Cycling in Switzerland
Die Rhein-Route, aber bergwärts
2 Rhine Route

Die Rhein-Route, aber bergwärts
Andermatt–Basel–(Rotterdamm)
Für uns erschien es wesentlich reizvoller die Tour in entgegen gesetzter Richtung, also vom niedrigen Basel stromaufwärts ins Alpenhochgebirge zu bestreiten. Sollte es uns zu steil werden, so konnten wir jederzeit mit dem Zug weiter.
Die Idee
Wir hatten schon lange den Wunsch, einmal in der Schweiz eine mehrtägige Radtour zu machen. Da wir Schwarzwälder schon wissen was Berge sind, hatten wir Bedenken, dass wir in der Schweiz zu viele und für bepackte Räder unüberwindliche Steigungen zu meistern hätten. Wie also sollten wir den Wunsch umsetzen? Da Moritz erst 13 Jahre alt ist, musste eine verlässliche Planung vorliegen.
Per Zufall und Internet stießen wir auf die "Veloland"- Radtouren. Diese Vorschläge machten den Wunsch, in der Schweiz Rad zu fahren greifbar und realisierbar.
Die Route
Aus den 9 Routen wählten wir die Rheinroute aus. Für uns erschien es wesentlich reizvoller die Tour in entgegen gesetzter Richtung, also vom niedrigen Basel stromaufwärts ins Alpenhochgebirge zu bestreiten. Sollte es uns zu steil werden, so konnten wir jederzeit mit dem Zug weiter oder aber auch zurück fahren. Trotzdem war es eine große Herausforderung, wie die folgende Fahrervorstellung und mitgeführte Ausrüstung beweist.
Die Fahrer
1 Alfred, Vater, 41 Jahre, ca. 8000 Jahreskilometer 2 Moritz, Sohn, 13 Jahre, ca. 2000 Jahreskilometer
Die Räder und die Ausrüstung
Alfred: Rennrad mit Gepäckträger, Schutzblechen, Ständer und Lichtanlage; 2 Ortlieb-Packtaschen, Ortlieb-Packsack mit 2-Mann-Zelt und selbstaufblasbarer Isomatte.; Lenkertasche. Moritz: Mountainbike mit Gepäckträger, Schutzblechen, Ständer und Lichtanlage; 2 Ortlieb-Packtaschen. Schlafsäcke, Tagesverpflegung, Regenbekleidung, Werkzeug, Fotoapparat, und Vieles mehr.
Die Reisezeit
Sommerferien 2000; Sonntag, 13. bis Samstag, 19. August
Die Anfahrt
Mit dem Zug von Bad Liebenzell im Nordschwarzwald nach Basel, Badischer Bahnhof.
Der 1. Tag: Basel – Bad Zurzach
Gefahrene Strecke: 90 km, Fahrzeit 5 Stunden
Froh, den Weg gefunden zu haben und Basel rheinaufwärts zu verlassen, kamen viele idyllische Dörfer, die uns alle zum "Fischessen" einluden. In Rheinfelden gefiel uns die alte Rheinbrücke, die wir von der Tour de France-Fernsehübertragung schon kannten. Zu unserer Überraschung sahen wir dort bekannte Radrennfahrer beim Paarzeitfahren, das gerade begann, als wir in die Altstadt einfuhren.
Auf der restlichen Strecke bis zum Etappenziel Bad Zurzach begegneten uns trotz herrlichstem Sommerwetter nur wenige Radler.
Nach dem Zeltaufbau und einer wohltuenden Dusche fuhren wir über den Rhein in eine tolle Pizzeria.
Der 2. Tag: Bad Zurzach – Kreuzlingen
Gefahrene Strecke: 109 km, Fahrzeit 5 Stunden
Das erste Highlight dieses Tages war das absolut sehenswerte Kaiserstuhl mit mittelalterlichem Stadtbild und steiler Gasse vom Rhein hoch durch die kleine Stadt. An der Rheinschlaufe bei Tösegg, abseits von jeglichem Verkehr, fanden wir einen schönen Platz für die Mittagspause. Nach sehr steilem Anstieg folgte eine verwirrende Umleitung, die uns an den Fluss Thur leitete. Mit bayrischen Leidensgenossinnen suchten wir wieder unsere Route 2 Richtung Schaffhausen. Von dort an waren unglaublich viele Menschen am wunderschönen Rhein mit Fahrrädern unterwegs. Dann durch das bezaubernde Stein am Rhein hindurch weiter nach dem ruhigeren Steckborn auf "schnellem" Radweg entlang des Bodenseesüdufers. Hier konnten wir endlich das Veloland-Routenbuch kaufen. In Deutschland konnte man es uns leider nicht besorgen. Das Buch mit den Routen 1, 2 und 3 wurde beim weiteren Verlauf der Tour unentbehrlich und x-Mal zu Rate gezogen. Wir können nur jedem raten, diesen wichtigen Helfer rechtzeitig zu kaufen, auch wenn er nicht ganz billig ist. Aufmachung, Nutzen und Informationsgehalt sind bestens.
Da wir auf dem guten Wege so flott vorwärts kamen, fuhren wir weiter als zunächst anvisiert. Erst in Kreuzlingen machten wir Halt. Vor dem Essengehen nahmen wir noch ein erfrischendes Bad im See.
Der 3. Tag: Kreuzlingen - Altstätten
Gefahrene Strecke: 74 km, Fahrzeit: 4 Stunden
Zwischen See und Bahnlinie entlang ging es weiter. Dieser Abschnitt ist der am stärksten frequentierte Abschnitt der ganzen Tour. Im "Sunnenhüsli", das wir von einer früheren Tour schon kannten, machten wir kurze Rast. Dieser Tag wurde schwül-heiß mit bedrohlichen Wolkengebilden am Nachmittag. Da kein Zeltplatz in der Gegend von Altstätten ist, fragten wir bei einem Bauernhof, ob wir dort unser Zelt aufschlagen dürften. Die freundlichen Menschen erlaubten es uns. Zum Entspannen und Duschen fuhren wir noch in das dortige Freibad. Der Ausklang des Tages fand unter Reben im Garten des Restaurants "Zur Klostermühle" bei gutem Essen und Altstätter Wein, allerdings nur für Alfred, statt.
Der 4. Tag: Altstätten – Bad Ragaz
Gefahrene Strecke: 69 km, Fahrzeit: 3 Stunden
Mit "American Pie" aus dem Schweizer Kuhstall wurden wir geweckt. Nach einem landwirtschaftpolitischen Gespräch mit dem Bauern und dem obligatorischen Zeltabbau, Einpacken und Radbepacken fuhren wir auf ruhiger Straße stromaufwärts. Einkauf im Bauernladen, Frühstück auf einer Sitzbank, Weiterfahrt nach Sargans. Ein Abstecher in das von Touristen überfüllte Fürstentum Lichtenstein bewirkte schnell, dass wir uns wieder auf unsere ruhige Route auf dem Rheindamm zurück sehnten. Die alte Holzbrücke über den Rhein war aber noch sehenswert. Die Strecke auf dem Rheindamm hat kaum Steigung und man sieht meist einen Kilometer und mehr den gut geteerten Weg vor sich. Das ist wie eine Fahrrad-Autobahn. Das hat durchaus seinen Reiz, auch weil man weniger konzentriert sein muss und somit die nun schon beachtlichen Berge besser sehen und "verfolgen" kann. Dann kam das mondäne Bad Ragaz wo wir wieder unser Zelt aufbauten. Beim Abendessen am Zelt kam ein hoch interessantes Gespräch mit einer 92-jährigen Frau statt, die u.a. erzählte, wie ihr Bad Ragaz zwei Mal in ihrem Leben zur Gesundung verholfen hat.
Der 5. Tag: Bad Ragaz – Trun
Gefahrene Strecke: 89 km, Fahrzeit: 5 Stunden
Nach dem morgendlichen Zeltabbau ging es durch das liebliche Heidiland mit den schönen Dörflein in Richtung Landquart, und dann nach Chur zur ersten Pause des Tages in einem ruhigen Winkel der Altstadt. Auf altem Sträßchen entlang des Rheins bis Tamins. Nun war die Rheintalschlucht zu umfahren. Das bedeutete Höhe zu überwinden! Auf schier endloser, ansteigender Geraden ging’s hinauf. Von dort bot sich uns ein atemberaubende Aussicht in die Rheintalschlucht durch die die Rhätische Bahn sich hindurch schlängelt. In Serpentinen ging’s in das Bergdorf Versam. Während sich am Himmel ein Gewitter zusammen braute, fuhren wir zügig bis Ilanz weiter. Das Gewitter verzog sich und es regnete lediglich etwas. Da wir nun so schnell wie möglich zum anvisierten Etappenort Trun wollten, wählten wir die schnellere Variante auf der Straße. In der Dorfwirtschaft hatten wir zum ersten Mal Kontakt mit dem gesprochenen Rätoromanisch: Man verstand uns nicht ganz, wie auch umgekehrt.
Der 6. Tag: Trun - Brunnen
Gefahrene Strecke: 102 km, Fahrzeit: 6 Stunden
An diesem Tag stand uns der Pass bevor. Wir hatten Respekt vor dieser Herausforderung. Der Radweg wurde nun deutlich schlechter, teilweise wanderwegähnlich. Der Rhein wurde immer kleiner. Beim Kloster in Disentis gab es eine Stärkung aus einer Bäckerei, die wir beim Kloster einnahmen. In der Klosterkirche berichtete ein Mönch von der Geschichte und der heutigen Nutzung des Klosters. Hier in Disentis begann der 21 Kilometer lange und 1000 Meter hohe Aufstieg zum Oberalppass. Sämtliche Gespräche wurden eingestellt. Jeder hatte mit sich, seinem Körper und Fahrrad zu kämpfen. Immer wieder kam ein Zug der Furka-Oberalp-Bahn vorbei. Auf der Passhöhe waren einige Gleichgesinnte zu treffen. Wir fühlten uns großartig und beglückwünschten uns gegenseitig zu unserer Leistung. Bei Kaffee und Kuchen in windgeschützter Ecke erholten wir uns etwas. Dann kam die Abfahrt, die, so schwer beladen, vorsichtig angegangen werden musste. Die grandiose Aussicht veranlasste uns mehrfach zum Anhalten. Andermatt, das eigentliche Ende des Radweges Nr. 2, nahmen wir kaum wahr; weiter ging’s in Richtung Göschenen und Wassen an der Teufelsschlucht vorbei. In endlos erscheinender Abfahrt auf guter Straße rollten wir bis zum Vierwaldstättersee bei Altdorf. Damit hatten wir etwa 47 Kilometer Abfahrt hinter uns! Die Axenstraße war anfangs herrlich, da der Radweg die alte Straße nutzt. Aber später musste der schmale Gehweg befahren werden, weil auf der Straße einfach zu viele Auto unterwegs waren. Erschöpft erreichten wir Brunnen. Gleich nach dem Zeltaufbau ging’s in den See zum Baden. Erst auf den 2. Anlauf fanden wir ein passendes Lokal mit Radlerportionen.
Der 7. Tag
Die Heimreise stand an. Nach dem Zeltabbau fuhren wir direkt zum Bahnhof Brunnen. Wir fuhren mit dem Zug zurück bis nach Bad Liebenzell.
Das Fazit
Die Reise liegt nun schon Monate zurück. Aber sie bleibt unvergessen. Es werden weitere Touren im "Veloland Schweiz" folgen. Das ist sicher!
Wir hatten schon lange den Wunsch, einmal in der Schweiz eine mehrtägige Radtour zu machen. Da wir Schwarzwälder schon wissen was Berge sind, hatten wir Bedenken, dass wir in der Schweiz zu viele und für bepackte Räder unüberwindliche Steigungen zu meistern hätten. Wie also sollten wir den Wunsch umsetzen? Da Moritz erst 13 Jahre alt ist, musste eine verlässliche Planung vorliegen.
Per Zufall und Internet stießen wir auf die "Veloland"- Radtouren. Diese Vorschläge machten den Wunsch, in der Schweiz Rad zu fahren greifbar und realisierbar.
Die Route
Aus den 9 Routen wählten wir die Rheinroute aus. Für uns erschien es wesentlich reizvoller die Tour in entgegen gesetzter Richtung, also vom niedrigen Basel stromaufwärts ins Alpenhochgebirge zu bestreiten. Sollte es uns zu steil werden, so konnten wir jederzeit mit dem Zug weiter oder aber auch zurück fahren. Trotzdem war es eine große Herausforderung, wie die folgende Fahrervorstellung und mitgeführte Ausrüstung beweist.
Die Fahrer
1 Alfred, Vater, 41 Jahre, ca. 8000 Jahreskilometer 2 Moritz, Sohn, 13 Jahre, ca. 2000 Jahreskilometer
Die Räder und die Ausrüstung
Alfred: Rennrad mit Gepäckträger, Schutzblechen, Ständer und Lichtanlage; 2 Ortlieb-Packtaschen, Ortlieb-Packsack mit 2-Mann-Zelt und selbstaufblasbarer Isomatte.; Lenkertasche. Moritz: Mountainbike mit Gepäckträger, Schutzblechen, Ständer und Lichtanlage; 2 Ortlieb-Packtaschen. Schlafsäcke, Tagesverpflegung, Regenbekleidung, Werkzeug, Fotoapparat, und Vieles mehr.
Die Reisezeit
Sommerferien 2000; Sonntag, 13. bis Samstag, 19. August
Die Anfahrt
Mit dem Zug von Bad Liebenzell im Nordschwarzwald nach Basel, Badischer Bahnhof.
Der 1. Tag: Basel – Bad Zurzach
Gefahrene Strecke: 90 km, Fahrzeit 5 Stunden
Froh, den Weg gefunden zu haben und Basel rheinaufwärts zu verlassen, kamen viele idyllische Dörfer, die uns alle zum "Fischessen" einluden. In Rheinfelden gefiel uns die alte Rheinbrücke, die wir von der Tour de France-Fernsehübertragung schon kannten. Zu unserer Überraschung sahen wir dort bekannte Radrennfahrer beim Paarzeitfahren, das gerade begann, als wir in die Altstadt einfuhren.
Auf der restlichen Strecke bis zum Etappenziel Bad Zurzach begegneten uns trotz herrlichstem Sommerwetter nur wenige Radler.
Nach dem Zeltaufbau und einer wohltuenden Dusche fuhren wir über den Rhein in eine tolle Pizzeria.
Der 2. Tag: Bad Zurzach – Kreuzlingen
Gefahrene Strecke: 109 km, Fahrzeit 5 Stunden
Das erste Highlight dieses Tages war das absolut sehenswerte Kaiserstuhl mit mittelalterlichem Stadtbild und steiler Gasse vom Rhein hoch durch die kleine Stadt. An der Rheinschlaufe bei Tösegg, abseits von jeglichem Verkehr, fanden wir einen schönen Platz für die Mittagspause. Nach sehr steilem Anstieg folgte eine verwirrende Umleitung, die uns an den Fluss Thur leitete. Mit bayrischen Leidensgenossinnen suchten wir wieder unsere Route 2 Richtung Schaffhausen. Von dort an waren unglaublich viele Menschen am wunderschönen Rhein mit Fahrrädern unterwegs. Dann durch das bezaubernde Stein am Rhein hindurch weiter nach dem ruhigeren Steckborn auf "schnellem" Radweg entlang des Bodenseesüdufers. Hier konnten wir endlich das Veloland-Routenbuch kaufen. In Deutschland konnte man es uns leider nicht besorgen. Das Buch mit den Routen 1, 2 und 3 wurde beim weiteren Verlauf der Tour unentbehrlich und x-Mal zu Rate gezogen. Wir können nur jedem raten, diesen wichtigen Helfer rechtzeitig zu kaufen, auch wenn er nicht ganz billig ist. Aufmachung, Nutzen und Informationsgehalt sind bestens.
Da wir auf dem guten Wege so flott vorwärts kamen, fuhren wir weiter als zunächst anvisiert. Erst in Kreuzlingen machten wir Halt. Vor dem Essengehen nahmen wir noch ein erfrischendes Bad im See.
Der 3. Tag: Kreuzlingen - Altstätten
Gefahrene Strecke: 74 km, Fahrzeit: 4 Stunden
Zwischen See und Bahnlinie entlang ging es weiter. Dieser Abschnitt ist der am stärksten frequentierte Abschnitt der ganzen Tour. Im "Sunnenhüsli", das wir von einer früheren Tour schon kannten, machten wir kurze Rast. Dieser Tag wurde schwül-heiß mit bedrohlichen Wolkengebilden am Nachmittag. Da kein Zeltplatz in der Gegend von Altstätten ist, fragten wir bei einem Bauernhof, ob wir dort unser Zelt aufschlagen dürften. Die freundlichen Menschen erlaubten es uns. Zum Entspannen und Duschen fuhren wir noch in das dortige Freibad. Der Ausklang des Tages fand unter Reben im Garten des Restaurants "Zur Klostermühle" bei gutem Essen und Altstätter Wein, allerdings nur für Alfred, statt.
Der 4. Tag: Altstätten – Bad Ragaz
Gefahrene Strecke: 69 km, Fahrzeit: 3 Stunden
Mit "American Pie" aus dem Schweizer Kuhstall wurden wir geweckt. Nach einem landwirtschaftpolitischen Gespräch mit dem Bauern und dem obligatorischen Zeltabbau, Einpacken und Radbepacken fuhren wir auf ruhiger Straße stromaufwärts. Einkauf im Bauernladen, Frühstück auf einer Sitzbank, Weiterfahrt nach Sargans. Ein Abstecher in das von Touristen überfüllte Fürstentum Lichtenstein bewirkte schnell, dass wir uns wieder auf unsere ruhige Route auf dem Rheindamm zurück sehnten. Die alte Holzbrücke über den Rhein war aber noch sehenswert. Die Strecke auf dem Rheindamm hat kaum Steigung und man sieht meist einen Kilometer und mehr den gut geteerten Weg vor sich. Das ist wie eine Fahrrad-Autobahn. Das hat durchaus seinen Reiz, auch weil man weniger konzentriert sein muss und somit die nun schon beachtlichen Berge besser sehen und "verfolgen" kann. Dann kam das mondäne Bad Ragaz wo wir wieder unser Zelt aufbauten. Beim Abendessen am Zelt kam ein hoch interessantes Gespräch mit einer 92-jährigen Frau statt, die u.a. erzählte, wie ihr Bad Ragaz zwei Mal in ihrem Leben zur Gesundung verholfen hat.
Der 5. Tag: Bad Ragaz – Trun
Gefahrene Strecke: 89 km, Fahrzeit: 5 Stunden
Nach dem morgendlichen Zeltabbau ging es durch das liebliche Heidiland mit den schönen Dörflein in Richtung Landquart, und dann nach Chur zur ersten Pause des Tages in einem ruhigen Winkel der Altstadt. Auf altem Sträßchen entlang des Rheins bis Tamins. Nun war die Rheintalschlucht zu umfahren. Das bedeutete Höhe zu überwinden! Auf schier endloser, ansteigender Geraden ging’s hinauf. Von dort bot sich uns ein atemberaubende Aussicht in die Rheintalschlucht durch die die Rhätische Bahn sich hindurch schlängelt. In Serpentinen ging’s in das Bergdorf Versam. Während sich am Himmel ein Gewitter zusammen braute, fuhren wir zügig bis Ilanz weiter. Das Gewitter verzog sich und es regnete lediglich etwas. Da wir nun so schnell wie möglich zum anvisierten Etappenort Trun wollten, wählten wir die schnellere Variante auf der Straße. In der Dorfwirtschaft hatten wir zum ersten Mal Kontakt mit dem gesprochenen Rätoromanisch: Man verstand uns nicht ganz, wie auch umgekehrt.
Der 6. Tag: Trun - Brunnen
Gefahrene Strecke: 102 km, Fahrzeit: 6 Stunden
An diesem Tag stand uns der Pass bevor. Wir hatten Respekt vor dieser Herausforderung. Der Radweg wurde nun deutlich schlechter, teilweise wanderwegähnlich. Der Rhein wurde immer kleiner. Beim Kloster in Disentis gab es eine Stärkung aus einer Bäckerei, die wir beim Kloster einnahmen. In der Klosterkirche berichtete ein Mönch von der Geschichte und der heutigen Nutzung des Klosters. Hier in Disentis begann der 21 Kilometer lange und 1000 Meter hohe Aufstieg zum Oberalppass. Sämtliche Gespräche wurden eingestellt. Jeder hatte mit sich, seinem Körper und Fahrrad zu kämpfen. Immer wieder kam ein Zug der Furka-Oberalp-Bahn vorbei. Auf der Passhöhe waren einige Gleichgesinnte zu treffen. Wir fühlten uns großartig und beglückwünschten uns gegenseitig zu unserer Leistung. Bei Kaffee und Kuchen in windgeschützter Ecke erholten wir uns etwas. Dann kam die Abfahrt, die, so schwer beladen, vorsichtig angegangen werden musste. Die grandiose Aussicht veranlasste uns mehrfach zum Anhalten. Andermatt, das eigentliche Ende des Radweges Nr. 2, nahmen wir kaum wahr; weiter ging’s in Richtung Göschenen und Wassen an der Teufelsschlucht vorbei. In endlos erscheinender Abfahrt auf guter Straße rollten wir bis zum Vierwaldstättersee bei Altdorf. Damit hatten wir etwa 47 Kilometer Abfahrt hinter uns! Die Axenstraße war anfangs herrlich, da der Radweg die alte Straße nutzt. Aber später musste der schmale Gehweg befahren werden, weil auf der Straße einfach zu viele Auto unterwegs waren. Erschöpft erreichten wir Brunnen. Gleich nach dem Zeltaufbau ging’s in den See zum Baden. Erst auf den 2. Anlauf fanden wir ein passendes Lokal mit Radlerportionen.
Der 7. Tag
Die Heimreise stand an. Nach dem Zeltabbau fuhren wir direkt zum Bahnhof Brunnen. Wir fuhren mit dem Zug zurück bis nach Bad Liebenzell.
Das Fazit
Die Reise liegt nun schon Monate zurück. Aber sie bleibt unvergessen. Es werden weitere Touren im "Veloland Schweiz" folgen. Das ist sicher!
Für uns erschien es wesentlich reizvoller die Tour in entgegen gesetzter Richtung, also vom niedrigen Basel stromaufwärts ins Alpenhochgebirge zu bestreiten. Sollte es uns zu steil werden, so konnten wir jederzeit mit dem Zug weiter.
Die Idee
Wir hatten schon lange den Wunsch, einmal in der Schweiz eine mehrtägige Radtour zu machen. Da wir Schwarzwälder schon wissen was Berge sind, hatten wir Bedenken, dass wir in der Schweiz zu viele und für bepackte Räder unüberwindliche Steigungen zu meistern hätten. Wie also sollten wir den Wunsch umsetzen? Da Moritz erst 13 Jahre alt ist, musste eine verlässliche Planung vorliegen.
Per Zufall und Internet stießen wir auf die "Veloland"- Radtouren. Diese Vorschläge machten den Wunsch, in der Schweiz Rad zu fahren greifbar und realisierbar.
Die Route
Aus den 9 Routen wählten wir die Rheinroute aus. Für uns erschien es wesentlich reizvoller die Tour in entgegen gesetzter Richtung, also vom niedrigen Basel stromaufwärts ins Alpenhochgebirge zu bestreiten. Sollte es uns zu steil werden, so konnten wir jederzeit mit dem Zug weiter oder aber auch zurück fahren. Trotzdem war es eine große Herausforderung, wie die folgende Fahrervorstellung und mitgeführte Ausrüstung beweist.
Die Fahrer
1 Alfred, Vater, 41 Jahre, ca. 8000 Jahreskilometer 2 Moritz, Sohn, 13 Jahre, ca. 2000 Jahreskilometer
Die Räder und die Ausrüstung
Alfred: Rennrad mit Gepäckträger, Schutzblechen, Ständer und Lichtanlage; 2 Ortlieb-Packtaschen, Ortlieb-Packsack mit 2-Mann-Zelt und selbstaufblasbarer Isomatte.; Lenkertasche. Moritz: Mountainbike mit Gepäckträger, Schutzblechen, Ständer und Lichtanlage; 2 Ortlieb-Packtaschen. Schlafsäcke, Tagesverpflegung, Regenbekleidung, Werkzeug, Fotoapparat, und Vieles mehr.
Die Reisezeit
Sommerferien 2000; Sonntag, 13. bis Samstag, 19. August
Die Anfahrt
Mit dem Zug von Bad Liebenzell im Nordschwarzwald nach Basel, Badischer Bahnhof.
Der 1. Tag: Basel – Bad Zurzach
Gefahrene Strecke: 90 km, Fahrzeit 5 Stunden
Froh, den Weg gefunden zu haben und Basel rheinaufwärts zu verlassen, kamen viele idyllische Dörfer, die uns alle zum "Fischessen" einluden. In Rheinfelden gefiel uns die alte Rheinbrücke, die wir von der Tour de France-Fernsehübertragung schon kannten. Zu unserer Überraschung sahen wir dort bekannte Radrennfahrer beim Paarzeitfahren, das gerade begann, als wir in die Altstadt einfuhren.
Auf der restlichen Strecke bis zum Etappenziel Bad Zurzach begegneten uns trotz herrlichstem Sommerwetter nur wenige Radler.
Nach dem Zeltaufbau und einer wohltuenden Dusche fuhren wir über den Rhein in eine tolle Pizzeria.
Der 2. Tag: Bad Zurzach – Kreuzlingen
Gefahrene Strecke: 109 km, Fahrzeit 5 Stunden
Das erste Highlight dieses Tages war das absolut sehenswerte Kaiserstuhl mit mittelalterlichem Stadtbild und steiler Gasse vom Rhein hoch durch die kleine Stadt. An der Rheinschlaufe bei Tösegg, abseits von jeglichem Verkehr, fanden wir einen schönen Platz für die Mittagspause. Nach sehr steilem Anstieg folgte eine verwirrende Umleitung, die uns an den Fluss Thur leitete. Mit bayrischen Leidensgenossinnen suchten wir wieder unsere Route 2 Richtung Schaffhausen. Von dort an waren unglaublich viele Menschen am wunderschönen Rhein mit Fahrrädern unterwegs. Dann durch das bezaubernde Stein am Rhein hindurch weiter nach dem ruhigeren Steckborn auf "schnellem" Radweg entlang des Bodenseesüdufers. Hier konnten wir endlich das Veloland-Routenbuch kaufen. In Deutschland konnte man es uns leider nicht besorgen. Das Buch mit den Routen 1, 2 und 3 wurde beim weiteren Verlauf der Tour unentbehrlich und x-Mal zu Rate gezogen. Wir können nur jedem raten, diesen wichtigen Helfer rechtzeitig zu kaufen, auch wenn er nicht ganz billig ist. Aufmachung, Nutzen und Informationsgehalt sind bestens.
Da wir auf dem guten Wege so flott vorwärts kamen, fuhren wir weiter als zunächst anvisiert. Erst in Kreuzlingen machten wir Halt. Vor dem Essengehen nahmen wir noch ein erfrischendes Bad im See.
Der 3. Tag: Kreuzlingen - Altstätten
Gefahrene Strecke: 74 km, Fahrzeit: 4 Stunden
Zwischen See und Bahnlinie entlang ging es weiter. Dieser Abschnitt ist der am stärksten frequentierte Abschnitt der ganzen Tour. Im "Sunnenhüsli", das wir von einer früheren Tour schon kannten, machten wir kurze Rast. Dieser Tag wurde schwül-heiß mit bedrohlichen Wolkengebilden am Nachmittag. Da kein Zeltplatz in der Gegend von Altstätten ist, fragten wir bei einem Bauernhof, ob wir dort unser Zelt aufschlagen dürften. Die freundlichen Menschen erlaubten es uns. Zum Entspannen und Duschen fuhren wir noch in das dortige Freibad. Der Ausklang des Tages fand unter Reben im Garten des Restaurants "Zur Klostermühle" bei gutem Essen und Altstätter Wein, allerdings nur für Alfred, statt.
Der 4. Tag: Altstätten – Bad Ragaz
Gefahrene Strecke: 69 km, Fahrzeit: 3 Stunden
Mit "American Pie" aus dem Schweizer Kuhstall wurden wir geweckt. Nach einem landwirtschaftpolitischen Gespräch mit dem Bauern und dem obligatorischen Zeltabbau, Einpacken und Radbepacken fuhren wir auf ruhiger Straße stromaufwärts. Einkauf im Bauernladen, Frühstück auf einer Sitzbank, Weiterfahrt nach Sargans. Ein Abstecher in das von Touristen überfüllte Fürstentum Lichtenstein bewirkte schnell, dass wir uns wieder auf unsere ruhige Route auf dem Rheindamm zurück sehnten. Die alte Holzbrücke über den Rhein war aber noch sehenswert. Die Strecke auf dem Rheindamm hat kaum Steigung und man sieht meist einen Kilometer und mehr den gut geteerten Weg vor sich. Das ist wie eine Fahrrad-Autobahn. Das hat durchaus seinen Reiz, auch weil man weniger konzentriert sein muss und somit die nun schon beachtlichen Berge besser sehen und "verfolgen" kann. Dann kam das mondäne Bad Ragaz wo wir wieder unser Zelt aufbauten. Beim Abendessen am Zelt kam ein hoch interessantes Gespräch mit einer 92-jährigen Frau statt, die u.a. erzählte, wie ihr Bad Ragaz zwei Mal in ihrem Leben zur Gesundung verholfen hat.
Der 5. Tag: Bad Ragaz – Trun
Gefahrene Strecke: 89 km, Fahrzeit: 5 Stunden
Nach dem morgendlichen Zeltabbau ging es durch das liebliche Heidiland mit den schönen Dörflein in Richtung Landquart, und dann nach Chur zur ersten Pause des Tages in einem ruhigen Winkel der Altstadt. Auf altem Sträßchen entlang des Rheins bis Tamins. Nun war die Rheintalschlucht zu umfahren. Das bedeutete Höhe zu überwinden! Auf schier endloser, ansteigender Geraden ging’s hinauf. Von dort bot sich uns ein atemberaubende Aussicht in die Rheintalschlucht durch die die Rhätische Bahn sich hindurch schlängelt. In Serpentinen ging’s in das Bergdorf Versam. Während sich am Himmel ein Gewitter zusammen braute, fuhren wir zügig bis Ilanz weiter. Das Gewitter verzog sich und es regnete lediglich etwas. Da wir nun so schnell wie möglich zum anvisierten Etappenort Trun wollten, wählten wir die schnellere Variante auf der Straße. In der Dorfwirtschaft hatten wir zum ersten Mal Kontakt mit dem gesprochenen Rätoromanisch: Man verstand uns nicht ganz, wie auch umgekehrt.
Der 6. Tag: Trun - Brunnen
Gefahrene Strecke: 102 km, Fahrzeit: 6 Stunden
An diesem Tag stand uns der Pass bevor. Wir hatten Respekt vor dieser Herausforderung. Der Radweg wurde nun deutlich schlechter, teilweise wanderwegähnlich. Der Rhein wurde immer kleiner. Beim Kloster in Disentis gab es eine Stärkung aus einer Bäckerei, die wir beim Kloster einnahmen. In der Klosterkirche berichtete ein Mönch von der Geschichte und der heutigen Nutzung des Klosters. Hier in Disentis begann der 21 Kilometer lange und 1000 Meter hohe Aufstieg zum Oberalppass. Sämtliche Gespräche wurden eingestellt. Jeder hatte mit sich, seinem Körper und Fahrrad zu kämpfen. Immer wieder kam ein Zug der Furka-Oberalp-Bahn vorbei. Auf der Passhöhe waren einige Gleichgesinnte zu treffen. Wir fühlten uns großartig und beglückwünschten uns gegenseitig zu unserer Leistung. Bei Kaffee und Kuchen in windgeschützter Ecke erholten wir uns etwas. Dann kam die Abfahrt, die, so schwer beladen, vorsichtig angegangen werden musste. Die grandiose Aussicht veranlasste uns mehrfach zum Anhalten. Andermatt, das eigentliche Ende des Radweges Nr. 2, nahmen wir kaum wahr; weiter ging’s in Richtung Göschenen und Wassen an der Teufelsschlucht vorbei. In endlos erscheinender Abfahrt auf guter Straße rollten wir bis zum Vierwaldstättersee bei Altdorf. Damit hatten wir etwa 47 Kilometer Abfahrt hinter uns! Die Axenstraße war anfangs herrlich, da der Radweg die alte Straße nutzt. Aber später musste der schmale Gehweg befahren werden, weil auf der Straße einfach zu viele Auto unterwegs waren. Erschöpft erreichten wir Brunnen. Gleich nach dem Zeltaufbau ging’s in den See zum Baden. Erst auf den 2. Anlauf fanden wir ein passendes Lokal mit Radlerportionen.
Der 7. Tag
Die Heimreise stand an. Nach dem Zeltabbau fuhren wir direkt zum Bahnhof Brunnen. Wir fuhren mit dem Zug zurück bis nach Bad Liebenzell.
Das Fazit
Die Reise liegt nun schon Monate zurück. Aber sie bleibt unvergessen. Es werden weitere Touren im "Veloland Schweiz" folgen. Das ist sicher!
Wir hatten schon lange den Wunsch, einmal in der Schweiz eine mehrtägige Radtour zu machen. Da wir Schwarzwälder schon wissen was Berge sind, hatten wir Bedenken, dass wir in der Schweiz zu viele und für bepackte Räder unüberwindliche Steigungen zu meistern hätten. Wie also sollten wir den Wunsch umsetzen? Da Moritz erst 13 Jahre alt ist, musste eine verlässliche Planung vorliegen.
Per Zufall und Internet stießen wir auf die "Veloland"- Radtouren. Diese Vorschläge machten den Wunsch, in der Schweiz Rad zu fahren greifbar und realisierbar.
Die Route
Aus den 9 Routen wählten wir die Rheinroute aus. Für uns erschien es wesentlich reizvoller die Tour in entgegen gesetzter Richtung, also vom niedrigen Basel stromaufwärts ins Alpenhochgebirge zu bestreiten. Sollte es uns zu steil werden, so konnten wir jederzeit mit dem Zug weiter oder aber auch zurück fahren. Trotzdem war es eine große Herausforderung, wie die folgende Fahrervorstellung und mitgeführte Ausrüstung beweist.
Die Fahrer
1 Alfred, Vater, 41 Jahre, ca. 8000 Jahreskilometer 2 Moritz, Sohn, 13 Jahre, ca. 2000 Jahreskilometer
Die Räder und die Ausrüstung
Alfred: Rennrad mit Gepäckträger, Schutzblechen, Ständer und Lichtanlage; 2 Ortlieb-Packtaschen, Ortlieb-Packsack mit 2-Mann-Zelt und selbstaufblasbarer Isomatte.; Lenkertasche. Moritz: Mountainbike mit Gepäckträger, Schutzblechen, Ständer und Lichtanlage; 2 Ortlieb-Packtaschen. Schlafsäcke, Tagesverpflegung, Regenbekleidung, Werkzeug, Fotoapparat, und Vieles mehr.
Die Reisezeit
Sommerferien 2000; Sonntag, 13. bis Samstag, 19. August
Die Anfahrt
Mit dem Zug von Bad Liebenzell im Nordschwarzwald nach Basel, Badischer Bahnhof.
Der 1. Tag: Basel – Bad Zurzach
Gefahrene Strecke: 90 km, Fahrzeit 5 Stunden
Froh, den Weg gefunden zu haben und Basel rheinaufwärts zu verlassen, kamen viele idyllische Dörfer, die uns alle zum "Fischessen" einluden. In Rheinfelden gefiel uns die alte Rheinbrücke, die wir von der Tour de France-Fernsehübertragung schon kannten. Zu unserer Überraschung sahen wir dort bekannte Radrennfahrer beim Paarzeitfahren, das gerade begann, als wir in die Altstadt einfuhren.
Auf der restlichen Strecke bis zum Etappenziel Bad Zurzach begegneten uns trotz herrlichstem Sommerwetter nur wenige Radler.
Nach dem Zeltaufbau und einer wohltuenden Dusche fuhren wir über den Rhein in eine tolle Pizzeria.
Der 2. Tag: Bad Zurzach – Kreuzlingen
Gefahrene Strecke: 109 km, Fahrzeit 5 Stunden
Das erste Highlight dieses Tages war das absolut sehenswerte Kaiserstuhl mit mittelalterlichem Stadtbild und steiler Gasse vom Rhein hoch durch die kleine Stadt. An der Rheinschlaufe bei Tösegg, abseits von jeglichem Verkehr, fanden wir einen schönen Platz für die Mittagspause. Nach sehr steilem Anstieg folgte eine verwirrende Umleitung, die uns an den Fluss Thur leitete. Mit bayrischen Leidensgenossinnen suchten wir wieder unsere Route 2 Richtung Schaffhausen. Von dort an waren unglaublich viele Menschen am wunderschönen Rhein mit Fahrrädern unterwegs. Dann durch das bezaubernde Stein am Rhein hindurch weiter nach dem ruhigeren Steckborn auf "schnellem" Radweg entlang des Bodenseesüdufers. Hier konnten wir endlich das Veloland-Routenbuch kaufen. In Deutschland konnte man es uns leider nicht besorgen. Das Buch mit den Routen 1, 2 und 3 wurde beim weiteren Verlauf der Tour unentbehrlich und x-Mal zu Rate gezogen. Wir können nur jedem raten, diesen wichtigen Helfer rechtzeitig zu kaufen, auch wenn er nicht ganz billig ist. Aufmachung, Nutzen und Informationsgehalt sind bestens.
Da wir auf dem guten Wege so flott vorwärts kamen, fuhren wir weiter als zunächst anvisiert. Erst in Kreuzlingen machten wir Halt. Vor dem Essengehen nahmen wir noch ein erfrischendes Bad im See.
Der 3. Tag: Kreuzlingen - Altstätten
Gefahrene Strecke: 74 km, Fahrzeit: 4 Stunden
Zwischen See und Bahnlinie entlang ging es weiter. Dieser Abschnitt ist der am stärksten frequentierte Abschnitt der ganzen Tour. Im "Sunnenhüsli", das wir von einer früheren Tour schon kannten, machten wir kurze Rast. Dieser Tag wurde schwül-heiß mit bedrohlichen Wolkengebilden am Nachmittag. Da kein Zeltplatz in der Gegend von Altstätten ist, fragten wir bei einem Bauernhof, ob wir dort unser Zelt aufschlagen dürften. Die freundlichen Menschen erlaubten es uns. Zum Entspannen und Duschen fuhren wir noch in das dortige Freibad. Der Ausklang des Tages fand unter Reben im Garten des Restaurants "Zur Klostermühle" bei gutem Essen und Altstätter Wein, allerdings nur für Alfred, statt.
Der 4. Tag: Altstätten – Bad Ragaz
Gefahrene Strecke: 69 km, Fahrzeit: 3 Stunden
Mit "American Pie" aus dem Schweizer Kuhstall wurden wir geweckt. Nach einem landwirtschaftpolitischen Gespräch mit dem Bauern und dem obligatorischen Zeltabbau, Einpacken und Radbepacken fuhren wir auf ruhiger Straße stromaufwärts. Einkauf im Bauernladen, Frühstück auf einer Sitzbank, Weiterfahrt nach Sargans. Ein Abstecher in das von Touristen überfüllte Fürstentum Lichtenstein bewirkte schnell, dass wir uns wieder auf unsere ruhige Route auf dem Rheindamm zurück sehnten. Die alte Holzbrücke über den Rhein war aber noch sehenswert. Die Strecke auf dem Rheindamm hat kaum Steigung und man sieht meist einen Kilometer und mehr den gut geteerten Weg vor sich. Das ist wie eine Fahrrad-Autobahn. Das hat durchaus seinen Reiz, auch weil man weniger konzentriert sein muss und somit die nun schon beachtlichen Berge besser sehen und "verfolgen" kann. Dann kam das mondäne Bad Ragaz wo wir wieder unser Zelt aufbauten. Beim Abendessen am Zelt kam ein hoch interessantes Gespräch mit einer 92-jährigen Frau statt, die u.a. erzählte, wie ihr Bad Ragaz zwei Mal in ihrem Leben zur Gesundung verholfen hat.
Der 5. Tag: Bad Ragaz – Trun
Gefahrene Strecke: 89 km, Fahrzeit: 5 Stunden
Nach dem morgendlichen Zeltabbau ging es durch das liebliche Heidiland mit den schönen Dörflein in Richtung Landquart, und dann nach Chur zur ersten Pause des Tages in einem ruhigen Winkel der Altstadt. Auf altem Sträßchen entlang des Rheins bis Tamins. Nun war die Rheintalschlucht zu umfahren. Das bedeutete Höhe zu überwinden! Auf schier endloser, ansteigender Geraden ging’s hinauf. Von dort bot sich uns ein atemberaubende Aussicht in die Rheintalschlucht durch die die Rhätische Bahn sich hindurch schlängelt. In Serpentinen ging’s in das Bergdorf Versam. Während sich am Himmel ein Gewitter zusammen braute, fuhren wir zügig bis Ilanz weiter. Das Gewitter verzog sich und es regnete lediglich etwas. Da wir nun so schnell wie möglich zum anvisierten Etappenort Trun wollten, wählten wir die schnellere Variante auf der Straße. In der Dorfwirtschaft hatten wir zum ersten Mal Kontakt mit dem gesprochenen Rätoromanisch: Man verstand uns nicht ganz, wie auch umgekehrt.
Der 6. Tag: Trun - Brunnen
Gefahrene Strecke: 102 km, Fahrzeit: 6 Stunden
An diesem Tag stand uns der Pass bevor. Wir hatten Respekt vor dieser Herausforderung. Der Radweg wurde nun deutlich schlechter, teilweise wanderwegähnlich. Der Rhein wurde immer kleiner. Beim Kloster in Disentis gab es eine Stärkung aus einer Bäckerei, die wir beim Kloster einnahmen. In der Klosterkirche berichtete ein Mönch von der Geschichte und der heutigen Nutzung des Klosters. Hier in Disentis begann der 21 Kilometer lange und 1000 Meter hohe Aufstieg zum Oberalppass. Sämtliche Gespräche wurden eingestellt. Jeder hatte mit sich, seinem Körper und Fahrrad zu kämpfen. Immer wieder kam ein Zug der Furka-Oberalp-Bahn vorbei. Auf der Passhöhe waren einige Gleichgesinnte zu treffen. Wir fühlten uns großartig und beglückwünschten uns gegenseitig zu unserer Leistung. Bei Kaffee und Kuchen in windgeschützter Ecke erholten wir uns etwas. Dann kam die Abfahrt, die, so schwer beladen, vorsichtig angegangen werden musste. Die grandiose Aussicht veranlasste uns mehrfach zum Anhalten. Andermatt, das eigentliche Ende des Radweges Nr. 2, nahmen wir kaum wahr; weiter ging’s in Richtung Göschenen und Wassen an der Teufelsschlucht vorbei. In endlos erscheinender Abfahrt auf guter Straße rollten wir bis zum Vierwaldstättersee bei Altdorf. Damit hatten wir etwa 47 Kilometer Abfahrt hinter uns! Die Axenstraße war anfangs herrlich, da der Radweg die alte Straße nutzt. Aber später musste der schmale Gehweg befahren werden, weil auf der Straße einfach zu viele Auto unterwegs waren. Erschöpft erreichten wir Brunnen. Gleich nach dem Zeltaufbau ging’s in den See zum Baden. Erst auf den 2. Anlauf fanden wir ein passendes Lokal mit Radlerportionen.
Der 7. Tag
Die Heimreise stand an. Nach dem Zeltabbau fuhren wir direkt zum Bahnhof Brunnen. Wir fuhren mit dem Zug zurück bis nach Bad Liebenzell.
Das Fazit
Die Reise liegt nun schon Monate zurück. Aber sie bleibt unvergessen. Es werden weitere Touren im "Veloland Schweiz" folgen. Das ist sicher!