Veloland
„Veloland-Schweiz“
6 Graubünden-Route

„Veloland-Schweiz“
Chur–Thusis–Martina / Bellinzona
Im letzten Jahr habe ich nach meiner Alpenüberquerung auf der Nord-Süd-Route leider wetterbedingt in Biasca die Tour beenden müssen. Es fehlt also noch die Fahrt bis zum Lago Maggiore. Daher soll es diesmal auf der Graubünden-Route ab Chur über den San-Bernadino-Pass nach Bellinzona und weiter bis nach Locarno gehen. Möglichst möchte ich auch noch den Monte Vérita bei Ascona erreichen.
Radtour auf der„Graubünden-Route“ von Chur nach Bellinzona und weiter zum Lago Maggiore mit drei „Extra-Touren“
04.-07. Juni 2012 / Chur – San Bernadino-Pass - Bellinzona - Locarno
Im letzten Jahr habe ich ja nach meiner ersten Alpenüberquerung auf der „Nord-Süd-Route“ von „Veloland Schweiz“ leider wetterbedingt schon in Biasca die Tour beenden müssen. Es fehlt also noch die Fahrt bis zum Lago Maggiore. Daher machte ich mich dieses Jahr erneut zu einer Reise ins „Veloland“ auf. Diesmal soll es auf der „Graubünden-Route“ ab Chur über den San-Bernadino-Pass nach Bellinzona und von dort weiter endlich bis nach Locarno gehen. Möglichst möchte ich auch noch den Monte Vérita bei Ascona erreichen.
04.-07. Juni 2012 / Chur – San Bernadino-Pass - Bellinzona - Locarno
Im letzten Jahr habe ich ja nach meiner ersten Alpenüberquerung auf der „Nord-Süd-Route“ von „Veloland Schweiz“ leider wetterbedingt schon in Biasca die Tour beenden müssen. Es fehlt also noch die Fahrt bis zum Lago Maggiore. Daher machte ich mich dieses Jahr erneut zu einer Reise ins „Veloland“ auf. Diesmal soll es auf der „Graubünden-Route“ ab Chur über den San-Bernadino-Pass nach Bellinzona und von dort weiter endlich bis nach Locarno gehen. Möglichst möchte ich auch noch den Monte Vérita bei Ascona erreichen.
1. Tag (Montag, 04.06.2012) (Zugfahrt Köln –) Chur- Reichenau - Rhäzüns
18:55 – 20:15 Uhr / 15 km / Reine Fahrtzeit 1:02 Std. / 139 Höhenmeter
bewölkt, zwischendurch sonnig, ca. 18 Grad / Rückenwind
Nach der langen Zugfahrt komme ich leider erst um 18:43 Uhr in Chur an – und bin schon recht gerädert, ohne bisher aktiv gewesen zu sein.
Am Bahnhof in Chur (Bild 1) finde ich – entgegen meinen bisherigen Erfahrungen mit dem System „Veloland Schweiz“ keine Beschilderung vor. So fahre ich in die vermutlich richtige Richtung stadtauswärts, ein Stück an dem Flüsschen Plessur entlang. Nach etwa einem Kilometer entdecke ich dann das erste Veloland-Schild und kann mich jetzt danach orientieren.
Jetzt geht es raus aus Chur, abwechselnd neben der Plessur und der Autobahn, später auch neben Gleisen der Rhätischen Bahn. Ich nehme den örtlichen Radweg nach Domat/Ems, da ich mir die Steigungsstrecke über den „Polenweg“ (östlich des Hinterrheins) ersparen will.
Weiter geht es ins hübsche Reichenau-Tamins. Hier fasziniert mich wieder mal der Anblick des Zusammenflusses von Vorder- und Hinterrhein – genau ab hier beginnt damit der Rhein (Bild 2). Vor elf Jahren war ich auch schon mal mit dem Rad hier, auf meiner Fahrt entlang der schönen „Rhein-Route“ - damals aber weiter am Vorderrhein entlang bis zum Oberalppass.
Diesmal nehme ich ja die„Graubünden-Route“, überquere zuerst die Brücke kurz nach dem Rhein-Zusammenfluss. Nach der kurzen Fahrt durch Reichenau-Tramins überquere ich die Brücke über den Vorderrhein. Tolle Eindrücke bieten sich mir hier am Beginn des wichtigsten europäischen Stroms! Eine klasse Szenerie in herrlichster Landschaft!
Auf der Landstraße geht es weiter zum Hinterrhein. An dessen Ufern geht es jetzt - spürbar ansteigend - weiter nach Bonaduz. Für die abendliche Stunde reicht mir diese Bergauf-Fahrt völlig. Schon etwa einen Kilometer nach Bonaduz erreiche ich mein Tagesziel, das Dorf Rhäzüns. In der „Villa Artistica“ habe ich ein Zimmer vorbestellt und werde dort schon erwartet.
Mir wird fürs Abendessen das Gastaus „Rätus“ empfohlen. Aber es hat leider Ruhetag. Also gehe ich in die „Post“ und kann dort noch speisen. Es ist alles recht einfach dort, aber belegtes Brot und Bier sind in Ordnung.
bewölkt, zwischendurch sonnig, ca. 18 Grad / Rückenwind
Nach der langen Zugfahrt komme ich leider erst um 18:43 Uhr in Chur an – und bin schon recht gerädert, ohne bisher aktiv gewesen zu sein.
Am Bahnhof in Chur (Bild 1) finde ich – entgegen meinen bisherigen Erfahrungen mit dem System „Veloland Schweiz“ keine Beschilderung vor. So fahre ich in die vermutlich richtige Richtung stadtauswärts, ein Stück an dem Flüsschen Plessur entlang. Nach etwa einem Kilometer entdecke ich dann das erste Veloland-Schild und kann mich jetzt danach orientieren.
Jetzt geht es raus aus Chur, abwechselnd neben der Plessur und der Autobahn, später auch neben Gleisen der Rhätischen Bahn. Ich nehme den örtlichen Radweg nach Domat/Ems, da ich mir die Steigungsstrecke über den „Polenweg“ (östlich des Hinterrheins) ersparen will.
Weiter geht es ins hübsche Reichenau-Tamins. Hier fasziniert mich wieder mal der Anblick des Zusammenflusses von Vorder- und Hinterrhein – genau ab hier beginnt damit der Rhein (Bild 2). Vor elf Jahren war ich auch schon mal mit dem Rad hier, auf meiner Fahrt entlang der schönen „Rhein-Route“ - damals aber weiter am Vorderrhein entlang bis zum Oberalppass.
Diesmal nehme ich ja die„Graubünden-Route“, überquere zuerst die Brücke kurz nach dem Rhein-Zusammenfluss. Nach der kurzen Fahrt durch Reichenau-Tramins überquere ich die Brücke über den Vorderrhein. Tolle Eindrücke bieten sich mir hier am Beginn des wichtigsten europäischen Stroms! Eine klasse Szenerie in herrlichster Landschaft!
Auf der Landstraße geht es weiter zum Hinterrhein. An dessen Ufern geht es jetzt - spürbar ansteigend - weiter nach Bonaduz. Für die abendliche Stunde reicht mir diese Bergauf-Fahrt völlig. Schon etwa einen Kilometer nach Bonaduz erreiche ich mein Tagesziel, das Dorf Rhäzüns. In der „Villa Artistica“ habe ich ein Zimmer vorbestellt und werde dort schon erwartet.
Mir wird fürs Abendessen das Gastaus „Rätus“ empfohlen. Aber es hat leider Ruhetag. Also gehe ich in die „Post“ und kann dort noch speisen. Es ist alles recht einfach dort, aber belegtes Brot und Bier sind in Ordnung.
2. Tag (Dienstag, 05.06.) Rhäzüns – Viamala-Schlucht – Rofla-Schlucht – Splügen – San-Bernadino-Pass – San Bernadino Villagio
10:55 – 20:25 Uhr / 70 km / Reine Fahrtzeit 6:00 Std. / 1.639 Höhenmeter / Max. Höhe 2.066 m
sonnig, 18 Grad, auf der Passhöhe 8 Grad / Rückenwind
Draußen ist es um halb zehn noch sehr kühl, ich ziehe also erst einmal warme Sachen an. Das Frühstück im schönen Anbau der „Villa Artistica“ schmeckt, ich werde sogar aufgefordert, mir noch ein paar Brote als Proviant mitzunehmen. Da ich der letzte Gast an diesem Morgen bin, kann ich mich frei bedienen.
Wieder mal stelle ich in der Schweiz eine enorm gute Infrastruktur fest. Selbst in einer so kleinen Ortschaft wie Rhäzüns gibt es 2-3 Gasthäuser und Hotels, dazu ein neuer Supermarkt und sogar eine Post.
Endlich geht es los, zuerst noch mit langer Hose. Aber schon nach wenigen Kilometern – die Sonne kommt jetzt immer mehr zum Vorschein – war wieder Umziehen angesagt. Vor dem Bahnhof Rothenbrunnen biege ich nach links von der Hauptstraße ab, überquere auf einer Brücke den Hinterrhein und ziehe mir die kurzen Sachen an.
Ab Rothenbrunnen bin ich wieder direkt auf der „Graubünden-Route“. Jetzt geht es durch das Domleschg genannte Gebiet weiter, schön im Tal und mit wenig Steigungen bis nach Thusis. Ab hier steigt die Graubünden-Route dann heftig an. Ein Veloland-Schild am Ortsausgang zeigt es an: „steigt 1.360m auf 46 km“!
Es beginnt die Fahrt in die Viamala-Schlucht. Den tiefen Tal-Einschnitt kann man von hier schon gut erkennen – der Hinterrhein fließt ganz tief unten. Es wird jetzt echt spektakulär. Ich fahre durch drei Tunnels (Bild 3): zuerst „Rongellen I“ (220m), dann „Rongellen II“ (650m), beide bergauf und gut beleuchtet. Danach geht es bergab durch den „Trögli“-Tunnel (420m), eher schwach beleuchtet und unverkleidet - da kann man den grob gehauenen Fels noch gut erkennen. Dann bin ich mittendrin in der Viamala. Immer wieder bieten sich atemberaubende Schluchtblicke (Bild 4)!
Ich bin auf der nächsten Höhenstufe auf ca. 950 m angelangt, fahre an Zillis vorbei ins hübsche Andeer. Dort lege ich endlich eine verdiente Pause ein.
Es geht danach gleich wieder heftig bergauf, jetzt kommt die Rofla-Schlucht (Bild 5), fast genauso sensationell wie vorher die Viamala. Der Anstieg hoch nach Sufers zieht sich und ist schon happig (Bild 6). Immer wieder quert die Landstraße die San-Bernadino-Autobahn. Zum Glück ist dort gerade nicht viel Verkehr, der Lärm hält sich in Grenzen. Von meiner alten Heimat in Memmingen bin ich früher diese bequeme Route nach Oberitalien zigmal gefahren, allerdings noch mit Motorrad und Auto. Deutlich sichtbar sind die Einschnitte in die Natur zu vernehmen. Auf der Autobahn selbst spürt man davon nur wenig.
Jetzt treffe ich auf ein junges Tourenfahrer-Paar aus Mannheim. Die beiden haben jeweils doppelt so viel Gepäck wie ich dabei! Wir halten an und ich erfahre, dass sie mit ihren neuen Rädern eine einwöchige Testfahrt nach Italien unternehmen, bevor es auf die Seidenstraße geht... Da kann ich vor Neid nur erblassen.
Endlich sehe ich die Staumauer vom Sufner See (Bild 7). Noch eine Serpentine und ich bin auf der nächsten Höhenstufe (ca. 1.450m) angelangt, dem Gebiet des Rheinwalds. Der Wald selbst wurde ja leider vor Jahrhunderten schon fast vollständig gerodet, so dass sich vor mir ein breiter, rund 15 km langer Talboden ausbreitet. Bei der Ankunft dort oben, direkt am Sufner See, bietet sich wieder ein grandioser Ausblick.
Jetzt sind es nur noch 5 km bis nach Splügen (Bild 8). Diesen Ort habe ich mir als Tagesetappenziel ausgesucht. Immerhin habe ich heute schon 1.010 Höhenmeter bewältigt! Der Ort selbst ist wirklich sehr schön und die Verlockung ist sehr groß, hier schon ein Quartier zu suchen. Aber es ist erst halb fünf und in der Tourist-Info wird nochmal bestätigt, dass für morgen Niederschläge angesagt sind. Im Moment ist es noch schön sonnig. Auch wenn ich eigentlich jetzt keine große Lust mehr habe und schon etwas geschafft bin, entschließe ich mich zur Weiterfahrt. Es wäre zu schade, wenn ich morgen wegen schlechtem Wetter nicht über den Pass fahren könnte. Nach einer kurzen Pause mit einer kalten Ovomaltine und einem äußerst kalorienhaltigen „Nussgipfeli“-ähnlichem Teil geht es also wieder aufs Rad.
Die Landstraße durch die Rheinwald-Hochebene steigt meist leicht an. Über Nufenen geht es weiter nach Hinterrhein (1.620m), der letzten Siedlung hier oben. Ich fahre vorbei an der Einfahrt zum San-Bernadino-Straßentunnel. Wie oft bin ich schon durch diese Röhre gefahren? Aber auf dem Pass war ich noch nie!
Direkt hinter der Tunnel-Einfahrt beginnen die Serpentinen hoch zum Pass (Bild 9, 10). Ich habe jetzt 54 km hinter mir und sehe am Straßenrand das Veloland-Schild „steigt 450m auf 8 km“. Nur mit viel Gelassenheit kann ich diese Information ertragen. Es folgen schier unzählige Serpentinen. Um halb sieben bin ich auf einer Höhe von 1.730 m angelangt. Alle paar Minuten brauche ich jetzt eine Pause. Gegen sieben Uhr abends habe ich die meisten engen Kurven hinter mir und die Straße wendet sich vom Tal-Einschnitt ab in Richtung Passhöhe. Jetzt bin ich auf gut 1.850 m und brauche dringend mal volle 10 Minuten Pause. Ich bin so platt, dass ich sogar daran zweifle, ob ich heute noch den Pass erreiche.
Ich fahre aber doch weiter. Um zehn nach sieben Uhr habe ich die 1.900 m-Marke erreicht. Die eigentlich moderate Steigung von ca. 8–10 % schaffe ich gerade noch so mit 6 km/h zu fahren. Jetzt reicht es mir wirklich. Ich fahre an den ersten Schneefeldern vorbei. Es folgt auf 2.000 m nochmal ein längeres gerades Stück bergauf. Ich sehe diesen Anstieg - und denke sogar ernsthaft ans Absteigen und Schieben. Es ist schon zwanzig Minuten vor acht, die Sonne geht hinter den Gipfeln unter und es wird im Schatten direkt spürbar kalt. Zum Glück ist es danach doch nur noch eine Kurve, dann bin ich endlich auf der Passhöhe angelangt. Geschafft! Ich winke schnell die letzten abendlichen Auto-Touristen herbei und bitte um ein paar Pass-Fotos von mir (Bild 11). Mein Tachometer zeigt nur noch eine Temperatur von 8,4 Grad an. Ich muss mir für die Abfahrt unbedingt die langen Sachen anziehen. Die Kleidung ist schön winddicht, allerdings bin ich auf dem Kopf derart schweißnass, dass ich bei der Abfahrt sehr schnell richtig auskühle und heftig friere.
Auf 1.600 m Höhe kommt auf der Südseite der erste Ort, San-Bernadino-Villagio. Eigentlich wollte ich noch wenigstens bis Mesocco fahren. Aber es ist vollkommen ausgeschlossen, da ich komplett durchgefroren bin! Zum Glück habe ich mir auch für diesen hochgelegenen Ort ein Hotel notiert. Aber das „Bellevue“ hat heute Ruhetag! Auch die nächste Herberge hat geschlossen. Es tun sich zwar an den Hängen des Ortes weitere Hotels auf, die machen aber auch nicht gerade einen geöffneten Eindruck. Ich bin schon fast durch den Ort durch, da taucht rechts das Ristorante „Albergo Suisse“ auf. Ich frage nach einem Zimmer - und bekomme eins! Lange nicht mehr war ich so froh um eine Unterkunft.
Das Ristorante selbst ist schön warm, das Zimmer (mit WC/Dusche, ohne TV) gibt es für sehr günstige 50 Franken. Schnell ziehe ich mich aus und springe sofort unter die heiße Dusche. Eine Wohltat, kaum zu beschreiben!!!
Zum Abschluss gibt es im Ristorante noch Pizza, Bier, Rotwein und einen Espresso schließlich habe ich gerade meine zweite Alpenüberquerung geschafft! Bei den Spätnachrichten im Schweizer Fernsehen bekomme ich noch etwas von einer Streckensperrung bei der Bahn wegen eines Felssturzes mit. Wo? Hoffentlich nicht am Gotthard, da will ich übermorgen zurückfahren. Auf dem Zimmer höre ich nochmal Nachrichten in meinem Reise-Radio (seit Jahren mein fester Begleiter). Leider bestätigt sich meine Befürchtung. Die Gotthard-Nordseite wäre für zwei Wochen gesperrt, da bei Gurtnellen die Strecke durch einen heftigen Steinschlag beschädigt wurde.
sonnig, 18 Grad, auf der Passhöhe 8 Grad / Rückenwind
Draußen ist es um halb zehn noch sehr kühl, ich ziehe also erst einmal warme Sachen an. Das Frühstück im schönen Anbau der „Villa Artistica“ schmeckt, ich werde sogar aufgefordert, mir noch ein paar Brote als Proviant mitzunehmen. Da ich der letzte Gast an diesem Morgen bin, kann ich mich frei bedienen.
Wieder mal stelle ich in der Schweiz eine enorm gute Infrastruktur fest. Selbst in einer so kleinen Ortschaft wie Rhäzüns gibt es 2-3 Gasthäuser und Hotels, dazu ein neuer Supermarkt und sogar eine Post.
Endlich geht es los, zuerst noch mit langer Hose. Aber schon nach wenigen Kilometern – die Sonne kommt jetzt immer mehr zum Vorschein – war wieder Umziehen angesagt. Vor dem Bahnhof Rothenbrunnen biege ich nach links von der Hauptstraße ab, überquere auf einer Brücke den Hinterrhein und ziehe mir die kurzen Sachen an.
Ab Rothenbrunnen bin ich wieder direkt auf der „Graubünden-Route“. Jetzt geht es durch das Domleschg genannte Gebiet weiter, schön im Tal und mit wenig Steigungen bis nach Thusis. Ab hier steigt die Graubünden-Route dann heftig an. Ein Veloland-Schild am Ortsausgang zeigt es an: „steigt 1.360m auf 46 km“!
Es beginnt die Fahrt in die Viamala-Schlucht. Den tiefen Tal-Einschnitt kann man von hier schon gut erkennen – der Hinterrhein fließt ganz tief unten. Es wird jetzt echt spektakulär. Ich fahre durch drei Tunnels (Bild 3): zuerst „Rongellen I“ (220m), dann „Rongellen II“ (650m), beide bergauf und gut beleuchtet. Danach geht es bergab durch den „Trögli“-Tunnel (420m), eher schwach beleuchtet und unverkleidet - da kann man den grob gehauenen Fels noch gut erkennen. Dann bin ich mittendrin in der Viamala. Immer wieder bieten sich atemberaubende Schluchtblicke (Bild 4)!
Ich bin auf der nächsten Höhenstufe auf ca. 950 m angelangt, fahre an Zillis vorbei ins hübsche Andeer. Dort lege ich endlich eine verdiente Pause ein.
Es geht danach gleich wieder heftig bergauf, jetzt kommt die Rofla-Schlucht (Bild 5), fast genauso sensationell wie vorher die Viamala. Der Anstieg hoch nach Sufers zieht sich und ist schon happig (Bild 6). Immer wieder quert die Landstraße die San-Bernadino-Autobahn. Zum Glück ist dort gerade nicht viel Verkehr, der Lärm hält sich in Grenzen. Von meiner alten Heimat in Memmingen bin ich früher diese bequeme Route nach Oberitalien zigmal gefahren, allerdings noch mit Motorrad und Auto. Deutlich sichtbar sind die Einschnitte in die Natur zu vernehmen. Auf der Autobahn selbst spürt man davon nur wenig.
Jetzt treffe ich auf ein junges Tourenfahrer-Paar aus Mannheim. Die beiden haben jeweils doppelt so viel Gepäck wie ich dabei! Wir halten an und ich erfahre, dass sie mit ihren neuen Rädern eine einwöchige Testfahrt nach Italien unternehmen, bevor es auf die Seidenstraße geht... Da kann ich vor Neid nur erblassen.
Endlich sehe ich die Staumauer vom Sufner See (Bild 7). Noch eine Serpentine und ich bin auf der nächsten Höhenstufe (ca. 1.450m) angelangt, dem Gebiet des Rheinwalds. Der Wald selbst wurde ja leider vor Jahrhunderten schon fast vollständig gerodet, so dass sich vor mir ein breiter, rund 15 km langer Talboden ausbreitet. Bei der Ankunft dort oben, direkt am Sufner See, bietet sich wieder ein grandioser Ausblick.
Jetzt sind es nur noch 5 km bis nach Splügen (Bild 8). Diesen Ort habe ich mir als Tagesetappenziel ausgesucht. Immerhin habe ich heute schon 1.010 Höhenmeter bewältigt! Der Ort selbst ist wirklich sehr schön und die Verlockung ist sehr groß, hier schon ein Quartier zu suchen. Aber es ist erst halb fünf und in der Tourist-Info wird nochmal bestätigt, dass für morgen Niederschläge angesagt sind. Im Moment ist es noch schön sonnig. Auch wenn ich eigentlich jetzt keine große Lust mehr habe und schon etwas geschafft bin, entschließe ich mich zur Weiterfahrt. Es wäre zu schade, wenn ich morgen wegen schlechtem Wetter nicht über den Pass fahren könnte. Nach einer kurzen Pause mit einer kalten Ovomaltine und einem äußerst kalorienhaltigen „Nussgipfeli“-ähnlichem Teil geht es also wieder aufs Rad.
Die Landstraße durch die Rheinwald-Hochebene steigt meist leicht an. Über Nufenen geht es weiter nach Hinterrhein (1.620m), der letzten Siedlung hier oben. Ich fahre vorbei an der Einfahrt zum San-Bernadino-Straßentunnel. Wie oft bin ich schon durch diese Röhre gefahren? Aber auf dem Pass war ich noch nie!
Direkt hinter der Tunnel-Einfahrt beginnen die Serpentinen hoch zum Pass (Bild 9, 10). Ich habe jetzt 54 km hinter mir und sehe am Straßenrand das Veloland-Schild „steigt 450m auf 8 km“. Nur mit viel Gelassenheit kann ich diese Information ertragen. Es folgen schier unzählige Serpentinen. Um halb sieben bin ich auf einer Höhe von 1.730 m angelangt. Alle paar Minuten brauche ich jetzt eine Pause. Gegen sieben Uhr abends habe ich die meisten engen Kurven hinter mir und die Straße wendet sich vom Tal-Einschnitt ab in Richtung Passhöhe. Jetzt bin ich auf gut 1.850 m und brauche dringend mal volle 10 Minuten Pause. Ich bin so platt, dass ich sogar daran zweifle, ob ich heute noch den Pass erreiche.
Ich fahre aber doch weiter. Um zehn nach sieben Uhr habe ich die 1.900 m-Marke erreicht. Die eigentlich moderate Steigung von ca. 8–10 % schaffe ich gerade noch so mit 6 km/h zu fahren. Jetzt reicht es mir wirklich. Ich fahre an den ersten Schneefeldern vorbei. Es folgt auf 2.000 m nochmal ein längeres gerades Stück bergauf. Ich sehe diesen Anstieg - und denke sogar ernsthaft ans Absteigen und Schieben. Es ist schon zwanzig Minuten vor acht, die Sonne geht hinter den Gipfeln unter und es wird im Schatten direkt spürbar kalt. Zum Glück ist es danach doch nur noch eine Kurve, dann bin ich endlich auf der Passhöhe angelangt. Geschafft! Ich winke schnell die letzten abendlichen Auto-Touristen herbei und bitte um ein paar Pass-Fotos von mir (Bild 11). Mein Tachometer zeigt nur noch eine Temperatur von 8,4 Grad an. Ich muss mir für die Abfahrt unbedingt die langen Sachen anziehen. Die Kleidung ist schön winddicht, allerdings bin ich auf dem Kopf derart schweißnass, dass ich bei der Abfahrt sehr schnell richtig auskühle und heftig friere.
Auf 1.600 m Höhe kommt auf der Südseite der erste Ort, San-Bernadino-Villagio. Eigentlich wollte ich noch wenigstens bis Mesocco fahren. Aber es ist vollkommen ausgeschlossen, da ich komplett durchgefroren bin! Zum Glück habe ich mir auch für diesen hochgelegenen Ort ein Hotel notiert. Aber das „Bellevue“ hat heute Ruhetag! Auch die nächste Herberge hat geschlossen. Es tun sich zwar an den Hängen des Ortes weitere Hotels auf, die machen aber auch nicht gerade einen geöffneten Eindruck. Ich bin schon fast durch den Ort durch, da taucht rechts das Ristorante „Albergo Suisse“ auf. Ich frage nach einem Zimmer - und bekomme eins! Lange nicht mehr war ich so froh um eine Unterkunft.
Das Ristorante selbst ist schön warm, das Zimmer (mit WC/Dusche, ohne TV) gibt es für sehr günstige 50 Franken. Schnell ziehe ich mich aus und springe sofort unter die heiße Dusche. Eine Wohltat, kaum zu beschreiben!!!
Zum Abschluss gibt es im Ristorante noch Pizza, Bier, Rotwein und einen Espresso schließlich habe ich gerade meine zweite Alpenüberquerung geschafft! Bei den Spätnachrichten im Schweizer Fernsehen bekomme ich noch etwas von einer Streckensperrung bei der Bahn wegen eines Felssturzes mit. Wo? Hoffentlich nicht am Gotthard, da will ich übermorgen zurückfahren. Auf dem Zimmer höre ich nochmal Nachrichten in meinem Reise-Radio (seit Jahren mein fester Begleiter). Leider bestätigt sich meine Befürchtung. Die Gotthard-Nordseite wäre für zwei Wochen gesperrt, da bei Gurtnellen die Strecke durch einen heftigen Steinschlag beschädigt wurde.
3. Tag (Mittwoch, 06.06.) San Bernadino Villagio – Bellinzona - Locarno
09:55 – 17:00 Uhr / 72 km / Reine Fahrtzeit 4:26 Std. / 216 Höhenmeter
stark bewölkt, schwül, 18 Grad, auf der Höhe 11 Grad, unten 24 Grad / Rückenwind
Nach dem Aufwachen schaue ich gleich aus dem Fenster – regnet es schon? Nein, aber es ist stark bewölkt. Nach dem kurzen Frühstück ziehe ich mir für die lange Abfahrt ins Tessin (1.400 Höhenmeter) alle langen und warmen Sachen an, die ich dabei habe. Dennoch ist die Abfahrt noch sehr kühl. Bei nur 11 Grad geht es los. Immerhin ist die Landstraße kaum von Autos befahren. So kann ich locker abwärts rollen. Schnell fahren geht aber dennoch nicht, Passabfahrten sind eben alle doch recht kurvig. Wieder mal ein Lob auf meine hydraulischen Bremsen. Damit kann ich ohne große Kraftanstrengung an den Bremshebeln abfahren. Bei Pian San Giacomo bin ich auf einer Höhe von ca. 1.150m angelangt. Fast schon 500 m tiefer, dennoch ist es erst zwei Grad „wärmer“.
Es tun sich schöne Tal-Blicke auf. Daneben prägen Wasserfälle, die Autobahn und die Landstraße das Bild. Ich komme in Mesocco an, dem ersten größeren Ort im Val Mesolcina (Misox). Ich bin hier immer noch im Kanton Graubünden. In seinen Südtälern wird aber schon italienisch gesprochen. Jetzt bin ich nur noch auf einer Höhe von rund 800 m. Dennoch zeigt mein Thermometer erst 15,7 Grad an. Es leider nur sehr zögerlich wärmer. Ich fahre daher immer noch mit den warmen Klamotten weiter.
In Cabiallo (450m), nach mehr als 20 km Abfahrt, wird es endlich etwas wärmer – es sind jetzt wenigstens 19 Grad. Kurz danach, nach eineinhalb Stunden Abfahrt, ziehe ich endlich die dicke Jacke aus. Aber erst in Lostallo kommen richtige südliche Gefühle auf. Ich kaufe Proviant und mache eine erste Pause, jetzt schon im T-Shirt. Es hat jetzt immerhin 24 Grad und damit lässt es sich sehr gut fahren.
Neben der Straße verläuft jetzt die alte Eisenbahnlinie nach von Mesocco nach Bellinzona. Die Meterspur-Bahn wurde längst stillgelegt, scheint aber noch gelegentlich für Sonderfahren genutzt zu werden, denn Gleise und Oberleitung sehen noch ganz intakt aus.
Vor Roveredo (Bild 12, 13) fahre ich am ersten Weinberg vorbei. Der Ort ist eigentlich ganz schön und wirkt gar nicht so von der Autobahn durchschnitten wie es im Reiseführer steht. Ich habe jetzt 38 km fast durchgehende Abfahrt hinter mir und bin jetzt wirklich unten angekommen. San Vittore liegt nur noch auf 275 m Meereshöhe. Es ist fast 13 Uhr. Ich biege jetzt wieder von der Landstraße ab auf die „Graubünden-Route“ und entdecke kurz danach eine nette
Gaststätte mit Terrasse - Zeit für eine nächste Pause und einen Cappuccino.
Zum Glück hält das Wetter bisher. Es ist halt sehr stark bewölkt, aber es sieht wider Erwarten immer noch nicht unmittelbar nach Regen aus.
Nach Überquerung der Autobahn fahre ich weiter auf der „Graubünden-Route“. Es kommt jetzt ein etwa 5 km langer, ungeteerter Abschnitt. Er fährt sich miserabel! Jede Menge Steinbrocken, man kommt nur vorsichtig mit etwa 10 km/h voran. Wer nicht gerade mit dem MTB unterwegs ist, dem empfehle ich doch sehr die Fahrt auf der Autostraße bis Lumino oder Arbedo. Dort mündet die „Graubünden-Route“ für die letzten Kilometer bis Bellinzona (Bild 14) in die „Nord-Süd-Route“. Die Einfahrt in die Hauptstadt des Tessins erfolgt wieder auf guten Wegen und ist sehr gut ausgeschildert, ebenso wie die Weiterfahrt nach Locarno und Lugano.
Jetzt geht es schön weiter durch die Magadino-Ebene, den Gemüsegarten des Tessins. Aber wofür um alles in der Welt haben die hier beheizbare Gewächshäuser, bei diesem mediterranem Klima? Nur um die Tomaten fast ganzjährig heranzüchten zu können? Die sind ja bescheuert. Klimakiller!
Es geht jetzt oft schnurgerade in Richtung Westen, zusätzlich trägt mich noch leichter Rückenwind dem Ziel entgegen. Und das Wetter hält immer noch, nur ganz vereinzelt fallen Tropfen vom Himmel. Nach all den Höhenmetern fährt es sich hier in der Ebene einfach herrlich. Nach etwa 65 km Fahrt erreiche ich in Minusio den Lago Maggiore (Bild 15) und genieße den ewig schönen Anblick. Somit habe ich mein Tourenziel diesmal erreicht!
Für die Fahrt durch Muralto (Bild 16) sollte man unbedingt auf der Uferstrecke bleiben, sie ist einfach wunderschön und – zumindest heute – gar nicht stark frequentiert. Da es erst 16 Uhr ist, mache ich noch Pause auf einer der vielen Parkbänke am Ufer. Ein einziger Genuß! Herrlicher Ausblick auf den Lago!
In Locarno entscheide ich mich für ein Zimmer im Hotel dell´ angelo, direkt am Rand der Piazza Grande – für mich der schönste städtische Platz im ganzen Tessin (Bild 17). Ich bekomme zwar nur noch ein Zimmer in der danebenliegenden Dependance und nur mit Lavabo (Dusche und WC aber unmittelbar daneben auf dem Gang). Für 75 Franken inkl. Frühstücksbuffet ist es für diese hervorragende Lage recht preisgünstig.
stark bewölkt, schwül, 18 Grad, auf der Höhe 11 Grad, unten 24 Grad / Rückenwind
Nach dem Aufwachen schaue ich gleich aus dem Fenster – regnet es schon? Nein, aber es ist stark bewölkt. Nach dem kurzen Frühstück ziehe ich mir für die lange Abfahrt ins Tessin (1.400 Höhenmeter) alle langen und warmen Sachen an, die ich dabei habe. Dennoch ist die Abfahrt noch sehr kühl. Bei nur 11 Grad geht es los. Immerhin ist die Landstraße kaum von Autos befahren. So kann ich locker abwärts rollen. Schnell fahren geht aber dennoch nicht, Passabfahrten sind eben alle doch recht kurvig. Wieder mal ein Lob auf meine hydraulischen Bremsen. Damit kann ich ohne große Kraftanstrengung an den Bremshebeln abfahren. Bei Pian San Giacomo bin ich auf einer Höhe von ca. 1.150m angelangt. Fast schon 500 m tiefer, dennoch ist es erst zwei Grad „wärmer“.
Es tun sich schöne Tal-Blicke auf. Daneben prägen Wasserfälle, die Autobahn und die Landstraße das Bild. Ich komme in Mesocco an, dem ersten größeren Ort im Val Mesolcina (Misox). Ich bin hier immer noch im Kanton Graubünden. In seinen Südtälern wird aber schon italienisch gesprochen. Jetzt bin ich nur noch auf einer Höhe von rund 800 m. Dennoch zeigt mein Thermometer erst 15,7 Grad an. Es leider nur sehr zögerlich wärmer. Ich fahre daher immer noch mit den warmen Klamotten weiter.
In Cabiallo (450m), nach mehr als 20 km Abfahrt, wird es endlich etwas wärmer – es sind jetzt wenigstens 19 Grad. Kurz danach, nach eineinhalb Stunden Abfahrt, ziehe ich endlich die dicke Jacke aus. Aber erst in Lostallo kommen richtige südliche Gefühle auf. Ich kaufe Proviant und mache eine erste Pause, jetzt schon im T-Shirt. Es hat jetzt immerhin 24 Grad und damit lässt es sich sehr gut fahren.
Neben der Straße verläuft jetzt die alte Eisenbahnlinie nach von Mesocco nach Bellinzona. Die Meterspur-Bahn wurde längst stillgelegt, scheint aber noch gelegentlich für Sonderfahren genutzt zu werden, denn Gleise und Oberleitung sehen noch ganz intakt aus.
Vor Roveredo (Bild 12, 13) fahre ich am ersten Weinberg vorbei. Der Ort ist eigentlich ganz schön und wirkt gar nicht so von der Autobahn durchschnitten wie es im Reiseführer steht. Ich habe jetzt 38 km fast durchgehende Abfahrt hinter mir und bin jetzt wirklich unten angekommen. San Vittore liegt nur noch auf 275 m Meereshöhe. Es ist fast 13 Uhr. Ich biege jetzt wieder von der Landstraße ab auf die „Graubünden-Route“ und entdecke kurz danach eine nette
Gaststätte mit Terrasse - Zeit für eine nächste Pause und einen Cappuccino.
Zum Glück hält das Wetter bisher. Es ist halt sehr stark bewölkt, aber es sieht wider Erwarten immer noch nicht unmittelbar nach Regen aus.
Nach Überquerung der Autobahn fahre ich weiter auf der „Graubünden-Route“. Es kommt jetzt ein etwa 5 km langer, ungeteerter Abschnitt. Er fährt sich miserabel! Jede Menge Steinbrocken, man kommt nur vorsichtig mit etwa 10 km/h voran. Wer nicht gerade mit dem MTB unterwegs ist, dem empfehle ich doch sehr die Fahrt auf der Autostraße bis Lumino oder Arbedo. Dort mündet die „Graubünden-Route“ für die letzten Kilometer bis Bellinzona (Bild 14) in die „Nord-Süd-Route“. Die Einfahrt in die Hauptstadt des Tessins erfolgt wieder auf guten Wegen und ist sehr gut ausgeschildert, ebenso wie die Weiterfahrt nach Locarno und Lugano.
Jetzt geht es schön weiter durch die Magadino-Ebene, den Gemüsegarten des Tessins. Aber wofür um alles in der Welt haben die hier beheizbare Gewächshäuser, bei diesem mediterranem Klima? Nur um die Tomaten fast ganzjährig heranzüchten zu können? Die sind ja bescheuert. Klimakiller!
Es geht jetzt oft schnurgerade in Richtung Westen, zusätzlich trägt mich noch leichter Rückenwind dem Ziel entgegen. Und das Wetter hält immer noch, nur ganz vereinzelt fallen Tropfen vom Himmel. Nach all den Höhenmetern fährt es sich hier in der Ebene einfach herrlich. Nach etwa 65 km Fahrt erreiche ich in Minusio den Lago Maggiore (Bild 15) und genieße den ewig schönen Anblick. Somit habe ich mein Tourenziel diesmal erreicht!
Für die Fahrt durch Muralto (Bild 16) sollte man unbedingt auf der Uferstrecke bleiben, sie ist einfach wunderschön und – zumindest heute – gar nicht stark frequentiert. Da es erst 16 Uhr ist, mache ich noch Pause auf einer der vielen Parkbänke am Ufer. Ein einziger Genuß! Herrlicher Ausblick auf den Lago!
In Locarno entscheide ich mich für ein Zimmer im Hotel dell´ angelo, direkt am Rand der Piazza Grande – für mich der schönste städtische Platz im ganzen Tessin (Bild 17). Ich bekomme zwar nur noch ein Zimmer in der danebenliegenden Dependance und nur mit Lavabo (Dusche und WC aber unmittelbar daneben auf dem Gang). Für 75 Franken inkl. Frühstücksbuffet ist es für diese hervorragende Lage recht preisgünstig.
Erste „Extra-Tour“ (Mittwoch, 06.06.) Locarno – Ascona – Monte Veritá - Locarno
17:40 – 19:20 Uhr / 11 km / Fahrtzeit 0:49 Std. / 105 Höhenmeter / Max. Höhe 300 m
stark bewölkt, schwül, 24 Grad
Es geht mit dem Rad noch nach Ascona und dort auf den Monte Veritá. Schön, mal ohne Gepäck zu fahren! Es ist zwar schon 18 Uhr, aber wegen der unsicheren Wetterlage möchte ich heute noch dorthin. Ich überquere die Brücke über den Maggia-Fluss und erreiche schnell diesen bekannten Nobelort. Auch ist das „Museo Monte Veritá“ schon am Ortsrand ausgeschildert. Allerdings wäre ich ohne meinen eigens ausgedruckten Ortsplan schnell orientierungslos geworden, da die Beschilderung nicht durchgehend ist.
Es geht wieder bergauf. Ich muss auch noch ein Stück durch den Nachbarort Losone. Dann geht es, schon hoch über den Häusern, über die Ortsgrenze wieder nach Ascona in die Via Monte Veritá. Noch ein happiger Anstieg, dann bin ich oben auf dem „Berg der Wahrheit“. Vor rund 100 Jahren wurden hier schon alternative Lebensformen praktiziert, auch als Gegenpol zur nationalistischen und militaristischen Verhältnissen in vielen Staaten Europas. Am Rand des überraschend weitläufigen Geländes stelle ich mein Rad ab und begebe mich auf schmalen, steilen Anstiegen auf das eigentliche Areal. Es geht bald vorbei am „Russenhaus“, einem der historischen alten Häuschen. Durch dichten Wald steige ich weiter hoch, an anderen, neueren Gebäuden (Tagungsstätten usw.) vorbei bis zur „Casa Selma“(Bild 18), welches zur Besichtigung offen steht. Schon fast andächtig betrete ich dieses kleine geschichtsträchtige Häuschen und verweile dort für einige Minuten. Es ist als kleines Museum ausgestattet.
Leider ist es jetzt schon bald 19 Uhr. Daher mache ich schon wieder kehrt. Immerhin: ich bin jetzt mal hier gewesen – und komme hoffentlich nochmal wieder.
Auf der Rückfahrt nehme ich eher zufällig eine andere Straße und bin schon nach kaum mehr als 3 km wieder mitten in Locarno. Dort geht es endlich unter die Dusche. Abends kann ich noch draußen auf der Piazza Grande eine Pizza zu mir nehmen – herrlich!
stark bewölkt, schwül, 24 Grad
Es geht mit dem Rad noch nach Ascona und dort auf den Monte Veritá. Schön, mal ohne Gepäck zu fahren! Es ist zwar schon 18 Uhr, aber wegen der unsicheren Wetterlage möchte ich heute noch dorthin. Ich überquere die Brücke über den Maggia-Fluss und erreiche schnell diesen bekannten Nobelort. Auch ist das „Museo Monte Veritá“ schon am Ortsrand ausgeschildert. Allerdings wäre ich ohne meinen eigens ausgedruckten Ortsplan schnell orientierungslos geworden, da die Beschilderung nicht durchgehend ist.
Es geht wieder bergauf. Ich muss auch noch ein Stück durch den Nachbarort Losone. Dann geht es, schon hoch über den Häusern, über die Ortsgrenze wieder nach Ascona in die Via Monte Veritá. Noch ein happiger Anstieg, dann bin ich oben auf dem „Berg der Wahrheit“. Vor rund 100 Jahren wurden hier schon alternative Lebensformen praktiziert, auch als Gegenpol zur nationalistischen und militaristischen Verhältnissen in vielen Staaten Europas. Am Rand des überraschend weitläufigen Geländes stelle ich mein Rad ab und begebe mich auf schmalen, steilen Anstiegen auf das eigentliche Areal. Es geht bald vorbei am „Russenhaus“, einem der historischen alten Häuschen. Durch dichten Wald steige ich weiter hoch, an anderen, neueren Gebäuden (Tagungsstätten usw.) vorbei bis zur „Casa Selma“(Bild 18), welches zur Besichtigung offen steht. Schon fast andächtig betrete ich dieses kleine geschichtsträchtige Häuschen und verweile dort für einige Minuten. Es ist als kleines Museum ausgestattet.
Leider ist es jetzt schon bald 19 Uhr. Daher mache ich schon wieder kehrt. Immerhin: ich bin jetzt mal hier gewesen – und komme hoffentlich nochmal wieder.
Auf der Rückfahrt nehme ich eher zufällig eine andere Straße und bin schon nach kaum mehr als 3 km wieder mitten in Locarno. Dort geht es endlich unter die Dusche. Abends kann ich noch draußen auf der Piazza Grande eine Pizza zu mir nehmen – herrlich!
4. Tag (Donnerstag, 07.06.) (Zugfahrt ab Locarno - )
Zweite „Extratour“ Göschenen – Erstfeld ( - Zugfahrt nach Basel)
Zweite „Extratour“ Göschenen – Erstfeld ( - Zugfahrt nach Basel)
12:50 – 14:15 Uhr / 24 km / Reine Fahrtzeit 1:04:48 Std. / 85 Höhenmeter
sonnig, oben in Göschenen schon 23 Grad / extrem starker Rückenwind (Föhnsturm!)
Durch den Felssturz auf der Gotthard-Bahnstrecke (Bild 19) und der Sperrung zwischen Göschenen und Erstfeld möchte ich heute schon den ersten Teil der Bahn-Rückfahrt hinter mich bringen. Die Ersatz-Busse nehmen keine Fahrräder mit, also muss ich ab Göschenen das Rad abwärts rollen lassen.
Beim Start in Locarno ist es schon stark bewölkt und enorm schwül. Zum Glück kann ich am Schalter in Locarno mein erst für morgen gültiges Bahnticket mit Hinweis auf die Sperrung der Gotthard-Strecke völlig problemlos für den Schweizer Abschnitt schon ab heute gültig schreiben lassen. Ein großes Kompliment an die Schweizer Bundesbahn! In Deutschland hätte das niemals so einfach geklappt.
Nach einer wieder mal wunderschönen Bahnfahrt auf dieser Gotthard-Teilstrecke steige ich also am Bahnhof in Göschenen (1.100m), direkt am Nordportal des Tunnels, aus dem Zug und mache erst einmal eine Pause. Heute kann ich es ja zeitlich sehr gemütlich angehen lassen. Ich habe schließlich nur vor, bis Erstfeld zu fahren und mich dort einzuquartieren. Morgen kann ich ja dann mit einem der stündlich fahrenden Interregio-Züge direkt weiter nach Basel fahren.
Auf der Gotthard-Landstraße sind wegen des heutigen Feiertags (Fronleichnam) leider auch wieder Raser-Idioten mit Auto und Motorrad unterwegs. Aber es geht flott bergab, und das bei jetzt sehr sonnigem Wetter. Kurz nach Gurtnellen komme ich direkt an der Felssturz-Stelle der Gotthard-Bahnlinie vorbei. Ein heftiger Föhnsturm aus Süden bläst mich zusätzlich dem Tal entgegen. Es wird immer wärmer und die Sonne knallt um die Mittagszeit heftig herab. Ich muss mich daher sogar noch mit Sonnencreme schützen.
In Erstfeld komme ich dennoch schon um ca. 14 Uhr an. Daher quartiere ich mich noch nicht direkt im Hotel „Frohsinn“ ein. Das Hotel kenne ich noch von meiner Fahrt auf der „Rhein-Route“ vor 11 Jahren. Damals endete meine Tour nach der Abfahrt von Andermatt auch hier.
In einem nahen Biergarten trinke ich ein Panaché (Radler) und habe endlich Zeit, ein paar Postkarten zu schreiben. Am Nebentisch höre ich zufällig, dass für heute noch heftige Gewitter und möglicherweise Unwetter drohen. Weitere Verkehrsbehinderungen seien zu erwarten. Ich entscheide mich daher spontan, die Zentralschweiz doch jetzt schon zu verlassen. Im Bahnhof Erstfeld, gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, fährt in einigen Minuten der nächste Interregio nach Basel ab. Also mache ich mich auf. Beim „Veloverlad“ (Rad-Selbstverladung in ein großes Gepäckabteil) helfe ich einem etwa sechzigjährigen holländischen Tourenfahrer beim Hochheben seines Rades. Wir kommen während der Fahrt ins Gespräch. Er war die letzten vier Wochen vom Bodensee bis nach Rom geradelt, und das mit viel Gepäck inklusive Zelt. Da staune ich wieder mal nicht schlecht...
Es bleibt erst noch lange trocken und stellenweise auch heiter. Aber etwa 10 km vor Basel sieht man im Norden urplötzlich rabenschwarze Wolken aufziehen. Wenige Minuten vor der Ankunft des Zuges in Basel geht ein extrem heftiges Gewitter los, ein Wolkenbruch ergießt sich direkt über der Stadt. Daher ist nach der Ankunft in Basel an ein Verlassen des Bahnhofs überhaupt nicht zu denken. Jede Menge Menschen flüchten regelrecht in die Bahnhofshallen und strömen von den umliegenden Straßen in den Bahnhof hinein.
Es ist kurz nach 18 Uhr, bei der Tourist-Info kann ich gerade noch ein Unterkunftsverzeichnis ergattern. Leider kann ich ja wegen der Zugbindung meines Bahntickets in Deutschland erst morgen nach Köln weiterfahren. Außerdem fährt heute ja kein Fernverkehrszug mehr, welcher die Radbeförderung zulässt. Nach Deutschland gibt es jetzt nur noch ICE-Züge, welch ein Elend!
Also quartiere ich mich im B+B-Haus „carpe diem“ in der Lenzgasse ein (Bild 20). Bis dorthin kann ich mein Rad auch im Bus Nr. 50 mitnehmen. Zum Glück, denn es regnet immer noch, wenn auch nicht mehr so stark. Ich werde freundlich empfangen und finde sehr schöne Räume vor. Ich bekomme sogar das große Appartement für nur 90 Franken – in Basel ein eher günstiger Preis. Das Rad kann ich halt nur im Vorgarten abstellen, egal.
sonnig, oben in Göschenen schon 23 Grad / extrem starker Rückenwind (Föhnsturm!)
Durch den Felssturz auf der Gotthard-Bahnstrecke (Bild 19) und der Sperrung zwischen Göschenen und Erstfeld möchte ich heute schon den ersten Teil der Bahn-Rückfahrt hinter mich bringen. Die Ersatz-Busse nehmen keine Fahrräder mit, also muss ich ab Göschenen das Rad abwärts rollen lassen.
Beim Start in Locarno ist es schon stark bewölkt und enorm schwül. Zum Glück kann ich am Schalter in Locarno mein erst für morgen gültiges Bahnticket mit Hinweis auf die Sperrung der Gotthard-Strecke völlig problemlos für den Schweizer Abschnitt schon ab heute gültig schreiben lassen. Ein großes Kompliment an die Schweizer Bundesbahn! In Deutschland hätte das niemals so einfach geklappt.
Nach einer wieder mal wunderschönen Bahnfahrt auf dieser Gotthard-Teilstrecke steige ich also am Bahnhof in Göschenen (1.100m), direkt am Nordportal des Tunnels, aus dem Zug und mache erst einmal eine Pause. Heute kann ich es ja zeitlich sehr gemütlich angehen lassen. Ich habe schließlich nur vor, bis Erstfeld zu fahren und mich dort einzuquartieren. Morgen kann ich ja dann mit einem der stündlich fahrenden Interregio-Züge direkt weiter nach Basel fahren.
Auf der Gotthard-Landstraße sind wegen des heutigen Feiertags (Fronleichnam) leider auch wieder Raser-Idioten mit Auto und Motorrad unterwegs. Aber es geht flott bergab, und das bei jetzt sehr sonnigem Wetter. Kurz nach Gurtnellen komme ich direkt an der Felssturz-Stelle der Gotthard-Bahnlinie vorbei. Ein heftiger Föhnsturm aus Süden bläst mich zusätzlich dem Tal entgegen. Es wird immer wärmer und die Sonne knallt um die Mittagszeit heftig herab. Ich muss mich daher sogar noch mit Sonnencreme schützen.
In Erstfeld komme ich dennoch schon um ca. 14 Uhr an. Daher quartiere ich mich noch nicht direkt im Hotel „Frohsinn“ ein. Das Hotel kenne ich noch von meiner Fahrt auf der „Rhein-Route“ vor 11 Jahren. Damals endete meine Tour nach der Abfahrt von Andermatt auch hier.
In einem nahen Biergarten trinke ich ein Panaché (Radler) und habe endlich Zeit, ein paar Postkarten zu schreiben. Am Nebentisch höre ich zufällig, dass für heute noch heftige Gewitter und möglicherweise Unwetter drohen. Weitere Verkehrsbehinderungen seien zu erwarten. Ich entscheide mich daher spontan, die Zentralschweiz doch jetzt schon zu verlassen. Im Bahnhof Erstfeld, gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, fährt in einigen Minuten der nächste Interregio nach Basel ab. Also mache ich mich auf. Beim „Veloverlad“ (Rad-Selbstverladung in ein großes Gepäckabteil) helfe ich einem etwa sechzigjährigen holländischen Tourenfahrer beim Hochheben seines Rades. Wir kommen während der Fahrt ins Gespräch. Er war die letzten vier Wochen vom Bodensee bis nach Rom geradelt, und das mit viel Gepäck inklusive Zelt. Da staune ich wieder mal nicht schlecht...
Es bleibt erst noch lange trocken und stellenweise auch heiter. Aber etwa 10 km vor Basel sieht man im Norden urplötzlich rabenschwarze Wolken aufziehen. Wenige Minuten vor der Ankunft des Zuges in Basel geht ein extrem heftiges Gewitter los, ein Wolkenbruch ergießt sich direkt über der Stadt. Daher ist nach der Ankunft in Basel an ein Verlassen des Bahnhofs überhaupt nicht zu denken. Jede Menge Menschen flüchten regelrecht in die Bahnhofshallen und strömen von den umliegenden Straßen in den Bahnhof hinein.
Es ist kurz nach 18 Uhr, bei der Tourist-Info kann ich gerade noch ein Unterkunftsverzeichnis ergattern. Leider kann ich ja wegen der Zugbindung meines Bahntickets in Deutschland erst morgen nach Köln weiterfahren. Außerdem fährt heute ja kein Fernverkehrszug mehr, welcher die Radbeförderung zulässt. Nach Deutschland gibt es jetzt nur noch ICE-Züge, welch ein Elend!
Also quartiere ich mich im B+B-Haus „carpe diem“ in der Lenzgasse ein (Bild 20). Bis dorthin kann ich mein Rad auch im Bus Nr. 50 mitnehmen. Zum Glück, denn es regnet immer noch, wenn auch nicht mehr so stark. Ich werde freundlich empfangen und finde sehr schöne Räume vor. Ich bekomme sogar das große Appartement für nur 90 Franken – in Basel ein eher günstiger Preis. Das Rad kann ich halt nur im Vorgarten abstellen, egal.
5. Tag (Freitag, 08.06.) Dritte „Extratour“: Fahrt durch Basel ( - Zugfahrt nach Köln)
Am nächsten Morgen lassen die Niederschläge endlich nach. Ich kann mich noch eineinhalb Stunden in Basel umsehen. Die Altstadt ist sehenswert (Bild 21). Dann beginnt es wieder zu regnen. Die letzte Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges verbringe ich daher im Bahnhof.
Eine wieder mal sehr schöne Reise durchs „Veloland Schweiz“ geht somit zu Ende. Wetterbedingt war leider die Fahrt recht gehetzt und komprimiert verlaufen - statt in drei war ich ja schon nach zwei ganzen Fahrt-Tagen am Lago Maggiore angekommen. Die Ziel-Erreichung war mir diesmal aber wichtig. So kam halt leider Genuss-Aspekt etwas zu kurz. Die nächsten Touren will ich aber meine Prioritäten anders setzen. Ich freue mich auf weitere Fahrten im „Veloland Schweiz“!
Am nächsten Morgen lassen die Niederschläge endlich nach. Ich kann mich noch eineinhalb Stunden in Basel umsehen. Die Altstadt ist sehenswert (Bild 21). Dann beginnt es wieder zu regnen. Die letzte Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges verbringe ich daher im Bahnhof.
Eine wieder mal sehr schöne Reise durchs „Veloland Schweiz“ geht somit zu Ende. Wetterbedingt war leider die Fahrt recht gehetzt und komprimiert verlaufen - statt in drei war ich ja schon nach zwei ganzen Fahrt-Tagen am Lago Maggiore angekommen. Die Ziel-Erreichung war mir diesmal aber wichtig. So kam halt leider Genuss-Aspekt etwas zu kurz. Die nächsten Touren will ich aber meine Prioritäten anders setzen. Ich freue mich auf weitere Fahrten im „Veloland Schweiz“!
Im letzten Jahr habe ich nach meiner Alpenüberquerung auf der Nord-Süd-Route leider wetterbedingt in Biasca die Tour beenden müssen. Es fehlt also noch die Fahrt bis zum Lago Maggiore. Daher soll es diesmal auf der Graubünden-Route ab Chur über den San-Bernadino-Pass nach Bellinzona und weiter bis nach Locarno gehen. Möglichst möchte ich auch noch den Monte Vérita bei Ascona erreichen.
Radtour auf der„Graubünden-Route“ von Chur nach Bellinzona und weiter zum Lago Maggiore mit drei „Extra-Touren“
04.-07. Juni 2012 / Chur – San Bernadino-Pass - Bellinzona - Locarno
Im letzten Jahr habe ich ja nach meiner ersten Alpenüberquerung auf der „Nord-Süd-Route“ von „Veloland Schweiz“ leider wetterbedingt schon in Biasca die Tour beenden müssen. Es fehlt also noch die Fahrt bis zum Lago Maggiore. Daher machte ich mich dieses Jahr erneut zu einer Reise ins „Veloland“ auf. Diesmal soll es auf der „Graubünden-Route“ ab Chur über den San-Bernadino-Pass nach Bellinzona und von dort weiter endlich bis nach Locarno gehen. Möglichst möchte ich auch noch den Monte Vérita bei Ascona erreichen.
04.-07. Juni 2012 / Chur – San Bernadino-Pass - Bellinzona - Locarno
Im letzten Jahr habe ich ja nach meiner ersten Alpenüberquerung auf der „Nord-Süd-Route“ von „Veloland Schweiz“ leider wetterbedingt schon in Biasca die Tour beenden müssen. Es fehlt also noch die Fahrt bis zum Lago Maggiore. Daher machte ich mich dieses Jahr erneut zu einer Reise ins „Veloland“ auf. Diesmal soll es auf der „Graubünden-Route“ ab Chur über den San-Bernadino-Pass nach Bellinzona und von dort weiter endlich bis nach Locarno gehen. Möglichst möchte ich auch noch den Monte Vérita bei Ascona erreichen.
1. Tag (Montag, 04.06.2012) (Zugfahrt Köln –) Chur- Reichenau - Rhäzüns
18:55 – 20:15 Uhr / 15 km / Reine Fahrtzeit 1:02 Std. / 139 Höhenmeter
bewölkt, zwischendurch sonnig, ca. 18 Grad / Rückenwind
Nach der langen Zugfahrt komme ich leider erst um 18:43 Uhr in Chur an – und bin schon recht gerädert, ohne bisher aktiv gewesen zu sein.
Am Bahnhof in Chur (Bild 1) finde ich – entgegen meinen bisherigen Erfahrungen mit dem System „Veloland Schweiz“ keine Beschilderung vor. So fahre ich in die vermutlich richtige Richtung stadtauswärts, ein Stück an dem Flüsschen Plessur entlang. Nach etwa einem Kilometer entdecke ich dann das erste Veloland-Schild und kann mich jetzt danach orientieren.
Jetzt geht es raus aus Chur, abwechselnd neben der Plessur und der Autobahn, später auch neben Gleisen der Rhätischen Bahn. Ich nehme den örtlichen Radweg nach Domat/Ems, da ich mir die Steigungsstrecke über den „Polenweg“ (östlich des Hinterrheins) ersparen will.
Weiter geht es ins hübsche Reichenau-Tamins. Hier fasziniert mich wieder mal der Anblick des Zusammenflusses von Vorder- und Hinterrhein – genau ab hier beginnt damit der Rhein (Bild 2). Vor elf Jahren war ich auch schon mal mit dem Rad hier, auf meiner Fahrt entlang der schönen „Rhein-Route“ - damals aber weiter am Vorderrhein entlang bis zum Oberalppass.
Diesmal nehme ich ja die„Graubünden-Route“, überquere zuerst die Brücke kurz nach dem Rhein-Zusammenfluss. Nach der kurzen Fahrt durch Reichenau-Tramins überquere ich die Brücke über den Vorderrhein. Tolle Eindrücke bieten sich mir hier am Beginn des wichtigsten europäischen Stroms! Eine klasse Szenerie in herrlichster Landschaft!
Auf der Landstraße geht es weiter zum Hinterrhein. An dessen Ufern geht es jetzt - spürbar ansteigend - weiter nach Bonaduz. Für die abendliche Stunde reicht mir diese Bergauf-Fahrt völlig. Schon etwa einen Kilometer nach Bonaduz erreiche ich mein Tagesziel, das Dorf Rhäzüns. In der „Villa Artistica“ habe ich ein Zimmer vorbestellt und werde dort schon erwartet.
Mir wird fürs Abendessen das Gastaus „Rätus“ empfohlen. Aber es hat leider Ruhetag. Also gehe ich in die „Post“ und kann dort noch speisen. Es ist alles recht einfach dort, aber belegtes Brot und Bier sind in Ordnung.
bewölkt, zwischendurch sonnig, ca. 18 Grad / Rückenwind
Nach der langen Zugfahrt komme ich leider erst um 18:43 Uhr in Chur an – und bin schon recht gerädert, ohne bisher aktiv gewesen zu sein.
Am Bahnhof in Chur (Bild 1) finde ich – entgegen meinen bisherigen Erfahrungen mit dem System „Veloland Schweiz“ keine Beschilderung vor. So fahre ich in die vermutlich richtige Richtung stadtauswärts, ein Stück an dem Flüsschen Plessur entlang. Nach etwa einem Kilometer entdecke ich dann das erste Veloland-Schild und kann mich jetzt danach orientieren.
Jetzt geht es raus aus Chur, abwechselnd neben der Plessur und der Autobahn, später auch neben Gleisen der Rhätischen Bahn. Ich nehme den örtlichen Radweg nach Domat/Ems, da ich mir die Steigungsstrecke über den „Polenweg“ (östlich des Hinterrheins) ersparen will.
Weiter geht es ins hübsche Reichenau-Tamins. Hier fasziniert mich wieder mal der Anblick des Zusammenflusses von Vorder- und Hinterrhein – genau ab hier beginnt damit der Rhein (Bild 2). Vor elf Jahren war ich auch schon mal mit dem Rad hier, auf meiner Fahrt entlang der schönen „Rhein-Route“ - damals aber weiter am Vorderrhein entlang bis zum Oberalppass.
Diesmal nehme ich ja die„Graubünden-Route“, überquere zuerst die Brücke kurz nach dem Rhein-Zusammenfluss. Nach der kurzen Fahrt durch Reichenau-Tramins überquere ich die Brücke über den Vorderrhein. Tolle Eindrücke bieten sich mir hier am Beginn des wichtigsten europäischen Stroms! Eine klasse Szenerie in herrlichster Landschaft!
Auf der Landstraße geht es weiter zum Hinterrhein. An dessen Ufern geht es jetzt - spürbar ansteigend - weiter nach Bonaduz. Für die abendliche Stunde reicht mir diese Bergauf-Fahrt völlig. Schon etwa einen Kilometer nach Bonaduz erreiche ich mein Tagesziel, das Dorf Rhäzüns. In der „Villa Artistica“ habe ich ein Zimmer vorbestellt und werde dort schon erwartet.
Mir wird fürs Abendessen das Gastaus „Rätus“ empfohlen. Aber es hat leider Ruhetag. Also gehe ich in die „Post“ und kann dort noch speisen. Es ist alles recht einfach dort, aber belegtes Brot und Bier sind in Ordnung.
2. Tag (Dienstag, 05.06.) Rhäzüns – Viamala-Schlucht – Rofla-Schlucht – Splügen – San-Bernadino-Pass – San Bernadino Villagio
10:55 – 20:25 Uhr / 70 km / Reine Fahrtzeit 6:00 Std. / 1.639 Höhenmeter / Max. Höhe 2.066 m
sonnig, 18 Grad, auf der Passhöhe 8 Grad / Rückenwind
Draußen ist es um halb zehn noch sehr kühl, ich ziehe also erst einmal warme Sachen an. Das Frühstück im schönen Anbau der „Villa Artistica“ schmeckt, ich werde sogar aufgefordert, mir noch ein paar Brote als Proviant mitzunehmen. Da ich der letzte Gast an diesem Morgen bin, kann ich mich frei bedienen.
Wieder mal stelle ich in der Schweiz eine enorm gute Infrastruktur fest. Selbst in einer so kleinen Ortschaft wie Rhäzüns gibt es 2-3 Gasthäuser und Hotels, dazu ein neuer Supermarkt und sogar eine Post.
Endlich geht es los, zuerst noch mit langer Hose. Aber schon nach wenigen Kilometern – die Sonne kommt jetzt immer mehr zum Vorschein – war wieder Umziehen angesagt. Vor dem Bahnhof Rothenbrunnen biege ich nach links von der Hauptstraße ab, überquere auf einer Brücke den Hinterrhein und ziehe mir die kurzen Sachen an.
Ab Rothenbrunnen bin ich wieder direkt auf der „Graubünden-Route“. Jetzt geht es durch das Domleschg genannte Gebiet weiter, schön im Tal und mit wenig Steigungen bis nach Thusis. Ab hier steigt die Graubünden-Route dann heftig an. Ein Veloland-Schild am Ortsausgang zeigt es an: „steigt 1.360m auf 46 km“!
Es beginnt die Fahrt in die Viamala-Schlucht. Den tiefen Tal-Einschnitt kann man von hier schon gut erkennen – der Hinterrhein fließt ganz tief unten. Es wird jetzt echt spektakulär. Ich fahre durch drei Tunnels (Bild 3): zuerst „Rongellen I“ (220m), dann „Rongellen II“ (650m), beide bergauf und gut beleuchtet. Danach geht es bergab durch den „Trögli“-Tunnel (420m), eher schwach beleuchtet und unverkleidet - da kann man den grob gehauenen Fels noch gut erkennen. Dann bin ich mittendrin in der Viamala. Immer wieder bieten sich atemberaubende Schluchtblicke (Bild 4)!
Ich bin auf der nächsten Höhenstufe auf ca. 950 m angelangt, fahre an Zillis vorbei ins hübsche Andeer. Dort lege ich endlich eine verdiente Pause ein.
Es geht danach gleich wieder heftig bergauf, jetzt kommt die Rofla-Schlucht (Bild 5), fast genauso sensationell wie vorher die Viamala. Der Anstieg hoch nach Sufers zieht sich und ist schon happig (Bild 6). Immer wieder quert die Landstraße die San-Bernadino-Autobahn. Zum Glück ist dort gerade nicht viel Verkehr, der Lärm hält sich in Grenzen. Von meiner alten Heimat in Memmingen bin ich früher diese bequeme Route nach Oberitalien zigmal gefahren, allerdings noch mit Motorrad und Auto. Deutlich sichtbar sind die Einschnitte in die Natur zu vernehmen. Auf der Autobahn selbst spürt man davon nur wenig.
Jetzt treffe ich auf ein junges Tourenfahrer-Paar aus Mannheim. Die beiden haben jeweils doppelt so viel Gepäck wie ich dabei! Wir halten an und ich erfahre, dass sie mit ihren neuen Rädern eine einwöchige Testfahrt nach Italien unternehmen, bevor es auf die Seidenstraße geht... Da kann ich vor Neid nur erblassen.
Endlich sehe ich die Staumauer vom Sufner See (Bild 7). Noch eine Serpentine und ich bin auf der nächsten Höhenstufe (ca. 1.450m) angelangt, dem Gebiet des Rheinwalds. Der Wald selbst wurde ja leider vor Jahrhunderten schon fast vollständig gerodet, so dass sich vor mir ein breiter, rund 15 km langer Talboden ausbreitet. Bei der Ankunft dort oben, direkt am Sufner See, bietet sich wieder ein grandioser Ausblick.
Jetzt sind es nur noch 5 km bis nach Splügen (Bild 8). Diesen Ort habe ich mir als Tagesetappenziel ausgesucht. Immerhin habe ich heute schon 1.010 Höhenmeter bewältigt! Der Ort selbst ist wirklich sehr schön und die Verlockung ist sehr groß, hier schon ein Quartier zu suchen. Aber es ist erst halb fünf und in der Tourist-Info wird nochmal bestätigt, dass für morgen Niederschläge angesagt sind. Im Moment ist es noch schön sonnig. Auch wenn ich eigentlich jetzt keine große Lust mehr habe und schon etwas geschafft bin, entschließe ich mich zur Weiterfahrt. Es wäre zu schade, wenn ich morgen wegen schlechtem Wetter nicht über den Pass fahren könnte. Nach einer kurzen Pause mit einer kalten Ovomaltine und einem äußerst kalorienhaltigen „Nussgipfeli“-ähnlichem Teil geht es also wieder aufs Rad.
Die Landstraße durch die Rheinwald-Hochebene steigt meist leicht an. Über Nufenen geht es weiter nach Hinterrhein (1.620m), der letzten Siedlung hier oben. Ich fahre vorbei an der Einfahrt zum San-Bernadino-Straßentunnel. Wie oft bin ich schon durch diese Röhre gefahren? Aber auf dem Pass war ich noch nie!
Direkt hinter der Tunnel-Einfahrt beginnen die Serpentinen hoch zum Pass (Bild 9, 10). Ich habe jetzt 54 km hinter mir und sehe am Straßenrand das Veloland-Schild „steigt 450m auf 8 km“. Nur mit viel Gelassenheit kann ich diese Information ertragen. Es folgen schier unzählige Serpentinen. Um halb sieben bin ich auf einer Höhe von 1.730 m angelangt. Alle paar Minuten brauche ich jetzt eine Pause. Gegen sieben Uhr abends habe ich die meisten engen Kurven hinter mir und die Straße wendet sich vom Tal-Einschnitt ab in Richtung Passhöhe. Jetzt bin ich auf gut 1.850 m und brauche dringend mal volle 10 Minuten Pause. Ich bin so platt, dass ich sogar daran zweifle, ob ich heute noch den Pass erreiche.
Ich fahre aber doch weiter. Um zehn nach sieben Uhr habe ich die 1.900 m-Marke erreicht. Die eigentlich moderate Steigung von ca. 8–10 % schaffe ich gerade noch so mit 6 km/h zu fahren. Jetzt reicht es mir wirklich. Ich fahre an den ersten Schneefeldern vorbei. Es folgt auf 2.000 m nochmal ein längeres gerades Stück bergauf. Ich sehe diesen Anstieg - und denke sogar ernsthaft ans Absteigen und Schieben. Es ist schon zwanzig Minuten vor acht, die Sonne geht hinter den Gipfeln unter und es wird im Schatten direkt spürbar kalt. Zum Glück ist es danach doch nur noch eine Kurve, dann bin ich endlich auf der Passhöhe angelangt. Geschafft! Ich winke schnell die letzten abendlichen Auto-Touristen herbei und bitte um ein paar Pass-Fotos von mir (Bild 11). Mein Tachometer zeigt nur noch eine Temperatur von 8,4 Grad an. Ich muss mir für die Abfahrt unbedingt die langen Sachen anziehen. Die Kleidung ist schön winddicht, allerdings bin ich auf dem Kopf derart schweißnass, dass ich bei der Abfahrt sehr schnell richtig auskühle und heftig friere.
Auf 1.600 m Höhe kommt auf der Südseite der erste Ort, San-Bernadino-Villagio. Eigentlich wollte ich noch wenigstens bis Mesocco fahren. Aber es ist vollkommen ausgeschlossen, da ich komplett durchgefroren bin! Zum Glück habe ich mir auch für diesen hochgelegenen Ort ein Hotel notiert. Aber das „Bellevue“ hat heute Ruhetag! Auch die nächste Herberge hat geschlossen. Es tun sich zwar an den Hängen des Ortes weitere Hotels auf, die machen aber auch nicht gerade einen geöffneten Eindruck. Ich bin schon fast durch den Ort durch, da taucht rechts das Ristorante „Albergo Suisse“ auf. Ich frage nach einem Zimmer - und bekomme eins! Lange nicht mehr war ich so froh um eine Unterkunft.
Das Ristorante selbst ist schön warm, das Zimmer (mit WC/Dusche, ohne TV) gibt es für sehr günstige 50 Franken. Schnell ziehe ich mich aus und springe sofort unter die heiße Dusche. Eine Wohltat, kaum zu beschreiben!!!
Zum Abschluss gibt es im Ristorante noch Pizza, Bier, Rotwein und einen Espresso schließlich habe ich gerade meine zweite Alpenüberquerung geschafft! Bei den Spätnachrichten im Schweizer Fernsehen bekomme ich noch etwas von einer Streckensperrung bei der Bahn wegen eines Felssturzes mit. Wo? Hoffentlich nicht am Gotthard, da will ich übermorgen zurückfahren. Auf dem Zimmer höre ich nochmal Nachrichten in meinem Reise-Radio (seit Jahren mein fester Begleiter). Leider bestätigt sich meine Befürchtung. Die Gotthard-Nordseite wäre für zwei Wochen gesperrt, da bei Gurtnellen die Strecke durch einen heftigen Steinschlag beschädigt wurde.
sonnig, 18 Grad, auf der Passhöhe 8 Grad / Rückenwind
Draußen ist es um halb zehn noch sehr kühl, ich ziehe also erst einmal warme Sachen an. Das Frühstück im schönen Anbau der „Villa Artistica“ schmeckt, ich werde sogar aufgefordert, mir noch ein paar Brote als Proviant mitzunehmen. Da ich der letzte Gast an diesem Morgen bin, kann ich mich frei bedienen.
Wieder mal stelle ich in der Schweiz eine enorm gute Infrastruktur fest. Selbst in einer so kleinen Ortschaft wie Rhäzüns gibt es 2-3 Gasthäuser und Hotels, dazu ein neuer Supermarkt und sogar eine Post.
Endlich geht es los, zuerst noch mit langer Hose. Aber schon nach wenigen Kilometern – die Sonne kommt jetzt immer mehr zum Vorschein – war wieder Umziehen angesagt. Vor dem Bahnhof Rothenbrunnen biege ich nach links von der Hauptstraße ab, überquere auf einer Brücke den Hinterrhein und ziehe mir die kurzen Sachen an.
Ab Rothenbrunnen bin ich wieder direkt auf der „Graubünden-Route“. Jetzt geht es durch das Domleschg genannte Gebiet weiter, schön im Tal und mit wenig Steigungen bis nach Thusis. Ab hier steigt die Graubünden-Route dann heftig an. Ein Veloland-Schild am Ortsausgang zeigt es an: „steigt 1.360m auf 46 km“!
Es beginnt die Fahrt in die Viamala-Schlucht. Den tiefen Tal-Einschnitt kann man von hier schon gut erkennen – der Hinterrhein fließt ganz tief unten. Es wird jetzt echt spektakulär. Ich fahre durch drei Tunnels (Bild 3): zuerst „Rongellen I“ (220m), dann „Rongellen II“ (650m), beide bergauf und gut beleuchtet. Danach geht es bergab durch den „Trögli“-Tunnel (420m), eher schwach beleuchtet und unverkleidet - da kann man den grob gehauenen Fels noch gut erkennen. Dann bin ich mittendrin in der Viamala. Immer wieder bieten sich atemberaubende Schluchtblicke (Bild 4)!
Ich bin auf der nächsten Höhenstufe auf ca. 950 m angelangt, fahre an Zillis vorbei ins hübsche Andeer. Dort lege ich endlich eine verdiente Pause ein.
Es geht danach gleich wieder heftig bergauf, jetzt kommt die Rofla-Schlucht (Bild 5), fast genauso sensationell wie vorher die Viamala. Der Anstieg hoch nach Sufers zieht sich und ist schon happig (Bild 6). Immer wieder quert die Landstraße die San-Bernadino-Autobahn. Zum Glück ist dort gerade nicht viel Verkehr, der Lärm hält sich in Grenzen. Von meiner alten Heimat in Memmingen bin ich früher diese bequeme Route nach Oberitalien zigmal gefahren, allerdings noch mit Motorrad und Auto. Deutlich sichtbar sind die Einschnitte in die Natur zu vernehmen. Auf der Autobahn selbst spürt man davon nur wenig.
Jetzt treffe ich auf ein junges Tourenfahrer-Paar aus Mannheim. Die beiden haben jeweils doppelt so viel Gepäck wie ich dabei! Wir halten an und ich erfahre, dass sie mit ihren neuen Rädern eine einwöchige Testfahrt nach Italien unternehmen, bevor es auf die Seidenstraße geht... Da kann ich vor Neid nur erblassen.
Endlich sehe ich die Staumauer vom Sufner See (Bild 7). Noch eine Serpentine und ich bin auf der nächsten Höhenstufe (ca. 1.450m) angelangt, dem Gebiet des Rheinwalds. Der Wald selbst wurde ja leider vor Jahrhunderten schon fast vollständig gerodet, so dass sich vor mir ein breiter, rund 15 km langer Talboden ausbreitet. Bei der Ankunft dort oben, direkt am Sufner See, bietet sich wieder ein grandioser Ausblick.
Jetzt sind es nur noch 5 km bis nach Splügen (Bild 8). Diesen Ort habe ich mir als Tagesetappenziel ausgesucht. Immerhin habe ich heute schon 1.010 Höhenmeter bewältigt! Der Ort selbst ist wirklich sehr schön und die Verlockung ist sehr groß, hier schon ein Quartier zu suchen. Aber es ist erst halb fünf und in der Tourist-Info wird nochmal bestätigt, dass für morgen Niederschläge angesagt sind. Im Moment ist es noch schön sonnig. Auch wenn ich eigentlich jetzt keine große Lust mehr habe und schon etwas geschafft bin, entschließe ich mich zur Weiterfahrt. Es wäre zu schade, wenn ich morgen wegen schlechtem Wetter nicht über den Pass fahren könnte. Nach einer kurzen Pause mit einer kalten Ovomaltine und einem äußerst kalorienhaltigen „Nussgipfeli“-ähnlichem Teil geht es also wieder aufs Rad.
Die Landstraße durch die Rheinwald-Hochebene steigt meist leicht an. Über Nufenen geht es weiter nach Hinterrhein (1.620m), der letzten Siedlung hier oben. Ich fahre vorbei an der Einfahrt zum San-Bernadino-Straßentunnel. Wie oft bin ich schon durch diese Röhre gefahren? Aber auf dem Pass war ich noch nie!
Direkt hinter der Tunnel-Einfahrt beginnen die Serpentinen hoch zum Pass (Bild 9, 10). Ich habe jetzt 54 km hinter mir und sehe am Straßenrand das Veloland-Schild „steigt 450m auf 8 km“. Nur mit viel Gelassenheit kann ich diese Information ertragen. Es folgen schier unzählige Serpentinen. Um halb sieben bin ich auf einer Höhe von 1.730 m angelangt. Alle paar Minuten brauche ich jetzt eine Pause. Gegen sieben Uhr abends habe ich die meisten engen Kurven hinter mir und die Straße wendet sich vom Tal-Einschnitt ab in Richtung Passhöhe. Jetzt bin ich auf gut 1.850 m und brauche dringend mal volle 10 Minuten Pause. Ich bin so platt, dass ich sogar daran zweifle, ob ich heute noch den Pass erreiche.
Ich fahre aber doch weiter. Um zehn nach sieben Uhr habe ich die 1.900 m-Marke erreicht. Die eigentlich moderate Steigung von ca. 8–10 % schaffe ich gerade noch so mit 6 km/h zu fahren. Jetzt reicht es mir wirklich. Ich fahre an den ersten Schneefeldern vorbei. Es folgt auf 2.000 m nochmal ein längeres gerades Stück bergauf. Ich sehe diesen Anstieg - und denke sogar ernsthaft ans Absteigen und Schieben. Es ist schon zwanzig Minuten vor acht, die Sonne geht hinter den Gipfeln unter und es wird im Schatten direkt spürbar kalt. Zum Glück ist es danach doch nur noch eine Kurve, dann bin ich endlich auf der Passhöhe angelangt. Geschafft! Ich winke schnell die letzten abendlichen Auto-Touristen herbei und bitte um ein paar Pass-Fotos von mir (Bild 11). Mein Tachometer zeigt nur noch eine Temperatur von 8,4 Grad an. Ich muss mir für die Abfahrt unbedingt die langen Sachen anziehen. Die Kleidung ist schön winddicht, allerdings bin ich auf dem Kopf derart schweißnass, dass ich bei der Abfahrt sehr schnell richtig auskühle und heftig friere.
Auf 1.600 m Höhe kommt auf der Südseite der erste Ort, San-Bernadino-Villagio. Eigentlich wollte ich noch wenigstens bis Mesocco fahren. Aber es ist vollkommen ausgeschlossen, da ich komplett durchgefroren bin! Zum Glück habe ich mir auch für diesen hochgelegenen Ort ein Hotel notiert. Aber das „Bellevue“ hat heute Ruhetag! Auch die nächste Herberge hat geschlossen. Es tun sich zwar an den Hängen des Ortes weitere Hotels auf, die machen aber auch nicht gerade einen geöffneten Eindruck. Ich bin schon fast durch den Ort durch, da taucht rechts das Ristorante „Albergo Suisse“ auf. Ich frage nach einem Zimmer - und bekomme eins! Lange nicht mehr war ich so froh um eine Unterkunft.
Das Ristorante selbst ist schön warm, das Zimmer (mit WC/Dusche, ohne TV) gibt es für sehr günstige 50 Franken. Schnell ziehe ich mich aus und springe sofort unter die heiße Dusche. Eine Wohltat, kaum zu beschreiben!!!
Zum Abschluss gibt es im Ristorante noch Pizza, Bier, Rotwein und einen Espresso schließlich habe ich gerade meine zweite Alpenüberquerung geschafft! Bei den Spätnachrichten im Schweizer Fernsehen bekomme ich noch etwas von einer Streckensperrung bei der Bahn wegen eines Felssturzes mit. Wo? Hoffentlich nicht am Gotthard, da will ich übermorgen zurückfahren. Auf dem Zimmer höre ich nochmal Nachrichten in meinem Reise-Radio (seit Jahren mein fester Begleiter). Leider bestätigt sich meine Befürchtung. Die Gotthard-Nordseite wäre für zwei Wochen gesperrt, da bei Gurtnellen die Strecke durch einen heftigen Steinschlag beschädigt wurde.
3. Tag (Mittwoch, 06.06.) San Bernadino Villagio – Bellinzona - Locarno
09:55 – 17:00 Uhr / 72 km / Reine Fahrtzeit 4:26 Std. / 216 Höhenmeter
stark bewölkt, schwül, 18 Grad, auf der Höhe 11 Grad, unten 24 Grad / Rückenwind
Nach dem Aufwachen schaue ich gleich aus dem Fenster – regnet es schon? Nein, aber es ist stark bewölkt. Nach dem kurzen Frühstück ziehe ich mir für die lange Abfahrt ins Tessin (1.400 Höhenmeter) alle langen und warmen Sachen an, die ich dabei habe. Dennoch ist die Abfahrt noch sehr kühl. Bei nur 11 Grad geht es los. Immerhin ist die Landstraße kaum von Autos befahren. So kann ich locker abwärts rollen. Schnell fahren geht aber dennoch nicht, Passabfahrten sind eben alle doch recht kurvig. Wieder mal ein Lob auf meine hydraulischen Bremsen. Damit kann ich ohne große Kraftanstrengung an den Bremshebeln abfahren. Bei Pian San Giacomo bin ich auf einer Höhe von ca. 1.150m angelangt. Fast schon 500 m tiefer, dennoch ist es erst zwei Grad „wärmer“.
Es tun sich schöne Tal-Blicke auf. Daneben prägen Wasserfälle, die Autobahn und die Landstraße das Bild. Ich komme in Mesocco an, dem ersten größeren Ort im Val Mesolcina (Misox). Ich bin hier immer noch im Kanton Graubünden. In seinen Südtälern wird aber schon italienisch gesprochen. Jetzt bin ich nur noch auf einer Höhe von rund 800 m. Dennoch zeigt mein Thermometer erst 15,7 Grad an. Es leider nur sehr zögerlich wärmer. Ich fahre daher immer noch mit den warmen Klamotten weiter.
In Cabiallo (450m), nach mehr als 20 km Abfahrt, wird es endlich etwas wärmer – es sind jetzt wenigstens 19 Grad. Kurz danach, nach eineinhalb Stunden Abfahrt, ziehe ich endlich die dicke Jacke aus. Aber erst in Lostallo kommen richtige südliche Gefühle auf. Ich kaufe Proviant und mache eine erste Pause, jetzt schon im T-Shirt. Es hat jetzt immerhin 24 Grad und damit lässt es sich sehr gut fahren.
Neben der Straße verläuft jetzt die alte Eisenbahnlinie nach von Mesocco nach Bellinzona. Die Meterspur-Bahn wurde längst stillgelegt, scheint aber noch gelegentlich für Sonderfahren genutzt zu werden, denn Gleise und Oberleitung sehen noch ganz intakt aus.
Vor Roveredo (Bild 12, 13) fahre ich am ersten Weinberg vorbei. Der Ort ist eigentlich ganz schön und wirkt gar nicht so von der Autobahn durchschnitten wie es im Reiseführer steht. Ich habe jetzt 38 km fast durchgehende Abfahrt hinter mir und bin jetzt wirklich unten angekommen. San Vittore liegt nur noch auf 275 m Meereshöhe. Es ist fast 13 Uhr. Ich biege jetzt wieder von der Landstraße ab auf die „Graubünden-Route“ und entdecke kurz danach eine nette
Gaststätte mit Terrasse - Zeit für eine nächste Pause und einen Cappuccino.
Zum Glück hält das Wetter bisher. Es ist halt sehr stark bewölkt, aber es sieht wider Erwarten immer noch nicht unmittelbar nach Regen aus.
Nach Überquerung der Autobahn fahre ich weiter auf der „Graubünden-Route“. Es kommt jetzt ein etwa 5 km langer, ungeteerter Abschnitt. Er fährt sich miserabel! Jede Menge Steinbrocken, man kommt nur vorsichtig mit etwa 10 km/h voran. Wer nicht gerade mit dem MTB unterwegs ist, dem empfehle ich doch sehr die Fahrt auf der Autostraße bis Lumino oder Arbedo. Dort mündet die „Graubünden-Route“ für die letzten Kilometer bis Bellinzona (Bild 14) in die „Nord-Süd-Route“. Die Einfahrt in die Hauptstadt des Tessins erfolgt wieder auf guten Wegen und ist sehr gut ausgeschildert, ebenso wie die Weiterfahrt nach Locarno und Lugano.
Jetzt geht es schön weiter durch die Magadino-Ebene, den Gemüsegarten des Tessins. Aber wofür um alles in der Welt haben die hier beheizbare Gewächshäuser, bei diesem mediterranem Klima? Nur um die Tomaten fast ganzjährig heranzüchten zu können? Die sind ja bescheuert. Klimakiller!
Es geht jetzt oft schnurgerade in Richtung Westen, zusätzlich trägt mich noch leichter Rückenwind dem Ziel entgegen. Und das Wetter hält immer noch, nur ganz vereinzelt fallen Tropfen vom Himmel. Nach all den Höhenmetern fährt es sich hier in der Ebene einfach herrlich. Nach etwa 65 km Fahrt erreiche ich in Minusio den Lago Maggiore (Bild 15) und genieße den ewig schönen Anblick. Somit habe ich mein Tourenziel diesmal erreicht!
Für die Fahrt durch Muralto (Bild 16) sollte man unbedingt auf der Uferstrecke bleiben, sie ist einfach wunderschön und – zumindest heute – gar nicht stark frequentiert. Da es erst 16 Uhr ist, mache ich noch Pause auf einer der vielen Parkbänke am Ufer. Ein einziger Genuß! Herrlicher Ausblick auf den Lago!
In Locarno entscheide ich mich für ein Zimmer im Hotel dell´ angelo, direkt am Rand der Piazza Grande – für mich der schönste städtische Platz im ganzen Tessin (Bild 17). Ich bekomme zwar nur noch ein Zimmer in der danebenliegenden Dependance und nur mit Lavabo (Dusche und WC aber unmittelbar daneben auf dem Gang). Für 75 Franken inkl. Frühstücksbuffet ist es für diese hervorragende Lage recht preisgünstig.
stark bewölkt, schwül, 18 Grad, auf der Höhe 11 Grad, unten 24 Grad / Rückenwind
Nach dem Aufwachen schaue ich gleich aus dem Fenster – regnet es schon? Nein, aber es ist stark bewölkt. Nach dem kurzen Frühstück ziehe ich mir für die lange Abfahrt ins Tessin (1.400 Höhenmeter) alle langen und warmen Sachen an, die ich dabei habe. Dennoch ist die Abfahrt noch sehr kühl. Bei nur 11 Grad geht es los. Immerhin ist die Landstraße kaum von Autos befahren. So kann ich locker abwärts rollen. Schnell fahren geht aber dennoch nicht, Passabfahrten sind eben alle doch recht kurvig. Wieder mal ein Lob auf meine hydraulischen Bremsen. Damit kann ich ohne große Kraftanstrengung an den Bremshebeln abfahren. Bei Pian San Giacomo bin ich auf einer Höhe von ca. 1.150m angelangt. Fast schon 500 m tiefer, dennoch ist es erst zwei Grad „wärmer“.
Es tun sich schöne Tal-Blicke auf. Daneben prägen Wasserfälle, die Autobahn und die Landstraße das Bild. Ich komme in Mesocco an, dem ersten größeren Ort im Val Mesolcina (Misox). Ich bin hier immer noch im Kanton Graubünden. In seinen Südtälern wird aber schon italienisch gesprochen. Jetzt bin ich nur noch auf einer Höhe von rund 800 m. Dennoch zeigt mein Thermometer erst 15,7 Grad an. Es leider nur sehr zögerlich wärmer. Ich fahre daher immer noch mit den warmen Klamotten weiter.
In Cabiallo (450m), nach mehr als 20 km Abfahrt, wird es endlich etwas wärmer – es sind jetzt wenigstens 19 Grad. Kurz danach, nach eineinhalb Stunden Abfahrt, ziehe ich endlich die dicke Jacke aus. Aber erst in Lostallo kommen richtige südliche Gefühle auf. Ich kaufe Proviant und mache eine erste Pause, jetzt schon im T-Shirt. Es hat jetzt immerhin 24 Grad und damit lässt es sich sehr gut fahren.
Neben der Straße verläuft jetzt die alte Eisenbahnlinie nach von Mesocco nach Bellinzona. Die Meterspur-Bahn wurde längst stillgelegt, scheint aber noch gelegentlich für Sonderfahren genutzt zu werden, denn Gleise und Oberleitung sehen noch ganz intakt aus.
Vor Roveredo (Bild 12, 13) fahre ich am ersten Weinberg vorbei. Der Ort ist eigentlich ganz schön und wirkt gar nicht so von der Autobahn durchschnitten wie es im Reiseführer steht. Ich habe jetzt 38 km fast durchgehende Abfahrt hinter mir und bin jetzt wirklich unten angekommen. San Vittore liegt nur noch auf 275 m Meereshöhe. Es ist fast 13 Uhr. Ich biege jetzt wieder von der Landstraße ab auf die „Graubünden-Route“ und entdecke kurz danach eine nette
Gaststätte mit Terrasse - Zeit für eine nächste Pause und einen Cappuccino.
Zum Glück hält das Wetter bisher. Es ist halt sehr stark bewölkt, aber es sieht wider Erwarten immer noch nicht unmittelbar nach Regen aus.
Nach Überquerung der Autobahn fahre ich weiter auf der „Graubünden-Route“. Es kommt jetzt ein etwa 5 km langer, ungeteerter Abschnitt. Er fährt sich miserabel! Jede Menge Steinbrocken, man kommt nur vorsichtig mit etwa 10 km/h voran. Wer nicht gerade mit dem MTB unterwegs ist, dem empfehle ich doch sehr die Fahrt auf der Autostraße bis Lumino oder Arbedo. Dort mündet die „Graubünden-Route“ für die letzten Kilometer bis Bellinzona (Bild 14) in die „Nord-Süd-Route“. Die Einfahrt in die Hauptstadt des Tessins erfolgt wieder auf guten Wegen und ist sehr gut ausgeschildert, ebenso wie die Weiterfahrt nach Locarno und Lugano.
Jetzt geht es schön weiter durch die Magadino-Ebene, den Gemüsegarten des Tessins. Aber wofür um alles in der Welt haben die hier beheizbare Gewächshäuser, bei diesem mediterranem Klima? Nur um die Tomaten fast ganzjährig heranzüchten zu können? Die sind ja bescheuert. Klimakiller!
Es geht jetzt oft schnurgerade in Richtung Westen, zusätzlich trägt mich noch leichter Rückenwind dem Ziel entgegen. Und das Wetter hält immer noch, nur ganz vereinzelt fallen Tropfen vom Himmel. Nach all den Höhenmetern fährt es sich hier in der Ebene einfach herrlich. Nach etwa 65 km Fahrt erreiche ich in Minusio den Lago Maggiore (Bild 15) und genieße den ewig schönen Anblick. Somit habe ich mein Tourenziel diesmal erreicht!
Für die Fahrt durch Muralto (Bild 16) sollte man unbedingt auf der Uferstrecke bleiben, sie ist einfach wunderschön und – zumindest heute – gar nicht stark frequentiert. Da es erst 16 Uhr ist, mache ich noch Pause auf einer der vielen Parkbänke am Ufer. Ein einziger Genuß! Herrlicher Ausblick auf den Lago!
In Locarno entscheide ich mich für ein Zimmer im Hotel dell´ angelo, direkt am Rand der Piazza Grande – für mich der schönste städtische Platz im ganzen Tessin (Bild 17). Ich bekomme zwar nur noch ein Zimmer in der danebenliegenden Dependance und nur mit Lavabo (Dusche und WC aber unmittelbar daneben auf dem Gang). Für 75 Franken inkl. Frühstücksbuffet ist es für diese hervorragende Lage recht preisgünstig.
Erste „Extra-Tour“ (Mittwoch, 06.06.) Locarno – Ascona – Monte Veritá - Locarno
17:40 – 19:20 Uhr / 11 km / Fahrtzeit 0:49 Std. / 105 Höhenmeter / Max. Höhe 300 m
stark bewölkt, schwül, 24 Grad
Es geht mit dem Rad noch nach Ascona und dort auf den Monte Veritá. Schön, mal ohne Gepäck zu fahren! Es ist zwar schon 18 Uhr, aber wegen der unsicheren Wetterlage möchte ich heute noch dorthin. Ich überquere die Brücke über den Maggia-Fluss und erreiche schnell diesen bekannten Nobelort. Auch ist das „Museo Monte Veritá“ schon am Ortsrand ausgeschildert. Allerdings wäre ich ohne meinen eigens ausgedruckten Ortsplan schnell orientierungslos geworden, da die Beschilderung nicht durchgehend ist.
Es geht wieder bergauf. Ich muss auch noch ein Stück durch den Nachbarort Losone. Dann geht es, schon hoch über den Häusern, über die Ortsgrenze wieder nach Ascona in die Via Monte Veritá. Noch ein happiger Anstieg, dann bin ich oben auf dem „Berg der Wahrheit“. Vor rund 100 Jahren wurden hier schon alternative Lebensformen praktiziert, auch als Gegenpol zur nationalistischen und militaristischen Verhältnissen in vielen Staaten Europas. Am Rand des überraschend weitläufigen Geländes stelle ich mein Rad ab und begebe mich auf schmalen, steilen Anstiegen auf das eigentliche Areal. Es geht bald vorbei am „Russenhaus“, einem der historischen alten Häuschen. Durch dichten Wald steige ich weiter hoch, an anderen, neueren Gebäuden (Tagungsstätten usw.) vorbei bis zur „Casa Selma“(Bild 18), welches zur Besichtigung offen steht. Schon fast andächtig betrete ich dieses kleine geschichtsträchtige Häuschen und verweile dort für einige Minuten. Es ist als kleines Museum ausgestattet.
Leider ist es jetzt schon bald 19 Uhr. Daher mache ich schon wieder kehrt. Immerhin: ich bin jetzt mal hier gewesen – und komme hoffentlich nochmal wieder.
Auf der Rückfahrt nehme ich eher zufällig eine andere Straße und bin schon nach kaum mehr als 3 km wieder mitten in Locarno. Dort geht es endlich unter die Dusche. Abends kann ich noch draußen auf der Piazza Grande eine Pizza zu mir nehmen – herrlich!
stark bewölkt, schwül, 24 Grad
Es geht mit dem Rad noch nach Ascona und dort auf den Monte Veritá. Schön, mal ohne Gepäck zu fahren! Es ist zwar schon 18 Uhr, aber wegen der unsicheren Wetterlage möchte ich heute noch dorthin. Ich überquere die Brücke über den Maggia-Fluss und erreiche schnell diesen bekannten Nobelort. Auch ist das „Museo Monte Veritá“ schon am Ortsrand ausgeschildert. Allerdings wäre ich ohne meinen eigens ausgedruckten Ortsplan schnell orientierungslos geworden, da die Beschilderung nicht durchgehend ist.
Es geht wieder bergauf. Ich muss auch noch ein Stück durch den Nachbarort Losone. Dann geht es, schon hoch über den Häusern, über die Ortsgrenze wieder nach Ascona in die Via Monte Veritá. Noch ein happiger Anstieg, dann bin ich oben auf dem „Berg der Wahrheit“. Vor rund 100 Jahren wurden hier schon alternative Lebensformen praktiziert, auch als Gegenpol zur nationalistischen und militaristischen Verhältnissen in vielen Staaten Europas. Am Rand des überraschend weitläufigen Geländes stelle ich mein Rad ab und begebe mich auf schmalen, steilen Anstiegen auf das eigentliche Areal. Es geht bald vorbei am „Russenhaus“, einem der historischen alten Häuschen. Durch dichten Wald steige ich weiter hoch, an anderen, neueren Gebäuden (Tagungsstätten usw.) vorbei bis zur „Casa Selma“(Bild 18), welches zur Besichtigung offen steht. Schon fast andächtig betrete ich dieses kleine geschichtsträchtige Häuschen und verweile dort für einige Minuten. Es ist als kleines Museum ausgestattet.
Leider ist es jetzt schon bald 19 Uhr. Daher mache ich schon wieder kehrt. Immerhin: ich bin jetzt mal hier gewesen – und komme hoffentlich nochmal wieder.
Auf der Rückfahrt nehme ich eher zufällig eine andere Straße und bin schon nach kaum mehr als 3 km wieder mitten in Locarno. Dort geht es endlich unter die Dusche. Abends kann ich noch draußen auf der Piazza Grande eine Pizza zu mir nehmen – herrlich!
4. Tag (Donnerstag, 07.06.) (Zugfahrt ab Locarno - )
Zweite „Extratour“ Göschenen – Erstfeld ( - Zugfahrt nach Basel)
Zweite „Extratour“ Göschenen – Erstfeld ( - Zugfahrt nach Basel)
12:50 – 14:15 Uhr / 24 km / Reine Fahrtzeit 1:04:48 Std. / 85 Höhenmeter
sonnig, oben in Göschenen schon 23 Grad / extrem starker Rückenwind (Föhnsturm!)
Durch den Felssturz auf der Gotthard-Bahnstrecke (Bild 19) und der Sperrung zwischen Göschenen und Erstfeld möchte ich heute schon den ersten Teil der Bahn-Rückfahrt hinter mich bringen. Die Ersatz-Busse nehmen keine Fahrräder mit, also muss ich ab Göschenen das Rad abwärts rollen lassen.
Beim Start in Locarno ist es schon stark bewölkt und enorm schwül. Zum Glück kann ich am Schalter in Locarno mein erst für morgen gültiges Bahnticket mit Hinweis auf die Sperrung der Gotthard-Strecke völlig problemlos für den Schweizer Abschnitt schon ab heute gültig schreiben lassen. Ein großes Kompliment an die Schweizer Bundesbahn! In Deutschland hätte das niemals so einfach geklappt.
Nach einer wieder mal wunderschönen Bahnfahrt auf dieser Gotthard-Teilstrecke steige ich also am Bahnhof in Göschenen (1.100m), direkt am Nordportal des Tunnels, aus dem Zug und mache erst einmal eine Pause. Heute kann ich es ja zeitlich sehr gemütlich angehen lassen. Ich habe schließlich nur vor, bis Erstfeld zu fahren und mich dort einzuquartieren. Morgen kann ich ja dann mit einem der stündlich fahrenden Interregio-Züge direkt weiter nach Basel fahren.
Auf der Gotthard-Landstraße sind wegen des heutigen Feiertags (Fronleichnam) leider auch wieder Raser-Idioten mit Auto und Motorrad unterwegs. Aber es geht flott bergab, und das bei jetzt sehr sonnigem Wetter. Kurz nach Gurtnellen komme ich direkt an der Felssturz-Stelle der Gotthard-Bahnlinie vorbei. Ein heftiger Föhnsturm aus Süden bläst mich zusätzlich dem Tal entgegen. Es wird immer wärmer und die Sonne knallt um die Mittagszeit heftig herab. Ich muss mich daher sogar noch mit Sonnencreme schützen.
In Erstfeld komme ich dennoch schon um ca. 14 Uhr an. Daher quartiere ich mich noch nicht direkt im Hotel „Frohsinn“ ein. Das Hotel kenne ich noch von meiner Fahrt auf der „Rhein-Route“ vor 11 Jahren. Damals endete meine Tour nach der Abfahrt von Andermatt auch hier.
In einem nahen Biergarten trinke ich ein Panaché (Radler) und habe endlich Zeit, ein paar Postkarten zu schreiben. Am Nebentisch höre ich zufällig, dass für heute noch heftige Gewitter und möglicherweise Unwetter drohen. Weitere Verkehrsbehinderungen seien zu erwarten. Ich entscheide mich daher spontan, die Zentralschweiz doch jetzt schon zu verlassen. Im Bahnhof Erstfeld, gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, fährt in einigen Minuten der nächste Interregio nach Basel ab. Also mache ich mich auf. Beim „Veloverlad“ (Rad-Selbstverladung in ein großes Gepäckabteil) helfe ich einem etwa sechzigjährigen holländischen Tourenfahrer beim Hochheben seines Rades. Wir kommen während der Fahrt ins Gespräch. Er war die letzten vier Wochen vom Bodensee bis nach Rom geradelt, und das mit viel Gepäck inklusive Zelt. Da staune ich wieder mal nicht schlecht...
Es bleibt erst noch lange trocken und stellenweise auch heiter. Aber etwa 10 km vor Basel sieht man im Norden urplötzlich rabenschwarze Wolken aufziehen. Wenige Minuten vor der Ankunft des Zuges in Basel geht ein extrem heftiges Gewitter los, ein Wolkenbruch ergießt sich direkt über der Stadt. Daher ist nach der Ankunft in Basel an ein Verlassen des Bahnhofs überhaupt nicht zu denken. Jede Menge Menschen flüchten regelrecht in die Bahnhofshallen und strömen von den umliegenden Straßen in den Bahnhof hinein.
Es ist kurz nach 18 Uhr, bei der Tourist-Info kann ich gerade noch ein Unterkunftsverzeichnis ergattern. Leider kann ich ja wegen der Zugbindung meines Bahntickets in Deutschland erst morgen nach Köln weiterfahren. Außerdem fährt heute ja kein Fernverkehrszug mehr, welcher die Radbeförderung zulässt. Nach Deutschland gibt es jetzt nur noch ICE-Züge, welch ein Elend!
Also quartiere ich mich im B+B-Haus „carpe diem“ in der Lenzgasse ein (Bild 20). Bis dorthin kann ich mein Rad auch im Bus Nr. 50 mitnehmen. Zum Glück, denn es regnet immer noch, wenn auch nicht mehr so stark. Ich werde freundlich empfangen und finde sehr schöne Räume vor. Ich bekomme sogar das große Appartement für nur 90 Franken – in Basel ein eher günstiger Preis. Das Rad kann ich halt nur im Vorgarten abstellen, egal.
sonnig, oben in Göschenen schon 23 Grad / extrem starker Rückenwind (Föhnsturm!)
Durch den Felssturz auf der Gotthard-Bahnstrecke (Bild 19) und der Sperrung zwischen Göschenen und Erstfeld möchte ich heute schon den ersten Teil der Bahn-Rückfahrt hinter mich bringen. Die Ersatz-Busse nehmen keine Fahrräder mit, also muss ich ab Göschenen das Rad abwärts rollen lassen.
Beim Start in Locarno ist es schon stark bewölkt und enorm schwül. Zum Glück kann ich am Schalter in Locarno mein erst für morgen gültiges Bahnticket mit Hinweis auf die Sperrung der Gotthard-Strecke völlig problemlos für den Schweizer Abschnitt schon ab heute gültig schreiben lassen. Ein großes Kompliment an die Schweizer Bundesbahn! In Deutschland hätte das niemals so einfach geklappt.
Nach einer wieder mal wunderschönen Bahnfahrt auf dieser Gotthard-Teilstrecke steige ich also am Bahnhof in Göschenen (1.100m), direkt am Nordportal des Tunnels, aus dem Zug und mache erst einmal eine Pause. Heute kann ich es ja zeitlich sehr gemütlich angehen lassen. Ich habe schließlich nur vor, bis Erstfeld zu fahren und mich dort einzuquartieren. Morgen kann ich ja dann mit einem der stündlich fahrenden Interregio-Züge direkt weiter nach Basel fahren.
Auf der Gotthard-Landstraße sind wegen des heutigen Feiertags (Fronleichnam) leider auch wieder Raser-Idioten mit Auto und Motorrad unterwegs. Aber es geht flott bergab, und das bei jetzt sehr sonnigem Wetter. Kurz nach Gurtnellen komme ich direkt an der Felssturz-Stelle der Gotthard-Bahnlinie vorbei. Ein heftiger Föhnsturm aus Süden bläst mich zusätzlich dem Tal entgegen. Es wird immer wärmer und die Sonne knallt um die Mittagszeit heftig herab. Ich muss mich daher sogar noch mit Sonnencreme schützen.
In Erstfeld komme ich dennoch schon um ca. 14 Uhr an. Daher quartiere ich mich noch nicht direkt im Hotel „Frohsinn“ ein. Das Hotel kenne ich noch von meiner Fahrt auf der „Rhein-Route“ vor 11 Jahren. Damals endete meine Tour nach der Abfahrt von Andermatt auch hier.
In einem nahen Biergarten trinke ich ein Panaché (Radler) und habe endlich Zeit, ein paar Postkarten zu schreiben. Am Nebentisch höre ich zufällig, dass für heute noch heftige Gewitter und möglicherweise Unwetter drohen. Weitere Verkehrsbehinderungen seien zu erwarten. Ich entscheide mich daher spontan, die Zentralschweiz doch jetzt schon zu verlassen. Im Bahnhof Erstfeld, gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, fährt in einigen Minuten der nächste Interregio nach Basel ab. Also mache ich mich auf. Beim „Veloverlad“ (Rad-Selbstverladung in ein großes Gepäckabteil) helfe ich einem etwa sechzigjährigen holländischen Tourenfahrer beim Hochheben seines Rades. Wir kommen während der Fahrt ins Gespräch. Er war die letzten vier Wochen vom Bodensee bis nach Rom geradelt, und das mit viel Gepäck inklusive Zelt. Da staune ich wieder mal nicht schlecht...
Es bleibt erst noch lange trocken und stellenweise auch heiter. Aber etwa 10 km vor Basel sieht man im Norden urplötzlich rabenschwarze Wolken aufziehen. Wenige Minuten vor der Ankunft des Zuges in Basel geht ein extrem heftiges Gewitter los, ein Wolkenbruch ergießt sich direkt über der Stadt. Daher ist nach der Ankunft in Basel an ein Verlassen des Bahnhofs überhaupt nicht zu denken. Jede Menge Menschen flüchten regelrecht in die Bahnhofshallen und strömen von den umliegenden Straßen in den Bahnhof hinein.
Es ist kurz nach 18 Uhr, bei der Tourist-Info kann ich gerade noch ein Unterkunftsverzeichnis ergattern. Leider kann ich ja wegen der Zugbindung meines Bahntickets in Deutschland erst morgen nach Köln weiterfahren. Außerdem fährt heute ja kein Fernverkehrszug mehr, welcher die Radbeförderung zulässt. Nach Deutschland gibt es jetzt nur noch ICE-Züge, welch ein Elend!
Also quartiere ich mich im B+B-Haus „carpe diem“ in der Lenzgasse ein (Bild 20). Bis dorthin kann ich mein Rad auch im Bus Nr. 50 mitnehmen. Zum Glück, denn es regnet immer noch, wenn auch nicht mehr so stark. Ich werde freundlich empfangen und finde sehr schöne Räume vor. Ich bekomme sogar das große Appartement für nur 90 Franken – in Basel ein eher günstiger Preis. Das Rad kann ich halt nur im Vorgarten abstellen, egal.
5. Tag (Freitag, 08.06.) Dritte „Extratour“: Fahrt durch Basel ( - Zugfahrt nach Köln)
Am nächsten Morgen lassen die Niederschläge endlich nach. Ich kann mich noch eineinhalb Stunden in Basel umsehen. Die Altstadt ist sehenswert (Bild 21). Dann beginnt es wieder zu regnen. Die letzte Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges verbringe ich daher im Bahnhof.
Eine wieder mal sehr schöne Reise durchs „Veloland Schweiz“ geht somit zu Ende. Wetterbedingt war leider die Fahrt recht gehetzt und komprimiert verlaufen - statt in drei war ich ja schon nach zwei ganzen Fahrt-Tagen am Lago Maggiore angekommen. Die Ziel-Erreichung war mir diesmal aber wichtig. So kam halt leider Genuss-Aspekt etwas zu kurz. Die nächsten Touren will ich aber meine Prioritäten anders setzen. Ich freue mich auf weitere Fahrten im „Veloland Schweiz“!
Am nächsten Morgen lassen die Niederschläge endlich nach. Ich kann mich noch eineinhalb Stunden in Basel umsehen. Die Altstadt ist sehenswert (Bild 21). Dann beginnt es wieder zu regnen. Die letzte Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges verbringe ich daher im Bahnhof.
Eine wieder mal sehr schöne Reise durchs „Veloland Schweiz“ geht somit zu Ende. Wetterbedingt war leider die Fahrt recht gehetzt und komprimiert verlaufen - statt in drei war ich ja schon nach zwei ganzen Fahrt-Tagen am Lago Maggiore angekommen. Die Ziel-Erreichung war mir diesmal aber wichtig. So kam halt leider Genuss-Aspekt etwas zu kurz. Die nächsten Touren will ich aber meine Prioritäten anders setzen. Ich freue mich auf weitere Fahrten im „Veloland Schweiz“!