großbaustellen Abhilfe.

Bemerkungen

Schade daß es keine Zusammenfassung mehrerer Touren der vorbildlich detaillierten Reiseführer gibt. Bin nun auf der Route 3 und fahre lediglich mit Hilfe der „Touristischen Velokarte 1:301.000 (welch merkwürdiger Maßstab!). Sie enthält aber die ausreichenden Informationen einer Radfahrerkarte. Nur Hinweise auf Reparaturwerkstätten fehlen. Bei der Abfahrt vom St. Gotthard gerät man irgendwann zwangsläufig auf die alte Paßstraße die wegen ihres Kopfsteinpflas-ters zum Radfahren nur bedingt geeignet ist. Dennoch ist die Route im Fortgang sehr überlegt, auf verkehrsarmen Straßen gut be-schildert und geführt.
Freitag 23.05.
Maccagno (I) am Lago Maggiore – 87km – 15,1 km/h

Reisenotizen

Schönes Wetter, mir schien es wie mediterran.
Vom Vortag noch tief beeindruckt und nun leicht verwirrt? Der Tag begann jedenfalls in Bellinzona mit mehrmaligem Aus - und Wiedereinpacken meiner fünf (!) Packtaschen. Vermißte ich doch ein in Liechtenstein erstandenes, nützliches Käppi (uni tief blau ohne Aufdrucke , für kühle Abende auf dem schütteren Haupt bestens tauglich). Zurück in die Trattoria vom Vorabend und da lag es unter dem Stuhl, es war wieder da...! Auf dem Weg dort hin hatte ich, bis dahin noch unbemerkt, die erste meiner Italien Straßenkarte verloren. Wegen dieses Verlustes fühlte ich mich am Beginn einer Katastrophe. Unbegreiflich, da ich ja noch die viel besser geeignete, bereits erwähnte „Touristische Velo Karte Schweiz M 1: 301.000“ besaß. Zwanghaft fuhr ich den Weg bis Hotel peinlich absuchend, gleich drei mal ab - ohne Erfolg. Auch das Zimmer im Hotel hab ich noch einmal absuchen lassen. Die Karte blieb verloren und beruhigt hab ich mich dann aber auch wieder. Geblieben ist mir aber zunächst über Tage eine latente Befürchtung, besonders wichtige Dinge wie Handy, Geldbeutel, Papiere, Kreditkarte usw. liegen gelassen zu haben, irgendwo. Diese Befürchtung wuchs sich dann soweit aus, bis ich abstieg um das Jeweilige am üblichen Platze wieder zu finden. War es mal anders, es befand sich dort nicht, ging´s fieberhaft ans Suchen. Verloren habe fortan aber nichts mehr..!

Noch nie war ich am Lago Maggiore! Von der Schönheit seiner Landschaft erfuhr ich erstmals als etwa Zehnjähriger in der Schule. Das war in den frühen 50er Jahren. Mit sehr offenen Sinnen erlebte ich dort seinerzeit den Lichtbildervortrag eines Reisenden. Mir schien damals das Gesehene traumhaft, ja unerreichbar unwirklich. Dieser See, seine Orte, die Blumenpracht und vor allem die Palmen hatten mich damals tief beeindruckt. Ergänzt wurde meine Vorstellung bald darauf durch Vico Torrianis schmachtvolle Musik Filme, welche wohl auch vor dieser Kulisse gehandelt haben könnten. Bei mir hatte sich ein subjektives Bild vergangener Zeiten fest gesetzt.

Nun war ich da, am Lago Maggiore! Gleich mir waren es allerdings auch viele, viele andere. Dennoch war es schön in Locarno und Ascona. Ich habe gebummelt, etwas fotografiert, in einem Promenaden Cafe getrunken, Leute bei deren Tun betrachtet und mich wohl gefühlt. Mir schien aber alles ein klein wenig beliebig.

Später in Maccagno hab´ ich den herrlichen Abend in einem Ufer Restaurant inmitten einer Parklandschaft verbracht. Obwohl in der Fremde, hier, zwischendurch mal in Italien angelangt, verschaffte die mittlerweilen gewohnte € Währung etwas Vertrautheit.

Bemerkungen

Ein Radwander Weg von Locarno zum Ost-ufer des Lago Maggiore war nicht einfach zu finden. Ob es den überhaupt gibt? Hatte damit die Route 3 verlassen. Am Ostufer entlang ist man inmitten heftigen Kfz Verkehrs.
Samstag 24.05.
Riva San Vitale (CH) - 58km – 13,7 km/h

Reisenotizen

Das Wetter war schön, noch nicht heiß.

Auch an der Uferpromenade Luinos kann man Zeit verhocken. Von Luino hinüber zum Luganer See ist´s ein angenehmes Fahren bei mäßigem Kfz Verkehr. Der Weg führt oft durch abgeschiedene Landschaften. Schon mal dort, durfte natürlich Lugano selber nicht fehlen. Im Gegensatz zum Locarno oder Ascona herrscht hier besonders heftiger Ausflugstourismus. An der Uferpromenade fließt starker Kfz Verkehr vorbei. Zum Verweilen war das für mich wenig einladend. Nicht direkt fluchtartig aber zielstrebig verließ ich Lugano per Schiff nach Campione d´Italia am Südost Ufer des Sees. Wie eingegleist ging´s ab hier wieder wunderbar weiter, entlang der Route 3. Die Alternative, von Lugano direkt nach Osten hinüber zum Comer See zu fahren schien mir angesichts des Luganer Quell- und Ziel Verkehres gewagt. (Anmerkung aus meinem Reisetagebuch:“... Lugano hät´ ich auch in der Pfeife rauchen können....“)

Bemerkung

Klug: die Route 3 wird an Lugano vorbei und nicht hindurch geführt.
Sonntag 25.05.
Colico (I) – 81km – 14,1 km/h

Reisenotizen

Anhaltend warmes, freundliches Wetter. Auf irgendeinem Thermometer hatte ich etwas von 26°C gelesen. Je nach Position, frischte zwischendurch ein Wind auf. Die Fernsicht war etwas beeinträchtigt. Man sah wie durch eine schlecht geputzte Brille.

Bis es nach dem Verlassen der Schweiz wieder radfahrfreundlich wird, muß man Ghiasso und Como (heftigster Verkehr zu Land, Wasser und Luft) hinter sich lassen. Auf einer Straße östlich des Lago di Como geht´s hoch über dem See, wunderbar wie in einer Traumkulisse, bis Bellagio. Die Änderung der Tour am Vortag in Lugano hat sich m.E. allein wegen des Weges von Nesso bis Bellagio gerechtfertigt. Herrschaftliche Ansitze, bescheidene und verschachtelte Dörfer wechseln einander ab. Gemeinsam ist allen die grandiose Aussicht. Ja doch, der Comer See hat auch was.

Bemerkungen

Die Schweiz endet vor Ghiasso und damit das Velo Land Schweiz. Die weiterhin zu-treffend informierende „Touristischen Velo-karte 1:301.000 Schweiz“ hilft aber zunächst noch weiter. In etlichen Tunnels über dem Ostufer des Comer Sees wird das Radfahren problematisch, ja gefährlich, wenn gleichzeitig Motorradfahrer unterwegs sind. Bei wenig Licht, was ohnehin verunsichert, herrscht dann infernalischer Lärm von dem man oft nicht weiß ob er kommt oder ob er geht.
Montag 26.05.
Passo dell´ Aprica – 87km – 10,8 km/h

Reisenotizen

Zwischendurch ein kleiner Regen, dennoch akzeptables, nicht zu heißes Wetter.

Der längste Tag - gerade noch einmal gut gegangen...! In meiner Planung ist der Passo dell´ Aprica wegen der relativ geringen Höhe (NN 1200m) zu gering geschätzt gewesen. Am Morgen war ich noch bei etwa NN 200m losgefahren, hinein ins Valtellina auf empfohlener Route. Nach Sondrio versuchte ich es, weil es bequemer schien, auf der SS 38. Fluchtartig mußte ich nach wenigen Km dem heftigem Verkehr weichen und hinauf nach Tresivio und bis nach Teglio bis auf letztlich NN 840 m. Um auf die Paß Straße SS 39 nach Aprica zu gelangen ging es ab dort wieder um etwa 400m hinunter nach Tresenda. Somit waren es wieder etwa 800 Höhenmeter geworden die man in 13 km bis zum Passo dell´Aprica zu bewältigen hatte (mittlere Steigung >6%). Lohn der Mühe: auf den Höhen im Valtellina hat man herrliche Ausblicke, fährt durch malerische Dörfer und trifft durchwegs nette, hilfsbereite Menschen. Spätesten hier rächt es sich aber, wenn man ohne italienische Sprachkenntnisse ist und auch kein Wörterbuch dabei hat.
Apropos nette Menschen: hier sind keine Radtouristen mehr unterwegs aber Gruppen von Rennradlern. Mir wurde gelegentlich von diesen offen applaudiert. Ich fand diese Geste nett, wenngleich ich auch zunächst dachte sie meinten etwaige Kameraden hinter mir. Besonders nett fand ich dann auf der Paß Straße SS 39 einen älteren Anwohner der mir, so abgekämpft ich ihm erschien, zwei Dosen Tonic Water in die Hand drückte. Abends schließlich, nach reinen 8 Std. Fahrzeit, im zu dieser Jahreszeit nahezu menschenleer scheinenden Aprica angelangt, bewahrte mich einer der wenigen sichtbaren Einwohner vor einem Fiasko: spontan erkannte er angesichts der durchwegs geschlossenen Hotels mein wachsendes Problem. Er kam zu mir und nannte mir das einzige, geöffnete Hotel, das ich alleine niemals gefunden hätte. Das Glück blieb mir dann auch noch später hold : ich fand nach ausgiebiger Suche, das wohl einzige damals geöffnete Restaurant, war dort der einzige Gast und konnte ausgiebig tafeln. Immerhin hatte ich Geburtstag, meinen 61zigsten.

Bemerkungen

Radtourismus im Valtellina: wegen heftigem Verkehrs sind nur Straßen abseits der SS 38 zu benützen, genau so wie durch die Touristische Velokarte Schweiz (!) empfohlen. Angenehm mäßiger Kfz Verkehr dagegen auf der SS 39 zum Passo dell´ Aprica hinauf . In Aprica gibt es nur in der Saison ein reichliches Angebot an geöffneten Hotels und Restaurants. Die Sommer Saison beginnt aber erst im Juni!
Dienstag 27.05.
Mezzana – 71 km – 10,9 km/h

Reisenotizen

Zunächst zunehmend freundliches Wetter. Auf dem Passo del Tonale stand dann allerdings auf Trentiner Seite eine dicke Wolkenbank die sich über 8 km Strecke heftig ausregnete. Kühl wurde es dabei auch. Unten im Val Vermiglio angelangt, wurde es wieder warm.

Der Tag begann mit einer schneidigen Abfahrt. Von etwa NN 1200m hinunter nach E-dolo NN 700m. Ab hier auf der SS 42, ging´s allerdings wieder hinauf ,zum Passo del Tonale NN 1884m. Dennoch stimmte einfach alles:

• Dieser Paß war, im Gegensatz zum Vortag der Passo dell´Aprica, in meinen Tagesablauf nicht rein gepreßt.

• Zeitlich hatte ich ihn auch besser angeschnitten: die Auffahrt begann um die Mittagszeit.

• Kein bemerkenswerter Kfz der irritiert hätte.

• Kein Zeitdruck, viele Verschnaufpausen, viel Zeit zum Schauen und zum Fotografieren (Naturpark dell´ Adamello).

Dabei war er nicht weniger schwer zu fahren als der Passo dell´Aprica. Im Gegenteil: Edolo ist etwa 700m hoch gelegen und der Passo Tonale fast 1900m und die Entfernung betrug nur etwa 28 km. Ich war halt gut eingestellt. Oben angelangt überquert man die Grenzen zweier Provinzen: hier die Lombardei dort das Trentin. Auf beiden Seiten zu seiner Zeit intensiver Wintersport (Madonna di Campiglio ist nicht weit weg) und Berge die über 3000m hinauf ragen (Cima Presanella 3556m). Eine gigantische Kulisse. Aber dennoch ein Übergang, nämlich der zum einstigen „Welschtirol“. Die Gastronomie hatte nun das Angebot auch in deutscher Sprache ausgeschildert. Plötzlich waren auch viele internationale Fahnen gehißt. Darunter auffallende viele von Belgien. Sie sollen zwischendurch sicherlich auch die Deutsche bedeuten, da hatte sich wohl jemand falsch eingedeckt. In Mezzana angekommen, war deutsch kein Problem mehr. Das ging so weit, daß die vielen holländischen Hotelgäste nur in deutsch informiert wurden. Der Heimat fühlte ich mich auf einmal näher. Das erste mal erlebt: im ganzen Hotel herrschte Rauchverbot. Hatte deshalb meinen Abendschoppen außer Haus eingenommen.

Bemerkung

Geringer Kfz Verkehr zu dieser Jahreszeit.
Mittwoch 28.05.
Tisens – 73 km – 11,5 km/h

Reisenotizen

Warmes, manchmal fast zu warmes, frühsommerliches Wetter.
Einen Tag vor Christi Himmelfahrt und wie im letzten Jahr auch, waren hier besonders am Gampenjoch, wieder wilde Horden Motorradfahrer, wie losgelassen unterwegs. Angesichts deren oft bedenkenlosen Fahrweise mochte ich sie insgeheim nur noch „Himmelfahrer“ oder „Organspender“ nennen, so oft erschreckten sie mich.

Der Tag fing mit einer langen Abfahrt an. Vor Cis bekam ich mit meiner Route auf der SS 42 ein Problem: sie war gesperrt. Deshalb mußte ich zunächst nach Süden abbiegen auf die SS 43 und vor Dres wieder nach Norden, hinunter zum Lago di Santa Giosina und dann wieder hinauf nach Cagno und zur SS 42. Auf kurzer Strecke sicherlich gute 100 Höhenmeter! Das ganze fand dabei in praller Hitze statt. Steil blieb es auch bis Fondo und weiter hinauf zum Gampenjoch. Allerdings fuhr man die letzte Strecke vornehmlich durch schattige Nadelwälder, aber auch durch viele Tunnels (Motorradfahrer!). Der Weg führte auch hier oft über schwindelerregende Schluchten. Wären die Biker nicht gewesen, ich wäre genauso entspannt wie am Vortag gefahren.

Bemerkungen

Um das Gampenjoch herum ist wegen der vielen Motorradfahrer Vorsicht geboten und diese besonders in den vielen, dunklen Tun-nels. Hinweis: bei einer Tunnelpassage nie mit einer Sonnenbrille fahren man sieht zu wenig und vor allem nie in das Tageslicht der Mündung schauen, das blendet und bringt einen gehörig zum Wackeln. Weniger erschreckend aber nicht ungefährlicher als Motorradfahrer, ist der Winddruck vorbei fahrender Kfz´s. Er droht einen auf die nicht befahrbaren Straßen Randzonen raus zu drängen.
Donnerstag 29.05. – Himmelfahrt
Schlanders – 57 km – 11,3 km/h

Reisenotizen

Schwül war´s zwischendurch, es blieb aber trocken.

Vor mir der letzte Paß von insgesamt sechsen : der Reschen! Einige male bin ich diesen schon mit dem Auto gefahren. Zuletzt, vor zwei drei Jahren, war es wegen der vielen Staus ein Mühsal. Ich hatte keine Vorstellung, wie man da Radfahren könnte. Ich weiß nun, man kann und das ganz gut, abseits der langen Paßstraße. Ich bleibe bei „ganz gut“ auch eingedenk meiner verzweifelten Suche nach dem Reschen Radweg auf den ich irgendwie und möglichst unten einzufädeln hatte. Verfahren hatte ich mich dabei gründlich und mußte sogar einmal mein Radl „Zuggeschirr“ anlegen sonst wäre ich nicht mehr voran gekommen.

Von nun an traf ich hunderte von Radlern. Allerdings kamen sie mir meistens entgegen. Meine Richtung mochten hier wohl nur Wenige. Einer der Entgegenkommenden darauf angesprochen, meinte auch unumwunden, hinauf führe er mit dem Bus, er sei ja hier im Urlaub...! Das hatte ich schließlich auch und hab deshalb frühzeitig in Schlanders den Tag beendet. Obwohl noch einen Tag von der Paßhöhe entfernt, war der Druck bei mir raus, fühlte mich schon dem Ende der Reise nahe. Schlanders, eine wohlhabende Kommune wie so viele in Südtirol, war zu dieser Zeit fest in der Hand deutscher Touris. Angesagt waren auch bei mir Bummeln und abends ein gutes Essen in einem Wirtsgarten.

Bemerkungen

Um auf den offiziellen Radwanderweg zu gelangen, sollte man ordentliches Kartenmaterial dabei haben. Wegweiser für Radler: Fehlanzeige. Hat man den Weg dann gefunden, geht´s meist gut beschildert weiter, allerdings mit wechselnden Signets. Oft wird der Weg durch die vielen Obstgärten geführt. Manchmal geht´s auch aus ihnen heraus, dann hat´s auch schon mal eine kräftige Steigung.
Freitag 30.05.
Nauders (A) – 59 km – 9,9 km/h

Reisenotizen

Bis gut 15 km vor der Paßhöhe freundliches, und auch fast zu warmes Wetter. Vorm Paß wurde es sehr bewölkt, kalt und etwas geregnet hatte es auch.
Auf dieser 2.Reschenetappe traf ich nun schon mal Touren Radler so wie ich, nicht nur immer mehr Sportfahrer auf Mountain Bikes. Habe bewußt getrödelt, viel geschaut und fotografiert. Zwischendurch und am Ende gab´s kräftige Steigungen. Schlußendlich war ich dann gut 100 m höher als der Paß. Merke: als Radler kann man um einen Paß hinauf zu fahren auch mal auf ihn hinunter fahren.

Bemerkungen

Zwischendurch immer wieder Lücken in der Beschilderung. In Prad mußten wohl schon so viele in die Irre gegangen sein, daß der örtliche Fremdenverkehrsverband selbstge-machte Schilder angebracht hatte. Kurz vor dem Paß war der Weg ohne Alternative we-gen Baumfällarbeiten gesperrt ! Unterzeichnetet hatte der Bürgermeister!
Samstag 31.05.
Platten 117 km – 15,3 km/h

Reisenotizen

Radio Tirol hatte noch am Morgen einen sommerlich warmen Badetag versprochen. Er hielt auch bis zum späteren Nachmittag durch. Dann baute sich allerdings über dem Mieminger Gebirge eine dicke Wolkenbank auf die mich über Stunden zunehmend bedrohte. Der Regenguß kam dann auch, aber erst am Abend. Da war ich aber schon lange im Trockenen.

Hinunter nach Martinsbruck war´s eine Lust zu fahren. Entlang der Grenze, zurück nach Österreich, konnte man hoch droben die wie an den Felsen geklebte Reschenpaß Straße sehen. Die lässige Talfahrt hatte aber, an Imst vorbei, zunächst in Richtung Karres ein Ende. Hier ging´s teuflisch bergan. Auf gut 200m höher als es das Inntal ist angelangt, konnte man hier gelassen auf den hier sehr gedämpft lärmenden Verkehr der Autobahn hinunter blicken. An einer besonders steilen Stelle des Weges stand eine Gedenk Kapelle für einen sächsischen König August, die hier mit der Kutsche weiland tödlich verunglückte. Wen wundert es? Mit welchem Aufwand und für wen mögen sie seinerzeit solche offiziellen, steile Verkehrswege unterhalten haben?

Die Quartiersuche war in Stams mangels Angebot und in Telfs wegen ausgebuchter Häuser erfolglos. Im Telfser Hotel Mulde telefonierte man zwar noch sehr hilfsbereit etwas für mich herum, gab mir dann aber den Tip es im Plattner Hof im gleichnamigen Ort Inn abwärts zu versuchen. Ich hatte damit Glück.

Bemerkungen

Der Tip meiner Pensionswirtin, die Reschen-paß Straße zu verlassen und über Mar-tinsbruck (CH) hinunter zum Inn zu fahren war goldrichtig. Auf der Paßstraße herrschte nämlich dichtester Kfz Verkehr, für Radler lebensbedrohlich. Wieder in Tirol, traf ich gleich hinter der Grenze auf den hier wunderschönen Inntal Radwanderweg. Mit einer Einschränkung: vor Karres gab es ein Durcheinander an Wegweisungen
Sonntag 01.06.
Kufstein 115 km – 16,9 km/h

Reisenotizen

Alle angekündigten Gewitter hatten freundlich vor meinem Eintreffen statt gefunden. Ein warmer Tag, leider bei Gegenwind.

Hatte ausgedehnte, wegen der Stadtbilder lohnende Pausen in Hall und Rattenberg. In Schwaz wäre ich auch gerne etwas geblieben. Ich fand dort an diesem Tag allerdings kein geöffnetes, nettes Lokal so zum Draußensitzen. Im Auracher Löchl (mit Radfahrer Hotel), einem Lieblingslokal meines Vaters sel. verbrachte ich einen gemütlichen Abend ohne den von mir befürchteten Touristen Trubel. Ja, die Reise ging nun letztgültig ihrem Ende zu. Ich war nicht erschöpft, allenfalls etwas sentimental.

Bemerkungen

Müheloses Radfahren mehr oder weniger Nahe der Autobahn. Die Strecke war teilweise anders ausgeschildert als auf meiner ADFC Radwander Karte verzeichnet.
Montag 02.06.
Ottobrunn 109 km – 15,8 km/h

Reisenotizen

Zuletzt war´s noch einmal ein warmer Sommertag, bei fast wolkenlosem Himmel.

War inzwischen sehr unaufmerksam geworden. Wieder auf dem BoKö Radwanderweg, auf dessen Westteil die Reise vor fast drei Wochen begann, verlor ich diesen gleich zweimal. Das zweite mal, östlich des Irschenberges so gründlich, daß ich eine Schlucht querend auf praktisch nicht befahrbarem Wege zurecht kommen mußte.

Nach 20 Tagen und 1565 km wieder zurück. Auf dem Sattel verbrachte ich 121 Std. (Schieben eingerechnet) – die mittlere Geschwindigkeit betrug etwa 13 km/h. Eine knappe Woche verblieb mir nun, um mich wieder „runter zu fahren“ und um mich auf das Leben im Job einzustellen.

Friedrich Seeger, Friedenstraße 2a, D-85521 Ottobrunn
seeger-fritz@t-online.de
Es war ein besonders beeindruckendes Gefühl, vom Schnee und der Kälte innerhalb weniger Stunden in das frühlingshafte Bellinzona gerollt zu sein. Sozusagen vom Firn hinunter zu Weinbergen und Palmen.
Mittwoch 14.05.
Abfahrt in Ottobrunn Landkreis München (D) – 1. Ziel Schlehdorf – 91km – 13,5 km/h

Reisenotizen

Nach wochenlanger Trockenheit und oft frühsommerlichen Temperaturen ging´s unter wolkenverhangenem Himmel bei kaltem, nicht sonderlich freundlichem Wetter los. Allerdings blieb es überwiegend trocken. Nur um die Mittagszeit herum, nahe Geretsried, gab es Regen.

Besonders reizvoll für mich, weil bislang nicht gekannt, der Weg vom Isartal hinüber zum Tal der Loisach. Er führt diagonal durch hügeliges Voralpenland mit wunderschönen Aussichten.

Bemerkungen

Den Isar Radwanderweg sollte man vor Bad Tölz spätestens in Fischbach Richtung Bad Heilbrunn wegen der dann besonders reizvollen Landschaft verlassen.
Donnerstag 15.05.
Füssen – 71 km – 12,4 km/h

Reisenotizen

Die „Kalte Sophie“ erwischte mich anfangs voll mit regnerisch kaltem Wetter und mittags mit dichtem Graupeltreiben. Ab Halblech verzog sich das nasse Wetter und es blieb lediglich kalt.

Der Weg: entlang am Nordrand der Oberbayerischen- und Allgäuer Alpen mit Almen, Bergen und Tälern. Bei freundlichem Wetter ein Genuß!

Bemerkungen

Ab Bad Heilbrunn geht´s entlang dem Bodensee - Königsee BoKö. Radwanderweg Die Beschilderung ist in den letzten zwei Jahren nachgebessert und so gut, daß man sich zwischen Unternogg und Oberreithen nicht mehr verfahren kann.
Freitag 16.05.
Oberstaufen–79km – 12,5 km/h

Reisenotizen

Freundliches aber kühles Wetter.

Lästig: Tagsüber hatte ich ständig Tränen in den Augen und wohl mit einer Allergie zu tun die sich aber abends in der Kneipe wieder legte. Bergig war´s mit wunderschönen Ausblicken. War etwas matt. Es rächte sich, daß ich nur leidlich trainiert aufgebrochen war.

Bemerkungen

Bei einer solchen Topographie nie mehr als 70 – 80 km vorlegen! Ab Füssen, so wie seinerzeit auch, eine lückenhafte, vielleicht gar falsche BoKö Radwegemarkierung (Eisenberg).
Samstag 17.05.
Diepoldsau (CH) – 94km – 13,2 km/h

Reisenotizen

Bis zum Nachmittag kühlfreundliches Wetter, trocken. Am Nachmittag gab´s in Bregenz leichte Regenschauer.

Oberstaufen: massive Häufung mittelalterlicher Kurgäste bei hohem Frauenanteil. Es gibt einige gut besuchte Lokale. Ab Oberstaufen sind bis Eglofstein / Maria Tann deftige Bergfahrten angesagt. Man fährt durchwegs mehr bergauf als bergab, von NN 680m in Oberstaufen bis hinauf auf NN >900m. Die den BoKö abschließende Abfahrt hinunter zum Bodensee auf ca. NN 400 ist natürlich Genuß pur. Nach dem Grenzübergang in Höchst verlor ich kurz die Orientierung. Es half letztlich nur, daß ich nur die Fließrichtung des Rheines beachtete und sonst nichts.

Bemerkungen

Die BoKö Radweg Beschilderung war hinter Oberstaufen nachgebessert und ordentlich. Das Einfädeln in das Radwegenetz des „Velo Landes Schweiz Route 2“ gestaltete sich schwierig.
Sonntag 18.05.
Malans – 83km – 13,7 km/h

Reisenotizen

Deutliche Hinwendung zu freundlichem, nicht zu warmen Radler Wetter.
War nun im „Velo Land Schweiz“ auf der Nr.2 ,der Rhein Route und dort unterwegs von St. Gallen nach Graubünden. Das hier zunächst weite, offene Rheintal ist bestimmt von seiner funktional gestalteten Fluß Landschaft und seiner prosperierenden Wirtschaft. Deshalb ist man wohl besonders um die Reste unberührter Landschaft besorgt. Man war hier überraschend oft per Pferd oder Kutsche unterwegs. Der Umweg über Liechtenstein und Vaduz ist zwingend. Dort erwartet einem eine gediegene, bis ins Detail ansprechende aber nicht aufdringliche Gestaltung öffentlicher Plätze und Straßen und eine eben solche Architektur. Selbstironie ist gegenwärtig, wie auch anschließend in Malans. Hier sind´s skurrile Skulpturen von Bankern dort sind es solche von Weinhauern und Köchen. Nach Sargans wird der Rhein immer mehr zum ursprünglichen Gebirgsfluß. Ab Jenins ist man unversehens in einer typischen Weingegend , die sehr an Südtirol erinnern kann. Zur Tour: Bis Fläsch mühelos, dann aber ab Maienfeld steil hinauf nach Jenins (auf 6 km ein Höhenunterschied von fast 140m). In Malans übernachtete ich, nachdem die Krone von Militär belegt war, spartanisch im „Meier Hüsli“ für relativ günstige 38 Sfr in einem „angezogenem“ Appartement, wie sich der Inhaber aus-drückte.

Bemerkungen

Hätte ich bereits in Jenins das Gefühl für Etappe gehabt, so wäre dort die Weinstube „Alter Torkel“ die Herberge schlechthin gewesen. Spontan animierte mich der avisiere Terrassenausblick und der Ausschank von Eigenbau. Am Hause fiel mir aber kein Hinweis auf Fremdenzimmer auf, geschweige denn der Hinweis „Route 2“
Montag 19.05.
Ilanz – 61 km – 11,5 km/h

Reisenotizen

Mildes, freundliches Wetter, das erste mal in kurzem Gewand. Abends, schon in der Kneipe, trieb mich allerdings ein heftiger Regenguß vom Freisitz ins Lokal hinein.

Traf hier die ersten Radtouristen (Tagesausflügler traf ich unterwegs einige), allerdings in der klassischen Gegenrichtung. Bin nun wirklich im Hochgebirge unterwegs. Hatte erstmals wirklichen Kampf „am Berg“. Schweißtreibend ging´s von Chur (NN 564) hinauf bis auf über NN 900 ( Versam) und schneidig wieder hinunter (Ilanz NN 698). In Versam war´s so hoch über dem Rhein, daß mir bei seinem Anblick zunächst immer wieder schwindelig war. Die anschließende Abfahrt lief so geschwind ab, daß ich weiteres Fotografieren glatt übersah. Die Ortschaften wurden deutlich schlichter und funktionaler als bislang. Bin nun wohl im rätoromanischen Teil von Graubünden. Typische Dorfgastronomie ist mir hier nicht aufgefallen. Selbst ein Raucher, war mir auffallend , daß in der Schweiz heute noch so heftig gequalmt wird, wie bei uns weiland vor Jahrzehnten.

Bemerkungen

Dank des Tourenführers war die Hotelsuche kein Problem. Im Velotel Casutt erhielt ich einen Preisnachlaß von 85 SF auf 70SF (ca.49€). Im günstigeren Kronenhof ging leider niemand an das Telefon. Anspruchsvolle Gebirgspassage auf verkehrsarmen Straßen zumeist hoch über dem Rhein.
Dienstag 20.05.
Sedrun – 43km- 8,5 km/h

Reisenotizen

Begonnen hatte der Tag bei durchaus akzeptabel kühlen Wetter mit bewölktem Himmel. In Sedrun hingen aber bereits schwere Wolken an den Bergen. Im Tages Verlauf wurde es immer kühler, ja direkt kalt. Abends regnete es dann kräftig. Die Pensionswirtin berichtete von einer Schneefallgrenze um 1500m .

Bisher ging´s an keinem Tag so mühselig. Mein Plan, noch heute nach Andermatt zu gelangen war illusorisch. Im 2.Drittel machten vermurte Pisten und im letzten Abschnitt, bei Pardomat, Steigungen >10% zu schaffen. Hier war Schieben angesagt. Auf der Etappe waren insgesamt 700 Höhenmeter zu bewältigen. Immerhin gelangte ich somit auf NN1400 m. Vor mir nun der Oberalp Paß mit über 2000m. Pannen: Bereits vor Oberstaufen riß an einem meiner vorderen Gepäckhaltern eine Schweißnaht. Der Schaden wurde in einer freundlichen Werkstatt mittels eines Schlauchbinders behoben. Inzwischen habe ich einen Bruch an der Schraubbefestigung auf der anderen Seite. Es half wieder ein Kabelbinder (sind universell, sollte man immer dabei haben). Form: bin über die meine angenehm überrascht. Radtouristen: nur wenige. Die Tagesausflügler haben es wohl wegen des Wetters sein lassen.

Bemerkungen

Bis Disentis ging´s auf abseitigen Wegen und Straßen, südlich der Oberalp - Paßstraße Ab Disentis ging´s direkt auf die Paßstraße, wo überraschend geringer Kfz Verkehr herrschte. Ungewißheit: fehlende Informationen, ob es zwischen Sedrun und Andermatt Unterkünfte gibt. In Sedrun waren die Velo Hotels erheblich teurer als die reichlich angebotenen Pensionsunterkünfte. Großes Lob der Tourenbeschilderung! Lediglich in Ilanz hatte es etwas gefuchst.
Mittwoch 21.05.
Andermatt –26 km – 8,5 km/h

Reisenotizen

Naßkaltes Wetter mit Schneetreiben.

Die Bergfahrt kann man mit mäßiger Geschwindigkeit bewältigen. Die Kälte machte nichts, hatte genug Dampf drauf. Bei besserem Wetter böten sich sicherlich herrliche Aus- und Einblicke (z.B. in das Quellgebiet des Rheines). Auf dem Paß herrschte etwas Bus- Ausflugsverkehr. Drollig wie dort der Papa vor den Schnee gestellt und abfotografiert wurde. Ich konnte lediglich mein Vehikel vor die beträchtlichen Schneehaufen stellen. Die Abfahrt nach Andermatt ist großartig, kühlte mich aber gründlich aus. Verzogene Bremsbeläge am Vorderrad geboten mir, den letzten KM nach Andermatt zu schieben. Reparaturpause : Eigentlich wollte ich mich im Hotel zum Sternen nur etwas aufwärmen und stärken bevor ich meine Bremsen richten würde, hatte ja alles Nötige hierzu an Bord . War aber, nicht zuletzt wegen des schlechten Wetters, „angefressen„. Beschloß daher die technischen Defekte meines Rades einer professionellen Reparatur zuzuführen. Mit der Reparaturwerkstatt hatte ich viel Glück. Der Inhaber war nicht nur ein Radl - Weltenbummler, der sich mit einem wie mich nicht nur gerne unterhielt (gibt es in Deutschland auch Berge und gibt es bei euch bevölkerungsarme Gegenden?) sondern auch gerne weiterhalf. Sein besonderer Ehrgeiz galt dem mühsamen Ausbohren meiner gebrochenen Schraubenhalterung am vorderen Gepäckträger. Hab ihm dafür auch einen Radreifen, mit Montage abgekauft und insgesamt 100 SF dafür beglichen. Ich denke wir waren quitt geworden.

Bemerkungen

Abgesehen von regionalem Baustellen- und geringem Busausflugsverkehr, ohne wirklich störenden Verkehr. Die Route geht parallel zur Zahnradbahn – man könnte jederzeit umsteigen.

Zu Veloland Schweiz: am Ende meines offiziellen Routenführers „Rhein Route“ bin ich voll des Lobes. Die dichten Wegemarkierungen sind mustergültig. Nutzt man das Unterkunftsverzeichnis besser als ich, so könnte es scheinen, daß man für unsere Preis Vorstellungen zwar nicht angemessen, aber weniger teuer schlafen könnte. Auf das unterwegs gelegentlich angebotene „Schlafen im Stroh“, wohl die billigste Alternative, mochte ich nicht ausweichen. Hab ich es übersehen oder nicht – die im Routenführer verzeichneten Übernachtungsmöglichkeiten haben nicht in jedem Falle das „Velo Land“ Signet . Vielleicht sind sie aber nur weniger gut sichtbar angebracht gewesen
Donnerstag 22.05.
Bellinzona – 103 km – 14,7 km/h

Reisenotizen

Hinauf zum St. Gotthard war das Wetter gräßlich naßkalt bei leichtem Schneetreiben - purer Flachland Winter.

Auf dem Paß traf ich noch Skifahrer an. Irgendwie oben angekommen, erkannte ich wegen der schlechten Sicht erst angesichts des Hospizes, daß ich wirklich droben war. Hab in der nun angesagten Pause an meine Familie und ganze Bekanntschaft SMS´s verschickt. War saufroh. Bei der Auffahrt (problemlose 5% Steigung), gab´s, einmal mehr, keine besondere Belästigung durch den Kfz Verkehr. Es waren genau genommen nur Oldies unterwegs: eine „Schnauferl Rallye“ und ich. Direkt zum Fürchten war´s bei der Abfahrt. Der Schneefall war zwar bald beendet, da brachten mich aber Wind Böen zum Schlingern. Eine davon warf mich bei geringer Fahrgeschwindigkeit glatt um, als sie sich in meiner Pelerine verfing. Meine seit Jahren geübte Bekleidungsstrategie (= mehrhäutig ähnlich einer Zwiebel), hatte sich bis hier her, ohne Ansehen dieses Vorfalles, dennoch voll bewährt. Bei der Abfahrt konnte ich mich dann aber alle paar Km sukzessive entblättern. Abgesehen von den Böen war meine Abfahrt eine arg gehemmte: Kurz nach meinem Sturz bemerkte ich ein bis zur Lenkstange spürbares Knacken aus dem vorderen Radlauf. Mithin fuhr ich ab sofort nur sehr verhalten. Mich allein auf Gefühl und Gehör verlassend, beschäftigten sich meine Gedanken zunehmend mit diesem merkwürdigen Geräusch. Meine Vermutung :ein defektes Radlager. Unten im Valle Leventina angekommen, begann ich frühzeitig, mich nach einer Radreparaturwerkstätte zu erkundigen. Noch in der Schweiz, aber doch im Tessin, verstand man weder deutsch noch englisch. Allenfalls französisch würde man verstehen, wurde mir bedeutet. Damit konnte ich aber noch weniger dienen als mit italienisch. Einem deutschsprachigen Schweizer später das erzählt ,sagte mir daraufhin schlichtweg, das sei wohl das tiefe Geheimnis vom Funktionieren der Schweiz: „ man verstünde einander halt nicht...! „ Aber immerhin hatte ich soviel verstanden, daß es in Pollegio wohl eine Werkstätte gäbe. Aber wie es so ist, dort angekommen und angesichts der Werkstatt war das Geräusch plötzlich weg. Es war genauso weg wie Zahnschmerzen angesichts des Zahnarztes.
War das nun bereits der Höhepunkt der Reise? Immerhin war es von Andermatt NN1447m über den St. Gotthard NN 2108m bis nach Bellinzona NN 250m gegangen. Und es war ein besonders beeindruckendes Gefühl, vom Schnee und der Kälte innerhalb weniger Stunden in das frühlingshafte Bellinzona gerollt zu sein. Sozusagen vom Firn hinunter zu Weinbergen und Palmen. Bei allem Überschwang der mich beim Abrollen des Valle Leventina befiel, es war unverkennbar, wie sehr dieses enge Tal unter dem Kfz Transit leidet. Glückliche Schweiz: Im Gegensatz zum Tiroler unteren Inntal versprechen die sichtbaren Tunnel Großbaustellen Abhilfe.

Bemerkungen

Schade daß es keine Zusammenfassung mehrerer Touren der vorbildlich detaillierten Reiseführer gibt. Bin nun auf der Route 3 und fahre lediglich mit Hilfe der „Touristischen Velokarte 1:301.000 (welch merkwürdiger Maßstab!). Sie enthält aber die ausreichenden Informationen einer Radfahrerkarte. Nur Hinweise auf Reparaturwerkstätten fehlen. Bei der Abfahrt vom St. Gotthard gerät man irgendwann zwangsläufig auf die alte Paßstraße die wegen ihres Kopfsteinpflas-ters zum Radfahren nur bedingt geeignet ist. Dennoch ist die Route im Fortgang sehr überlegt, auf verkehrsarmen Straßen gut be-schildert und geführt.
Freitag 23.05.
Maccagno (I) am Lago Maggiore – 87km – 15,1 km/h

Reisenotizen

Schönes Wetter, mir schien es wie mediterran.
Vom Vortag noch tief beeindruckt und nun leicht verwirrt? Der Tag begann jedenfalls in Bellinzona mit mehrmaligem Aus - und Wiedereinpacken meiner fünf (!) Packtaschen. Vermißte ich doch ein in Liechtenstein erstandenes, nützliches Käppi (uni tief blau ohne Aufdrucke , für kühle Abende auf dem schütteren Haupt bestens tauglich). Zurück in die Trattoria vom Vorabend und da lag es unter dem Stuhl, es war wieder da...! Auf dem Weg dort hin hatte ich, bis dahin noch unbemerkt, die erste meiner Italien Straßenkarte verloren. Wegen dieses Verlustes fühlte ich mich am Beginn einer Katastrophe. Unbegreiflich, da ich ja noch die viel besser geeignete, bereits erwähnte „Touristische Velo Karte Schweiz M 1: 301.000“ besaß. Zwanghaft fuhr ich den Weg bis Hotel peinlich absuchend, gleich drei mal ab - ohne Erfolg. Auch das Zimmer im Hotel hab ich noch einmal absuchen lassen. Die Karte blieb verloren und beruhigt hab ich mich dann aber auch wieder. Geblieben ist mir aber zunächst über Tage eine latente Befürchtung, besonders wichtige Dinge wie Handy, Geldbeutel, Papiere, Kreditkarte usw. liegen gelassen zu haben, irgendwo. Diese Befürchtung wuchs sich dann soweit aus, bis ich abstieg um das Jeweilige am üblichen Platze wieder zu finden. War es mal anders, es befand sich dort nicht, ging´s fieberhaft ans Suchen. Verloren habe fortan aber nichts mehr..!

Noch nie war ich am Lago Maggiore! Von der Schönheit seiner Landschaft erfuhr ich erstmals als etwa Zehnjähriger in der Schule. Das war in den frühen 50er Jahren. Mit sehr offenen Sinnen erlebte ich dort seinerzeit den Lichtbildervortrag eines Reisenden. Mir schien damals das Gesehene traumhaft, ja unerreichbar unwirklich. Dieser See, seine Orte, die Blumenpracht und vor allem die Palmen hatten mich damals tief beeindruckt. Ergänzt wurde meine Vorstellung bald darauf durch Vico Torrianis schmachtvolle Musik Filme, welche wohl auch vor dieser Kulisse gehandelt haben könnten. Bei mir hatte sich ein subjektives Bild vergangener Zeiten fest gesetzt.

Nun war ich da, am Lago Maggiore! Gleich mir waren es allerdings auch viele, viele andere. Dennoch war es schön in Locarno und Ascona. Ich habe gebummelt, etwas fotografiert, in einem Promenaden Cafe getrunken, Leute bei deren Tun betrachtet und mich wohl gefühlt. Mir schien aber alles ein klein wenig beliebig.

Später in Maccagno hab´ ich den herrlichen Abend in einem Ufer Restaurant inmitten einer Parklandschaft verbracht. Obwohl in der Fremde, hier, zwischendurch mal in Italien angelangt, verschaffte die mittlerweilen gewohnte € Währung etwas Vertrautheit.

Bemerkungen

Ein Radwander Weg von Locarno zum Ost-ufer des Lago Maggiore war nicht einfach zu finden. Ob es den überhaupt gibt? Hatte damit die Route 3 verlassen. Am Ostufer entlang ist man inmitten heftigen Kfz Verkehrs.
Samstag 24.05.
Riva San Vitale (CH) - 58km – 13,7 km/h

Reisenotizen

Das Wetter war schön, noch nicht heiß.

Auch an der Uferpromenade Luinos kann man Zeit verhocken. Von Luino hinüber zum Luganer See ist´s ein angenehmes Fahren bei mäßigem Kfz Verkehr. Der Weg führt oft durch abgeschiedene Landschaften. Schon mal dort, durfte natürlich Lugano selber nicht fehlen. Im Gegensatz zum Locarno oder Ascona herrscht hier besonders heftiger Ausflugstourismus. An der Uferpromenade fließt starker Kfz Verkehr vorbei. Zum Verweilen war das für mich wenig einladend. Nicht direkt fluchtartig aber zielstrebig verließ ich Lugano per Schiff nach Campione d´Italia am Südost Ufer des Sees. Wie eingegleist ging´s ab hier wieder wunderbar weiter, entlang der Route 3. Die Alternative, von Lugano direkt nach Osten hinüber zum Comer See zu fahren schien mir angesichts des Luganer Quell- und Ziel Verkehres gewagt. (Anmerkung aus meinem Reisetagebuch:“... Lugano hät´ ich auch in der Pfeife rauchen können....“)

Bemerkung

Klug: die Route 3 wird an Lugano vorbei und nicht hindurch geführt.
Sonntag 25.05.
Colico (I) – 81km – 14,1 km/h

Reisenotizen

Anhaltend warmes, freundliches Wetter. Auf irgendeinem Thermometer hatte ich etwas von 26°C gelesen. Je nach Position, frischte zwischendurch ein Wind auf. Die Fernsicht war etwas beeinträchtigt. Man sah wie durch eine schlecht geputzte Brille.

Bis es nach dem Verlassen der Schweiz wieder radfahrfreundlich wird, muß man Ghiasso und Como (heftigster Verkehr zu Land, Wasser und Luft) hinter sich lassen. Auf einer Straße östlich des Lago di Como geht´s hoch über dem See, wunderbar wie in einer Traumkulisse, bis Bellagio. Die Änderung der Tour am Vortag in Lugano hat sich m.E. allein wegen des Weges von Nesso bis Bellagio gerechtfertigt. Herrschaftliche Ansitze, bescheidene und verschachtelte Dörfer wechseln einander ab. Gemeinsam ist allen die grandiose Aussicht. Ja doch, der Comer See hat auch was.

Bemerkungen

Die Schweiz endet vor Ghiasso und damit das Velo Land Schweiz. Die weiterhin zu-treffend informierende „Touristischen Velo-karte 1:301.000 Schweiz“ hilft aber zunächst noch weiter. In etlichen Tunnels über dem Ostufer des Comer Sees wird das Radfahren problematisch, ja gefährlich, wenn gleichzeitig Motorradfahrer unterwegs sind. Bei wenig Licht, was ohnehin verunsichert, herrscht dann infernalischer Lärm von dem man oft nicht weiß ob er kommt oder ob er geht.
Montag 26.05.
Passo dell´ Aprica – 87km – 10,8 km/h

Reisenotizen

Zwischendurch ein kleiner Regen, dennoch akzeptables, nicht zu heißes Wetter.

Der längste Tag - gerade noch einmal gut gegangen...! In meiner Planung ist der Passo dell´ Aprica wegen der relativ geringen Höhe (NN 1200m) zu gering geschätzt gewesen. Am Morgen war ich noch bei etwa NN 200m losgefahren, hinein ins Valtellina auf empfohlener Route. Nach Sondrio versuchte ich es, weil es bequemer schien, auf der SS 38. Fluchtartig mußte ich nach wenigen Km dem heftigem Verkehr weichen und hinauf nach Tresivio und bis nach Teglio bis auf letztlich NN 840 m. Um auf die Paß Straße SS 39 nach Aprica zu gelangen ging es ab dort wieder um etwa 400m hinunter nach Tresenda. Somit waren es wieder etwa 800 Höhenmeter geworden die man in 13 km bis zum Passo dell´Aprica zu bewältigen hatte (mittlere Steigung >6%). Lohn der Mühe: auf den Höhen im Valtellina hat man herrliche Ausblicke, fährt durch malerische Dörfer und trifft durchwegs nette, hilfsbereite Menschen. Spätesten hier rächt es sich aber, wenn man ohne italienische Sprachkenntnisse ist und auch kein Wörterbuch dabei hat.
Apropos nette Menschen: hier sind keine Radtouristen mehr unterwegs aber Gruppen von Rennradlern. Mir wurde gelegentlich von diesen offen applaudiert. Ich fand diese Geste nett, wenngleich ich auch zunächst dachte sie meinten etwaige Kameraden hinter mir. Besonders nett fand ich dann auf der Paß Straße SS 39 einen älteren Anwohner der mir, so abgekämpft ich ihm erschien, zwei Dosen Tonic Water in die Hand drückte. Abends schließlich, nach reinen 8 Std. Fahrzeit, im zu dieser Jahreszeit nahezu menschenleer scheinenden Aprica angelangt, bewahrte mich einer der wenigen sichtbaren Einwohner vor einem Fiasko: spontan erkannte er angesichts der durchwegs geschlossenen Hotels mein wachsendes Problem. Er kam zu mir und nannte mir das einzige, geöffnete Hotel, das ich alleine niemals gefunden hätte. Das Glück blieb mir dann auch noch später hold : ich fand nach ausgiebiger Suche, das wohl einzige damals geöffnete Restaurant, war dort der einzige Gast und konnte ausgiebig tafeln. Immerhin hatte ich Geburtstag, meinen 61zigsten.

Bemerkungen

Radtourismus im Valtellina: wegen heftigem Verkehrs sind nur Straßen abseits der SS 38 zu benützen, genau so wie durch die Touristische Velokarte Schweiz (!) empfohlen. Angenehm mäßiger Kfz Verkehr dagegen auf der SS 39 zum Passo dell´ Aprica hinauf . In Aprica gibt es nur in der Saison ein reichliches Angebot an geöffneten Hotels und Restaurants. Die Sommer Saison beginnt aber erst im Juni!
Dienstag 27.05.
Mezzana – 71 km – 10,9 km/h

Reisenotizen

Zunächst zunehmend freundliches Wetter. Auf dem Passo del Tonale stand dann allerdings auf Trentiner Seite eine dicke Wolkenbank die sich über 8 km Strecke heftig ausregnete. Kühl wurde es dabei auch. Unten im Val Vermiglio angelangt, wurde es wieder warm.

Der Tag begann mit einer schneidigen Abfahrt. Von etwa NN 1200m hinunter nach E-dolo NN 700m. Ab hier auf der SS 42, ging´s allerdings wieder hinauf ,zum Passo del Tonale NN 1884m. Dennoch stimmte einfach alles:

• Dieser Paß war, im Gegensatz zum Vortag der Passo dell´Aprica, in meinen Tagesablauf nicht rein gepreßt.

• Zeitlich hatte ich ihn auch besser angeschnitten: die Auffahrt begann um die Mittagszeit.

• Kein bemerkenswerter Kfz der irritiert hätte.

• Kein Zeitdruck, viele Verschnaufpausen, viel Zeit zum Schauen und zum Fotografieren (Naturpark dell´ Adamello).

Dabei war er nicht weniger schwer zu fahren als der Passo dell´Aprica. Im Gegenteil: Edolo ist etwa 700m hoch gelegen und der Passo Tonale fast 1900m und die Entfernung betrug nur etwa 28 km. Ich war halt gut eingestellt. Oben angelangt überquert man die Grenzen zweier Provinzen: hier die Lombardei dort das Trentin. Auf beiden Seiten zu seiner Zeit intensiver Wintersport (Madonna di Campiglio ist nicht weit weg) und Berge die über 3000m hinauf ragen (Cima Presanella 3556m). Eine gigantische Kulisse. Aber dennoch ein Übergang, nämlich der zum einstigen „Welschtirol“. Die Gastronomie hatte nun das Angebot auch in deutscher Sprache ausgeschildert. Plötzlich waren auch viele internationale Fahnen gehißt. Darunter auffallende viele von Belgien. Sie sollen zwischendurch sicherlich auch die Deutsche bedeuten, da hatte sich wohl jemand falsch eingedeckt. In Mezzana angekommen, war deutsch kein Problem mehr. Das ging so weit, daß die vielen holländischen Hotelgäste nur in deutsch informiert wurden. Der Heimat fühlte ich mich auf einmal näher. Das erste mal erlebt: im ganzen Hotel herrschte Rauchverbot. Hatte deshalb meinen Abendschoppen außer Haus eingenommen.

Bemerkung

Geringer Kfz Verkehr zu dieser Jahreszeit.
Mittwoch 28.05.
Tisens – 73 km – 11,5 km/h

Reisenotizen

Warmes, manchmal fast zu warmes, frühsommerliches Wetter.
Einen Tag vor Christi Himmelfahrt und wie im letzten Jahr auch, waren hier besonders am Gampenjoch, wieder wilde Horden Motorradfahrer, wie losgelassen unterwegs. Angesichts deren oft bedenkenlosen Fahrweise mochte ich sie insgeheim nur noch „Himmelfahrer“ oder „Organspender“ nennen, so oft erschreckten sie mich.

Der Tag fing mit einer langen Abfahrt an. Vor Cis bekam ich mit meiner Route auf der SS 42 ein Problem: sie war gesperrt. Deshalb mußte ich zunächst nach Süden abbiegen auf die SS 43 und vor Dres wieder nach Norden, hinunter zum Lago di Santa Giosina und dann wieder hinauf nach Cagno und zur SS 42. Auf kurzer Strecke sicherlich gute 100 Höhenmeter! Das ganze fand dabei in praller Hitze statt. Steil blieb es auch bis Fondo und weiter hinauf zum Gampenjoch. Allerdings fuhr man die letzte Strecke vornehmlich durch schattige Nadelwälder, aber auch durch viele Tunnels (Motorradfahrer!). Der Weg führte auch hier oft über schwindelerregende Schluchten. Wären die Biker nicht gewesen, ich wäre genauso entspannt wie am Vortag gefahren.

Bemerkungen

Um das Gampenjoch herum ist wegen der vielen Motorradfahrer Vorsicht geboten und diese besonders in den vielen, dunklen Tun-nels. Hinweis: bei einer Tunnelpassage nie mit einer Sonnenbrille fahren man sieht zu wenig und vor allem nie in das Tageslicht der Mündung schauen, das blendet und bringt einen gehörig zum Wackeln. Weniger erschreckend aber nicht ungefährlicher als Motorradfahrer, ist der Winddruck vorbei fahrender Kfz´s. Er droht einen auf die nicht befahrbaren Straßen Randzonen raus zu drängen.
Donnerstag 29.05. – Himmelfahrt
Schlanders – 57 km – 11,3 km/h

Reisenotizen

Schwül war´s zwischendurch, es blieb aber trocken.

Vor mir der letzte Paß von insgesamt sechsen : der Reschen! Einige male bin ich diesen schon mit dem Auto gefahren. Zuletzt, vor zwei drei Jahren, war es wegen der vielen Staus ein Mühsal. Ich hatte keine Vorstellung, wie man da Radfahren könnte. Ich weiß nun, man kann und das ganz gut, abseits der langen Paßstraße. Ich bleibe bei „ganz gut“ auch eingedenk meiner verzweifelten Suche nach dem Reschen Radweg auf den ich irgendwie und möglichst unten einzufädeln hatte. Verfahren hatte ich mich dabei gründlich und mußte sogar einmal mein Radl „Zuggeschirr“ anlegen sonst wäre ich nicht mehr voran gekommen.

Von nun an traf ich hunderte von Radlern. Allerdings kamen sie mir meistens entgegen. Meine Richtung mochten hier wohl nur Wenige. Einer der Entgegenkommenden darauf angesprochen, meinte auch unumwunden, hinauf führe er mit dem Bus, er sei ja hier im Urlaub...! Das hatte ich schließlich auch und hab deshalb frühzeitig in Schlanders den Tag beendet. Obwohl noch einen Tag von der Paßhöhe entfernt, war der Druck bei mir raus, fühlte mich schon dem Ende der Reise nahe. Schlanders, eine wohlhabende Kommune wie so viele in Südtirol, war zu dieser Zeit fest in der Hand deutscher Touris. Angesagt waren auch bei mir Bummeln und abends ein gutes Essen in einem Wirtsgarten.

Bemerkungen

Um auf den offiziellen Radwanderweg zu gelangen, sollte man ordentliches Kartenmaterial dabei haben. Wegweiser für Radler: Fehlanzeige. Hat man den Weg dann gefunden, geht´s meist gut beschildert weiter, allerdings mit wechselnden Signets. Oft wird der Weg durch die vielen Obstgärten geführt. Manchmal geht´s auch aus ihnen heraus, dann hat´s auch schon mal eine kräftige Steigung.
Freitag 30.05.
Nauders (A) – 59 km – 9,9 km/h

Reisenotizen

Bis gut 15 km vor der Paßhöhe freundliches, und auch fast zu warmes Wetter. Vorm Paß wurde es sehr bewölkt, kalt und etwas geregnet hatte es auch.
Auf dieser 2.Reschenetappe traf ich nun schon mal Touren Radler so wie ich, nicht nur immer mehr Sportfahrer auf Mountain Bikes. Habe bewußt getrödelt, viel geschaut und fotografiert. Zwischendurch und am Ende gab´s kräftige Steigungen. Schlußendlich war ich dann gut 100 m höher als der Paß. Merke: als Radler kann man um einen Paß hinauf zu fahren auch mal auf ihn hinunter fahren.

Bemerkungen

Zwischendurch immer wieder Lücken in der Beschilderung. In Prad mußten wohl schon so viele in die Irre gegangen sein, daß der örtliche Fremdenverkehrsverband selbstge-machte Schilder angebracht hatte. Kurz vor dem Paß war der Weg ohne Alternative we-gen Baumfällarbeiten gesperrt ! Unterzeichnetet hatte der Bürgermeister!
Samstag 31.05.
Platten 117 km – 15,3 km/h

Reisenotizen

Radio Tirol hatte noch am Morgen einen sommerlich warmen Badetag versprochen. Er hielt auch bis zum späteren Nachmittag durch. Dann baute sich allerdings über dem Mieminger Gebirge eine dicke Wolkenbank auf die mich über Stunden zunehmend bedrohte. Der Regenguß kam dann auch, aber erst am Abend. Da war ich aber schon lange im Trockenen.

Hinunter nach Martinsbruck war´s eine Lust zu fahren. Entlang der Grenze, zurück nach Österreich, konnte man hoch droben die wie an den Felsen geklebte Reschenpaß Straße sehen. Die lässige Talfahrt hatte aber, an Imst vorbei, zunächst in Richtung Karres ein Ende. Hier ging´s teuflisch bergan. Auf gut 200m höher als es das Inntal ist angelangt, konnte man hier gelassen auf den hier sehr gedämpft lärmenden Verkehr der Autobahn hinunter blicken. An einer besonders steilen Stelle des Weges stand eine Gedenk Kapelle für einen sächsischen König August, die hier mit der Kutsche weiland tödlich verunglückte. Wen wundert es? Mit welchem Aufwand und für wen mögen sie seinerzeit solche offiziellen, steile Verkehrswege unterhalten haben?

Die Quartiersuche war in Stams mangels Angebot und in Telfs wegen ausgebuchter Häuser erfolglos. Im Telfser Hotel Mulde telefonierte man zwar noch sehr hilfsbereit etwas für mich herum, gab mir dann aber den Tip es im Plattner Hof im gleichnamigen Ort Inn abwärts zu versuchen. Ich hatte damit Glück.

Bemerkungen

Der Tip meiner Pensionswirtin, die Reschen-paß Straße zu verlassen und über Mar-tinsbruck (CH) hinunter zum Inn zu fahren war goldrichtig. Auf der Paßstraße herrschte nämlich dichtester Kfz Verkehr, für Radler lebensbedrohlich. Wieder in Tirol, traf ich gleich hinter der Grenze auf den hier wunderschönen Inntal Radwanderweg. Mit einer Einschränkung: vor Karres gab es ein Durcheinander an Wegweisungen
Sonntag 01.06.
Kufstein 115 km – 16,9 km/h

Reisenotizen

Alle angekündigten Gewitter hatten freundlich vor meinem Eintreffen statt gefunden. Ein warmer Tag, leider bei Gegenwind.

Hatte ausgedehnte, wegen der Stadtbilder lohnende Pausen in Hall und Rattenberg. In Schwaz wäre ich auch gerne etwas geblieben. Ich fand dort an diesem Tag allerdings kein geöffnetes, nettes Lokal so zum Draußensitzen. Im Auracher Löchl (mit Radfahrer Hotel), einem Lieblingslokal meines Vaters sel. verbrachte ich einen gemütlichen Abend ohne den von mir befürchteten Touristen Trubel. Ja, die Reise ging nun letztgültig ihrem Ende zu. Ich war nicht erschöpft, allenfalls etwas sentimental.

Bemerkungen

Müheloses Radfahren mehr oder weniger Nahe der Autobahn. Die Strecke war teilweise anders ausgeschildert als auf meiner ADFC Radwander Karte verzeichnet.
Montag 02.06.
Ottobrunn 109 km – 15,8 km/h

Reisenotizen

Zuletzt war´s noch einmal ein warmer Sommertag, bei fast wolkenlosem Himmel.

War inzwischen sehr unaufmerksam geworden. Wieder auf dem BoKö Radwanderweg, auf dessen Westteil die Reise vor fast drei Wochen begann, verlor ich diesen gleich zweimal. Das zweite mal, östlich des Irschenberges so gründlich, daß ich eine Schlucht querend auf praktisch nicht befahrbarem Wege zurecht kommen mußte.

Nach 20 Tagen und 1565 km wieder zurück. Auf dem Sattel verbrachte ich 121 Std. (Schieben eingerechnet) – die mittlere Geschwindigkeit betrug etwa 13 km/h. Eine knappe Woche verblieb mir nun, um mich wieder „runter zu fahren“ und um mich auf das Leben im Job einzustellen.

Friedrich Seeger, Friedenstraße 2a, D-85521 Ottobrunn
seeger-fritz@t-online.de

The travel report lies on:

North-South Route route-03
North-South Route
Basel–Chiasso
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Graubünden Route route-06
Graubünden Route
Chur–Thusis–Martina / Bellinzona
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Rhine Route route-02
Rhine Route
Andermatt–Basel–(Rotterdamm)
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